Vor 20 Jahren: Panther erscheint und macht Mac OS X erwachsen
Ohne Zweifel sah die erste Version von Mac OS X spektakulär aus und brachte eine Oberfläche mit, wie man sie von Computern bis dato nicht kannte. Die aufwendigen Animationen und Effekte schmeichelten dem Auge, gingen allerdings auch mit einem schweren Problem einher: Die meisten Macs waren einfach zu langsam, um Mac OS X in seiner vollen Pracht auszuführen. Mac OS 9 mochte technisch nicht mehr auf der Höhe der Zeit sein, zunächst war Mac OS X aber an vielen Stellen außerordentlich zäh zu bedienen, stürzte sehr gerne mit Kernel Panics ab und ließ einige Funktionen aus Mac OS 9 vermissen. Version 10.1 Puma hatte bereits deutlich nachgebessert, 10.2 Jaguar die Performance erheblich verbessert und einige neue Programme mitgebracht – doch erst mit 10.3 Panther schlug die Stimmung endgültig zugunsten der neuen Systemära um.
Im Juni gezeigt, im Oktober 2003 veröffentlichtAuf der WWDC 2003 konnte man Mac OS X 10.3 Panther erstmals bestaunen, übrigens jener Veranstaltung, auf der Apple auch den ersten Power Mac G5 zeigte. Von Performance-Problemen war spätestens seit Panther nicht mehr die Rede, zudem durfte man weitreichende Neuerungen wie beispielsweise Exposé bestaunen. Ebenfalls neu waren Xcode, iChat AV, Vorschau zur schnellen PDF-Ansicht, die Schriftenverwaltung Font Book, ZIP-Unterstützung des Finders, Fast User Switching ("Schneller Benutzerwechsel"), FileVault mit 128-Bit-Verschlüsselung, das überarbeitete Adressbuch sowie Updates für beinahe alle bestehenden Apple-Apps.
Sehr viele wichtige Neuerungen – und erneuter UI-WandelBlickt man ein wenig ungläubig auf die lange Liste an großen Verbesserungen, so muss allerdings in aller Fairness auch gesagt werden: Bei den ersten drei Versionen von Mac OS X fehlte einfach sehr viel und es gab mannigfaltige, grundlegende Softwareprobleme. Das, geschnitten mit längerer Entwicklungszeit als beim aktuellen Jahrestakt, führte zu weitaus beeindruckenderen Updates. Fans der
Aqua-Optik mit Wassertropfen-Effekten mussten sich jedoch damit abfinden, dass Apple die Plastizität stark reduzierte und immer mehr auf gebürsteten Stahl ("Brushed Metal") setzte.
Panther-Partys und KaufbegeisterungDa sich die Apple-Welt vor 20 Jahren noch als eingeschworene Gemeinschaft verstand, besaßen Tage wie der Verkaufsstart von Panther außerdem ganz andere Relevanz. Allerorts wurden "Panther-Partys" und Verkaufsevents
veranstaltet, man riss sich geradezu darum, die 149 Euro für das Systemupdate auszugeben. Wer im Juli 2003 erst einen Mac mit Mac OS 10.2 gekauft hatte, musste übrigens erneut den Vollpreis entrichten. Apple zeigte sich nur bei Transaktionen in den drei Wochen vor Launch sowie beim Power Mac G5 etwas großzügiger und gewährte günstigere Umstiege für nur 29 Euro.