Vor 25 Jahren: Der Power Mac G4 – eine "Kriegswaffe" mit Exportverbot
Es handelt sich wohl um das einzige Beispiel, bei dem Apple vom US-Verteidigungsministerium eine derartige Marketing-Steilvorlage erhielt. Sehr dankbar sprang Apple nämlich auf die Klassifizierung auf, dass der jüngst präsentierte Mac eine "Kriegswaffe" darstelle, weswegen Exportbeschränkungen bzw. Auslieferungsverbote für mehr als 50 Länder griffen.
Vor genau 25 Jahren hatte Apple den runderneuerten Power Mac auf den Markt gebracht und die Umstellung vom G3- auf den wesentlich leistungsfähigeren G4-Prozessor vorgenommen. Dieser übertraf dank "Velocity Engine" eine Performance-Schwelle, die Ende der 70er Jahre als Messlatte von Supercomputern für militärische Anwendungen definiert worden war: mehr als ein Gigaflop ("Floating Point Operations per second").
Schnell, doch LieferproblemeDer Power Mac G4 setzte auf Prozessoren mit 400 MHz, allerdings gab es derart ausgeprägte Fertigungsprobleme seitens Motorola, dass die Taktraten einige Wochen später nach unten angepasst werden mussten. Wer ab Oktober 1999 bestellte, erhielt im Basismodell nur noch 350 MHz, dies zum selben Preis wie zuvor mit 400 MHz. Dennoch reichte die Performance von mindestens 4 Gigaflops aus, um Atombombentests in Echtzeit zu simulieren und unter die Definition "Kriegswaffe" zu fallen. Cupertino schlachtete dies direkt in einer Kampagne aus und veröffentlichte folgenden Werbeclip – mit dem Seitenhieb auf Pentium-basierte PCs, welche harmlos seien:
Aktuelle iPhones vs. 1999er SupercomputerEin aktuelles iPhone bringt es übrigens auf 2000 Gigaflops, ein M3-Chip sogar auf den doppelten Wert. Bis die USA besagte Gigaflop-Grenze außer Kraft setzten, vergingen einige Monate. Erst im Januar 2000 fielen die Exportverbote weg, wenngleich die zuvor gesperrten "Schurkenstaaten" sicherlich nicht plötzlich zu wesentlichen Absatzmärkten wurden.
Der erste Power Mac G4 wurde mit Mac OS 8.6 ausgeliefert und ließ sich noch bis Mac OS X 10.4.11 Tiger aktualisieren – Leopard lief hingegen nicht mehr. An Ausstattung gab es 128 MB RAM (bis 1 GB aufzurüsten), ein DVD- sowie ein ZIP-Laufwerk mit 100-MB-Cartridges, interne Festplatten mit 10 GB sowie eine ATI Rage 128 mit 16 MB Videospeicher als Grafikkarte.