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Vor 20 Jahren: Der Xserve wird präsentiert (mit Video – Jobs und der junge Tim Cook)

Irgendwie handelte es sich um einen Mac, denn das Betriebssystem war Mac OS X, die Prozessoren arbeiteten in gleicher Ausführung auch in Power Mac und Co. – doch wie Steve Jobs einst auf einer Keynote bemerkte, kommen viele zu einer ganz anderen Einschätzung. Dazu mag wohl auch der Name des angesprochenen Produktes beigetragen haben, denn bei "Xserve" dachte man tatsächlich nicht direkt an einen Computer aus dem Apple-Regal. Apple hatte die neue Modelllinie im Mai 2002 vorgestellt und erstmals Server im 1U-Format ins Sortiment aufgenommen - zuvor unterschieden sich Apples Serverlösungen nahezu nicht von den herkömmlichen Baureihen.


Das erste Event – und mehrere Jahre Produktpflege
Einige Jahre lang hatte Apple den Xserve auch aktiv gepflegt. Wahlweise konnte der erste Xserve mit einem oder mit zwei G4-Prozessoren bestellt werden, die Taktrate lag bei 1,0 GHz. Im Mai 2002 erschienen 2,5 TB Speicherkapazität sehr hoch, bei dieser Bestückung musste man allerdings auch einen erheblichen Aufpreis einkalkulieren. Anfang 2004 stellte Apple den Xserve auf G5-Prozessoren um, im August 2006 erfolgte dann der Wechsel auf die Intel-Plattform. Das folgende Video zeigt die erste Präsentation des Xserve auf einem Special Event – anwesend war auch ein junger Tim Cook, der sich in der Abschlussrunde zu Apples strategischen Erwägungen äußerte.


2010 war schon wieder Feierabend
Das Aus des Xserve folgte nur acht Jahre später, im November 2010 beerdigte Apple die Serie wieder. Als Ersatz präsentierte Apple eine Lösung, wie man sie bereits vor dem Xserve verfolgt hatte, nämlich normale Macs in etwas anderen Konfigurationen. In gewisser Weise gab es 2019 ein Comeback, denn "Rackmounting", also Einspannen in Server-Racks, ist mit dem aktuellen Mac Pro wieder möglich. Das Gerät gibt es nicht nur in der normalen Ausführung, sondern eben auch im "Querformat", was einen Aufpreis von rund 700 Euro nach sich zieht. Letzterer verfügt über Befestigungsschienen, um das Gerät in einem Serverschrank montieren zu können – das Innenleben entspricht hingegen dem Mac Pro auf Füßen.

Kommentare

deus-ex
deus-ex12.05.22 12:08
Der Xserve wurde wohl nach dem Motto „biete Lösung, suche Problem“ konzipiert.
-5
aMacUser
aMacUser12.05.22 12:23
deus-ex
Der Xserve wurde wohl nach dem Motto „biete Lösung, suche Problem“ konzipiert.
Einen Markt gibt es schon dafür, nur wird der nicht groß genug sein, als das sich eine eigene Modellreihe dafür lohnt. Mit dem aktuellen Mac Pro hat Apple da einen guten Zwischenweg gefunden (der Aufpreis sei mal dahingestellt).
+1
kaizen12.05.22 13:27
Würde sich heute mit M1 Prozessoren für Cloud Rechenzentren wieder lohnen. Sehr energiesparend. Muss ja kein macOS drauf laufen. Ein schönes Linux tut es auch.
Das Leben ist wie ein Brot. Irgendwann wird es hart.
+7
Semmelrocc
Semmelrocc12.05.22 14:02
War ne schöne Zeit mit den Apple-Servern. Bei mir läuft noch ein Xserve letzte Serie, und sogar noch zwei voll bestückte Xserve RAIDs. Die ATA-HDDs mussten aber nach und nach SATA-HDDs mit Adapter weichen (und läuft immer noch 24/7 ).
+6
gfhfkgfhfk12.05.22 14:09
aMacUser
Einen Markt gibt es schon dafür, nur wird der nicht groß genug sein, als das sich eine eigene Modellreihe dafür lohnt.
Das Hauptproblem bei Apple ist, dass Apple nicht bereit ist die Software dafür zu pflegen und lieber den Kunden auf die Apple eigene Cloud Lösung migrieren will. Wenn man sich in der Retrospektive anschaut was Apple alles schon als Server-Lösung angeboten hat (*), dann sieht man dass es da nie ein Konzept gab, was Apple über längere Zeit durchzog.

(*) Erstmal gab es keine besonderen Systeme, sondern alle Macs konnten diese Rolle übernehmen (d.h. eher ein Mac II mit Aufrüstung), dann kamen die Quadras mit A/UX und insbesondere mit spezieller Hardware AWS 95 (Quadra 950 mit Zusatzkarte, die nur unter A/UX lief), dann wurde A/UX nicht weiterentwickelt und es kamen normaler PowerMacs mit etwas Zusatzsoftware und DDS-Laufwerk (AWS 6150, 8150, 9150). Das war dann nicht mehr gut genug und die Apple Network Server kamen mit AIX 4.1.x. Die hat man dann wieder eingestellt, und wieder normaler Macs als AWS verkauft bis zu den Xserves.
+5
Cornel
Cornel12.05.22 14:35
Jetzt hätte Apple wieder eine Chance einzusteigen finde ich. Ob es sich lohnt, werden sie wohl besser wissen als wir.

Mit dem Mac Studio sind die meisten Anwender wohl zufrieden. Für mehr Leistung wäre ein Rack System als Mac Pro Ersatz wohl perfekt. Dann fehlt nur noch eine Art AppleTV für den VDI-Zugriff.
0
milk
milk12.05.22 15:41
Die Xserve waren eine prima Sache. Die waren anfangs SEHR aggressiv bepreist und boten große Leistung auf kleinem Raum. Wir hatten die lange als Build-Server und später Virtualisierungs-Kisten im Serverraum.

Mich macht diese Argumentation "lohnte sich wohl nicht" immer wild. Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass Apple mit den Maschinen und der Server-Software Verluste eingefahren hat. Aber vermutlich waren die Gewinne geringer als bei anderen Modellen. Und zack wird eine profitable Produktlinie eingestellt.

Heute haben wir Mac mini, die den Job der Xserve übernommen haben, aber die sind halt nicht als Server konzipiert. Bei den Xserve hatten wir mehr als einen Netzteilausfall, ohne dass der Betrieb stand, wenn so ein mini ausfällt, dann ist der halt weg. Von daher müssen wir deutlich audwändiger parallelisieren, als das mit den Xserve der Fall war.
+4
aMacUser
aMacUser12.05.22 22:48
kaizen
Würde sich heute mit M1 Prozessoren für Cloud Rechenzentren wieder lohnen. Sehr energiesparend. Muss ja kein macOS drauf laufen. Ein schönes Linux tut es auch.
Das Problem ist, dass in den meisten Unternehmen weder Linux noch Windows auf den Servern läuft, sondern irgendwelche Hypervisor zur Virtualisierung. Hauptsächlich wird da sowohl in großen als auch kleinen Unternehmen ESXi von VMware verwendet. Und VMware wird das ohne offizielle Spezifikationen von Apple nicht auf Apple Silicon anpassen (mal davon abgesehen, dass sich das wegen dem Kosten-Nutzen-Verhältnis vermutlich nicht lohnen würde, diese Platform zu unterstützen (Henne-Ei-Problem))
Virtualisiert läuft dann natürlich wieder Linux oder Windows. Windows Server gibt es allerdings nicht für ARM, und bei Linux wird der ARM-Support von spezialisierter Software noch nicht so gut sein. Und bei Linux für Apple Silicon ist die Frage, ob es die überhaupt die gleiche Performance erreichen kann, wie macOS, da eben die wichtigen (bzw. alle) Spezifikationen fehlen, soweit ich weiß (Hardwarebeschleunigung, Performance- und Efficiency-Cores, Grafikeinheit).
Ich gehe auch stark davon aus, dass keine vernünftige IT-Abteilung ein System betreiben wird, wenn das Betriebsystem nicht absolut sicher auf der Hardware laufen wird.

Falls ich irgendwo Unsinn erzählt haben sollte: Korrigiert mich gerne sachlich.
+2

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