Vor 25 Jahren: Bill Gates ist nicht mehr Microsoft-CEO
In Apples mehr als 45-jähriger Geschichte gab es nur sieben CEOs, welche die Geschicke des Unternehmens leiteten. Wem das nach sehr wenig erscheint, den dürfte die Microsoft-Historie mit gerade einmal drei CEOs noch mehr überraschen. Im April 1975 in Albuquerque, New Mexico gegründet, waren die ersten 25 Jahre von einer einzigen Person an der Spitze gezeichnet: nämlich vom Mitgründer Bill Gates. Dieser leitete Microsoft von den frühen Tagen mit MS-DOS, dem Aufstieg der IBM-PCs, der Einführung von Windows bis hin zum Aufbau eines Fast-Monopols im Browsermarkt. Warum es Microsoft nach Seattle/Redmond verschlug, hatte übrigens einen pragmatischen Grund. In Albuquerque fand man schlicht keine geeigneten Entwickler, wohingegen die Lage in Seattle wesentlich entspannter war. Zudem stammt Bill Gates aus Seattle und wuchs dort auch auf.
Januar 2000: Erstmals muss ein neuer CEO herVor genau 25 Jahren erfolgte ein maßgeblicher Einschnitt in der Geschichte von Microsoft, erstmals musste man nämlich den Posten des CEOs neu besetzen. Bill Gates kündigte im Januar 2000 an, Platz für einen Nachfolger zu schaffen. Als Grund nannte er, sich mehr um Zukunftstechnologien kümmern und daher als Entwicklungschef fungieren zu wollen. Allerdings galten auch immer gravierendere kartellrechtliche Probleme als Anlass, warum er sich anderen Aufgabenfeldern widmete. Für die Öffentlichkeit lautete hingegen die Devise, Gates stecke sein ganzes Herzblut in Windows 2000.
Mobil-Strategie als "größer Fehler"Nachfolger von Bill Gates wurde dessen enger Freund und seit 1980 im Unternehmen als leitender Manager eingesetzte Steve Ballmer. Während die Jahrtausendwende für Apple jedoch eine Trendwende hin zu einem rasanten Comeback darstellte, sollte für Microsoft eher eine Phase des Niedergangs beginnen. Den Einstieg ins Smartphone-Zeitalter verpasste Microsoft unter Ballmer vollständig, denn obwohl man langjährige Erfahrung mit Windows Mobile und Handhelds hatte, gab Apple seit 2007 den Ton an. Bill Gates bezeichnete die verpatzte Mobil-Strategie als "größten Fehler" der Unternehmensgeschichte, der Triumph von Android wäre vermeidbar gewesen, so seine
Überzeugung.
Eine verrufene Person – die den Ruf reparierteAls Bill Gates den Stab an seinen Nachfolger übergab, war sein Ruf ziemlich ramponiert. Er galt als skrupelloser Geschäftsmann, der sich ein Imperium und persönliches Vermögen von 100 Milliarden Dollar durch Ideenklau und rigide Geschäftstaktiken erarbeitet hatte. Heutzutage blickt die Welt wohl wesentlich wohlwollender auf den Microsoft-Mitgründer, denn in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten machte er sich einen Namen als Philanthrop, der selbst mehr als 40 Milliarden Dollar in die Bill (& Melinda) Gates Foundation einbrachte. Zudem liegt die Zeit, in der Microsoft als Tech-Bösewicht galt, lange zurück – und Bill Gates wird schlicht nicht mehr mit Aktionen des Unternehmens in Verbindung gebracht.