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Vor 25 Jahren: Mac OS 8 erscheint – und Apple beendet die Clone-Ära

Auf der WWDC 1997 hatte Apple das System erstmals gezeigt, im Juli 1997 kam es dann auf den Markt. Die Bedeutung von Mac OS 8 liegt aber weniger in neuen Funktionen, sondern in einem weitreichenden strategischen Schritt. Der Grund hinter dem großen Versionssprung ist unter anderem, dass Apple aus dem damalig florierenden Markt mit den sogenannten "Mac-Clones" aussteigen wollte und durch die Bezeichnung "Mac OS 8" die meisten Verträge abbrechen konnte. Die Clone-Hersteller hatten nämlich keine Lizenzverträge für OS 8 abgeschlossen, somit konnte sich Apple durch die Umbenennung geschickt aus der Affäre ziehen.


Apples Hoffnung hatte damals (ab Sommer 1994) eigentlich gelautet, durch Lizenzierung von Mac OS den Marktanteil ausbauen zu können. Sehr schnell zeigte sich aber, dass der Schuss nach hinten losging. Die meisten Hersteller konzentrierten sich nicht wie erhofft auf Hochleistungs-Systeme, sondern unterboten Apple preislich teils deutlich. Für Apple trat damit der denkbar ungünstigste Fall ein: Zugunsten der geringen Lizenzgebühren von gerade einmal 50 Dollar pro Gerät gingen die Mac-Verkaufszahlen und somit der Umsatz stark zurück.

Steve Jobs erläutert das Clone-Aus

Copland war gescheitert – Mac OS 8 brachte manche Neuerungen
Nach dem Ende des Copland-Projektes, welches eigentlich unter dem Namen "System 8" auf den Markt hätte kommen sollen, bot Apple mit Mac OS 8 dem Anwender wenigstens manche Copland-Technologien an, so zum Beispiel den Appearance Manager und einen Finder, der mehrere Kopiervorgänge zur gleichen Zeit abwickeln konnte. Ebenfalls neu waren Kontextmenüs, beliebige Hintergrundbilder für den Desktop, aufspringende Ordner beim Drag&Drop von Dateien sowie ein neuartiges, HTML-basiertes Hilfesystem. Erst ein halbes Jahr später führte Apple dann das Dateisystem HFS+ ein und lieferte fortan den Internet Explorer als Standard-Browser aus.

Links Mac OS 7.5, rechts das neue Mac OS 8

Leider wurde an der Basis des Systems nicht so viel geändert, wie es mit Copland der Fall gewesen wäre. Zwar implementierte Apple zahlreiche Neuerungen und verbesserte unter anderem den Speicherschutz, eine Revolution wie Copland wurde OS 8 allerdings nicht. Erst mit Mac OS X kamen Mac-Benutzer in den Genuss von Technologien wie echtem präemptivem Multitasking, bis dahin war es allerdings aus damaliger Sicht noch ein weiter Weg.

Die alten Systemeinstellungen - ein Ordner mit vielen Control Panels

Beim Booten... und in den Monitor-Einstellungen

Nutzer rissen sich um das neue System
Ein Verkaufserfolg war Mac OS 8 in jedem Fall. Mit 1,2 Millionen verkauften Lizenzen in weniger als einem halben Monat stellte Apple einen Rekord auf - kein Mac OS konnte zu Anfang ähnlich hohes Kundeninteresse hervorrufen. Vor allem "Platinum", der neue Fenstermanager samt Design-Einstellungen sowie das erwähnte parallele Kopieren galten als begeistert aufgenommene Neuerungen. Mac OS 8.1 war übrigens das letzte System, das noch auf den klassischen 68k-Systemen lief - anschließend musste es ein PowerPC-Mac sein.

Kommentare

Marcel_75@work
Marcel_75@work15.07.22 12:19
Böse Zungen behaupten ja, dass Mac OS 8 nur eingeführt wurde, um die "Mac-Clones" verbieten zu können …



Witzigerweise wurde mein erster eigener Mac (der Umax Pulsar 3000) aber mit einer beigelegten Mac OS 8 CD (oder war es sogar 8.1?) geliefert (vorinstalliert war jedoch Mac OS 7.irgendwas).

Aber das war damals schon eine Art Abverkauf, die gab es nämlich für 2.000,- statt 6.000,- DM (der originale PowerMacintosh 9600 hätte sogar knapp 10.000,- DM gekostet).

So wurde mein AMIGA 4000 dann endgültig abgelöst und der Pulsar hatte mir einige Jahre treue Dienste geleistet.
+5
Mendel Kucharzeck
Mendel Kucharzeck15.07.22 12:23
Marcel_75@work
Böse Zungen behaupten ja, dass Mac OS 8 nur eingeführt wurde, um die "Mac-Clones" verbieten zu können …

Das behaupten nicht nur böse Zungen – das war tatsächlich so. Steve Jobs nutzte ein Hintertürchen in den Verträgen bezüglich Versionsnummer 8, um die Clonehersteller "abzusägen".
+6
Kronar (back)15.07.22 12:25
Ich kann mich noch gut an die alten Zeiten erinnern: Conflict Catcher 8 war ein muss, da in der falschen Reihenfolge geladene Erweiterungen bzw. CPs unweigerlich zur Bombe führten...Das Tool war von Casady & Green, die hatten dann später noch ein Tool entwickelt, welches ich gekauft hatte: Soundjam MP...
Die Weiterentwicklung kennt heute fast jeder, aber unter anderem Namen: iTunes....

Gruß
Kronar
+8
JoMac
JoMac15.07.22 12:26
Mendel Kucharzeck
Steve Jobs nutzte ein Hintertürchen in den Verträgen bezüglich Versionsnummer 8, um die Clonehersteller "abzusägen".
Das ist echt der Hammer!
+1
Stefanie Ramroth15.07.22 12:26
Mein Einstieg in die Apple Welt war mit einem "echten" Mac unter 7.5.
Ich kann mich noch erinnern, wie ich mich auf Mac OS 8 gefreut habe. Aber es war halt wirklich einiges Eye Candy.
Trotzdem, eine schöne Zeit. Ich glaube, mein PowerMac steht sogar noch bei Mama auf dem Dachboden
+3
Marcel_75@work
Marcel_75@work15.07.22 12:28
Da hätte ich wohl doch besser den Zwinker-Smiley benutzt bzw. das anders formulieren müssen – denn es war ja tatsächlich so (deshalb auch mein Link dazu).
Mendel Kucharzeck
Marcel_75@work
Böse Zungen behaupten ja, dass Mac OS 8 nur eingeführt wurde, um die "Mac-Clones" verbieten zu können …

Das behaupten nicht nur böse Zungen – das war tatsächlich so. Steve Jobs nutzte ein Hintertürchen in den Verträgen bezüglich Versionsnummer 8, um die Clonehersteller "abzusägen".
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Bernd
Bernd15.07.22 12:32
Ich hatte auch mal so ein Umax Ding … irgendwie waren die aber scheiße.

Sahen scheiße aus, irgendwas war anders und hat dann noch nicht so geklappt bei bei den Apple Rechner – es waren halt keine Macs. Aber ich keine keinen der zu der Zeit nicht so einen "Billig-Mac" ausprobiert hat.
-7
Marcel_75@work
Marcel_75@work15.07.22 12:40
Bernd Das ist absoluter Käse was Du da erzählst.

Die Kisten liefen stabil und zuverlässig, und das für einen Bruchteil der Kosten eines originalen Macs. Hässlich waren sie, ok – aber technisch war alles i.O.

Es gab sogar Geräte, die besser waren als alles was Apple anzubieten hatte (einige Clones von Power Computing beispielsweise).
Bernd
Ich hatte auch mal so ein Umax Ding … irgendwie waren die aber scheiße.

Sahen scheiße aus, irgendwas war anders und hat dann noch nicht so geklappt bei bei den Apple Rechner – es waren halt keine Macs. Aber ich keine keinen der zu der Zeit nicht so einen "Billig-Mac" ausprobiert hat.
+6
Bernd
Bernd15.07.22 12:42
Marcel_75@work
Bernd Das ist absoluter Käse was Du da erzählst.

Sorry Marcel, das war mein Eindruck damals.
Wir hatten nur einen im Büro, und an den wollte irgendwann keiner mehr ran *hehe
-3
JeDI15.07.22 12:58
Irgendwie hatten die Zeiten auch was. Es gab eine unendlich großer Auswahl an Rechnern (Clones, Performas und die "Pro"-Mac's und das teils zu Preisen die nur minimal höher waren als vergleichbare PCs. Praktisch alles war aufrüstbar, es gab sogar Upgrade-Kits direkt von Apple. Und es gab damals eine richtige Gaming-Scene sogar mit einigen Erstveröffentlichungen auf dem Mac wie z.B. Marathon oder geniale Shareware-Schmieden wie Ambrosia Software.
+6
AppleUser2013
AppleUser201315.07.22 13:55
Ach Marathon... (Man muss bedenken; Es wurde von einer kleinen Schmiede namens Bungie gemacht. Ob Halo auch so ein Erfolg gewesen wäre, wenn Apple (SJ) das Angebot damals angenommen und Bungie gekauft hätte?)

Ich frage mich schon manchmal; Wie würde Apple heute aussehen, wenn die Clones damals nicht durch OS8 abgesägt worden wären.

Gut; Es gab nach dem Intel Switch die Hackintosh Community, aber das ist nicht vergleichbar...
+1
Dunkelbier15.07.22 14:36
Marcel_75@work
Die Kisten liefen stabil und zuverlässig, und das für einen Bruchteil der Kosten eines originalen Macs. Hässlich waren sie, ok – aber technisch war alles i.O.
Nö. Es gab da u.A. ein Problem mit den PCI-Slots (oder was die damals hatten). Man konnte deswegen keine 2. Grafikkarte einstöpseln. Die hat dann einfach nicht zu funktioniert, bzw. lief mit angezogener Handbremse.
-2
JeDI15.07.22 14:48
Hatten die Clones nicht teilweise die original Mainboards von Apple?
0
Der Mike
Der Mike15.07.22 15:28
JeDI
Hatten die Clones nicht teilweise die original Mainboards von Apple?

Meist basierten die Clones auf CHRP-Motherboards.

Hersteller gab es sehr viele (wovon viele in Deutschland jedoch nicht erhältlich waren), sogar Motorola und Pioneer waren darunter:

+2
Schens
Schens15.07.22 16:16
Mit einem „Hach“ auf den Lippen erinnere ich mich an neue OS-CDs, die vorn auf der MacUp klebten.
+6
Marcel_75@work
Marcel_75@work15.07.22 16:28
Dunkelbier: Nur komisch dass ich etliche Kollegen hatte, die absolut problemlos mit 2 (teilweise sogar mit 3) Grafikkarten/Monitoren arbeiteten (alle am UMAX Pulsar 3000 bzw. an Daystar Digital Genesis MP900+ sowie PowerComputing PowerTower Pro 250) … Und das mit jeweils der maximalen Bandbreite, die die Slots damals hergaben.

Eventuell verwechselst Du das mit den kleineren UMAX Apus, die waren technisch tatsächlich "beschnitten", aber jeder Mac-User mit halbwegs Fachwissen wusste auch, dass man wenn dann einen Pulsar nimmt und keinen Apus.
Dunkelbier
Marcel_75@work
Die Kisten liefen stabil und zuverlässig, und das für einen Bruchteil der Kosten eines originalen Macs. Hässlich waren sie, ok – aber technisch war alles i.O.
Nö. Es gab da u.A. ein Problem mit den PCI-Slots (oder was die damals hatten). Man konnte deswegen keine 2. Grafikkarte einstöpseln. Die hat dann einfach nicht zu funktioniert, bzw. lief mit angezogener Handbremse.
0
gfhfkgfhfk15.07.22 16:39
Bernd
Ich hatte auch mal so ein Umax Ding … irgendwie waren die aber scheiße.
Ich habe noch zwei Pulsars/S900, der einzige Unterschied bei denen zu den PowerMacs 8500/8600/9500/9600 war, dass die unteren 4 PCI Slots über eine PCI-PCI-Bridge angeschlossen waren. Einige Karten hatten keine saubere Firmware und liefen deshalb in diesen vier Slots nicht. Sonst waren die Boards logisch identisch. Die Boards hatten halt einen anderen Formfaktor. Das Gehäuse war gegenüber den 8500/9500 sehr viel besser. Ich entsinne mich noch an das elende Gefummel beim 8100.
+2
stepa9915.07.22 18:31
Marcel_75@work
Böse Zungen behaupten ja, dass Mac OS 8 nur eingeführt wurde, um die "Mac-Clones" verbieten zu können …



Witzigerweise wurde mein erster eigener Mac (der Umax Pulsar 3000) aber mit einer beigelegten Mac OS 8 CD (oder war es sogar 8.1?) geliefert (vorinstalliert war jedoch Mac OS 7.irgendwas).

Aber das war damals schon eine Art Abverkauf, die gab es nämlich für 2.000,- statt 6.000,- DM (der originale PowerMacintosh 9600 hätte sogar knapp 10.000,- DM gekostet).

So wurde mein AMIGA 4000 dann endgültig abgelöst und der Pulsar hatte mir einige Jahre treue Dienste geleistet.
Ach Amiga. Das waren noch Zeiten. Wohl dem, der das Glück hatte all dies mitzumachen.
+1
buffi
buffi15.07.22 20:40
Ach das waren noch Zeiten. Und alles live miterlebt. War nie ein Fan der Clone. Wollte immer das Original. Und das seit dem Mac Classic. Mannomann bin ich ein alter Sack.
Can’t innovate anymore? My ass!
+1
jmh
jmh16.07.22 13:13
acht du liebe zeit. erinnere mich noch gut an die vielen neustarts, die ueber den tag so faellig waren ...
wir schreiben alles klein, denn wir sparen damit zeit.
+1
Der Mike
Der Mike16.07.22 14:38
jmh
acht du liebe zeit. erinnere mich noch gut an die vielen neustarts, die ueber den tag so faellig waren ...

Mac OS 8.x war gegenüber System 7 geradezu eine Erfahrung auf PowerPC-Macs, was die Steigerung der Systemstabilität angeht. Ich sage nur Fehler 11 (hatte AFAIR mit der 68k-Emulation zu tun)... Neustarts hatte ich ab da kaum noch.

Ein Mac OS 9.2.2 läuft hier noch immer native. Samt AppleWorks.
+1
JeDI16.07.22 14:49
Der Mike
Ein Mac OS 9.2.2 läuft hier noch immer native. Samt AppleWorks.
Habe ich hier auch noch "just for fun" auf einem Mac Mini G4 laufen.
+1
gfhfkgfhfk17.07.22 14:35
Der Mike
Mac OS 8.x war gegenüber System 7 geradezu eine Erfahrung auf PowerPC-Macs, was die Steigerung der Systemstabilität angeht. Ich sage nur Fehler 11 (hatte AFAIR mit der 68k-Emulation zu tun)... Neustarts hatte ich ab da kaum noch.
Das kann ich nicht nachvollziehen. Instabil war damals MacOS 7.5.2 auf den ersten PCI-PowerMacs, da Apple diesen einen neuen Netzwerk Stack gab – OpenTransport. 7.5.2 war de facto mit Netzwerk nicht nutzbar, und ab 7.5.3 lief das so mehr schlecht als recht. Auf den NuBus PowerMacs hingegen gab es keine Probleme.
-1

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