Vor 25 Jahren: Apple kauft NeXT – und Steve Jobs kehrt zurück
Im Januar 1996 kam Apples Board of Directors mit einer Kanzlei aus New York zusammen, um wichtige Tagesordnungspunkte zu besprechen. So ging es darum, Apple in Gänze an Sun Microsystems zu verkaufen. Zur Erinnerung: Apple stand kurz vor der Insolvenz – und der Ruf hatte so gelitten, dass Sun im Falle einer erfolgreichen Übernahme noch nicht einmal die Marke fortgeführt hätte. Sollte es weiteren Produkte aus Apples Portfolio geben, dann als "Sun" und nicht als "Apple" gekennzeichnet. Der frisch bestellte CEO Gil Amelio traf in diesem Moment eine seiner beiden wichtigsten Entscheidungen der kurzen Amtszeit: Mit den Worten "That's impossible. I can't get behind that at all." beendete er die Gespräche. Es mussten also neue Lösungen gefunden werden.
Statt Verkauf: Ein neues System muss herDie Strategie Apples lautete nun mehr denn je, einen Nachfolger des betagten und technologisch ins Hintertreffen geratenen, klassischen Mac OS zu finden. Jeder Apple-Fan weiß sicherlich genau, wie die Suche ausging. Nachdem zunächst BeOS als wahrscheinlichster Kandidat gegolten hatte, fiel die Wahl auf NeXT. Hinter dem Unternehmen stand kein Geringerer als Steve Jobs, der elf Jahre vorher seiner Aufgaben bei Apple enthoben und somit zum Weggang gedrängt wurde.
Dezember 1996: Der Deal mit NeXT steht400 Millionen Dollar legte Apple auf den Tisch, was zu jener Zeit mehr als nur ein Vermögen für das schwer angeschlagene Unternehmen war. Der Umsatz des Geschäftsjahres 1996 lag bei 9,8 Milliarden Dollar, gerade erst hatte man einen Quartalsverlust von 700 Millionen Dollar verkünden müssen. Zum Vergleich: Heutzutage ist der einstige Jahresumsatz in nur etwas mehr als zehn Tagen erwirtschaftet. Die offizielle Ankündigung erfolgte vor genau 25 Jahren. In der öffentlichen Stellungnahme hieß es, die fortschrittliche NeXT-Software werde mit Apples Hardware-Plattformen und Marketing-Kanälen vermählt.
Man hatte nun ein System – und einen Steve Jobs Steve Jobs gibt in jener Pressemitteilung an, noch immer starke Gefühle für Apple zu empfinden – es erfülle ihn daher mit Freude, wieder eine Rolle zur Gestaltung der Zukunft einnehmen zu können. Eigentlich wollte Jobs nur als Berater tätig sein, neun Monate später war er aber bereits iCEO ("Interim CEO"). Apple hatte somit gleich zwei Probleme auf einmal gelöst. Einerseits gab es einen modernen Unterbau für den Nachfolger des klassischen OS, andererseits stand nun wieder jemand an der Konzernspitze, der den leckgeschlagenen Tanker zu einem wendigen Sportboot machen konnte.