Vor 20 Jahren: Das Aus des Apple Newtons
Apple wollte in den 90ern einen neuen Markt revolutionieren und stellte das "Newton MessagePad" vor. Es handelte sich um einen persönlichen Assistenten, der viele Dinge erledigte, die heute für Smartphone-Nutzer ganz alltäglich sind. Der Newton sollte alle Funktionen bieten, die zum Beispiel ein Geschäftsreisender unterwegs benötigt, darunter Kalender- und Notizfunktionen sowie eine Handschriftenerkennung. Das klang alles revolutionär und der Newton war in vielen Bereichen seiner Zeit weit voraus. Genauer gesagt: Er wäre es gewesen, hätten die Funktionen auch das gehalten, was Apple versprach. In der Praxis zeigte sich nämlich, dass weder die Handschriftenerkennung zuverlässig arbeitete, noch das restliche System von besonderer Qualität und Zuverlässigkeit geprägt war.
Apple investierte in den Folgejahren hohe Summen in die Entwicklung und setzte dazu die besten Entwickler des Unternehmens ein. Zu keiner Zeit gelang es Apple aber, die Kunden vom Newton zu begeistern bzw. ein wirklich zuverlässiges Produkt zu erschaffen. Ein allzu langes Leben im Sortiment hatte der Newton deswegen nicht. 1997 gliederte Apple die Newton-Sparte aus, wollte fortan wieder alles Interesse auf das Kerngeschäft legen und sich vom kaum erfolgreichen PDA-Geschäft verabschieden. Die offizielle Einstellung des Projekts erfolgte 1998, also fünf Jahre nach Markteinführung. Eine der ersten wichtigen Jobs-Handlungen nach seiner Rückkehr zu Apple war nämlich, der Entwicklung den Hahn abzudrehen.
Die Erben des Newtons zeigen jedoch, dass Apple mit der damaligen Vision richtig lag. Ob iPhone oder iPod touch (oder auch jedes andere Smartphone), in der Hosentasche zu transportierende Klein-Computer haben für die meisten Menschen einen enorm hohen Stellenwert eingenommen. Was der Newton damals konnte - oder können sollte - ist in den letzten zehn Jahren zu einer Selbstverständlichkeit geworden. PDAs hatten auch vor dem Smartphone-Boom seit 2007 zahlreiche Kunden angezogen, massentauglich war das Konzept aber erst, nachdem jedes hochwertigere Handy zum persönlichen Assistenten wurde.