Vor 25 Jahren: Mac OS 9 erscheint – der letzte Vertreter des klassischen Mac-Zeitalters
Vor genau 25 Jahren, im Oktober 1999, gab Apple das letzte umfangreiche Update des klassischen Mac OS frei. Zu den großen Neuerungen von Mac OS 9 zählte das automatische Softwareupdate, mehrere Benutzeraccounts sowie der Schlüsselbund für gespeicherte Passwörter. Angesichts des Internet-Booms Ende der 90er Jahre vermarktete Apple Mac OS 9 als "Best Internet OS ever", wenngleich man Microsoft zugestehen musste, in einigen Bereichen früher auf diesen Zug aufgesprungen zu sein. Der Konkurrent aus Redmond hatte schon zu Zeiten von Windows 95 erkannt, welchen Stellenwert das Internet bekommen sollte.
Mac OS 9: Kein riesiger SchrittZwar brachte der Schritt von Mac OS 8 auf 9 viele Verbesserungen mit sich, der Sprung war aber nicht so gewaltig wie von OS 9 auf Mac OS X. Da Mac OS X in den ersten Jahren seit der Markteinführung von vielen Benutzern noch skeptisch beäugt wurde, dauerte es einige Zeit, bis Mac OS X endlich OS 9 von der Mehrzahl der Macs verdrängen konnte. Apple lieferte für Mac OS 9 noch zwei Jahre lang Updates, das letzte erfolgte mit 9.2.2 im Dezember 2001. Etwas mehr als ein Jahr nach jenem Update für OS 9 erschien bereits der erste Mac, der nicht mehr unter OS 9 booten konnte.
Drei Jahre später: Die TotenredeIm Juni 2002 hatte Steve Jobs bereits OS 9 symbolisch zu Grabe getragen. Auf der damaligen Keynote wurde ein Sarg auf die Bühne verfrachtet, in dem eine OS9-Packung lag (siehe auch:
40 Jahre WWDC-Geschichte). Steve Jobs hielt die Totenrede für OS 9, um dann anzukündigen, in Zukunft alle Kraft in OS X zu stecken und sich komplett von OS 9 zu verabschieden. Blickte man auf die Forendiskussionen zu jener Zeit, so gab es ähnlich wie beim Umstieg auf Intel-Prozessoren vor 14 Jahren einen lautstarken Block derer, die dem alten System immerwährende Treue schworen. Es ist relativ einfach auszumachen, wann diese Stimmen erloschen: Mit Mac OS X 10.3 Panther (Herbst 2003) hatte Apple die Stimmung endgültig gekippt und die Gemeinde vom neuen System überzeugt.
Der Hardware-Support endet fünf Jahre späterDer letzte Mac mit OS-9-Boot war bis Mitte 2004 zu kaufen. Lediglich über die Classic-Umgebung konnten auf den neuen Macs noch Programme für OS 9 ausgeführt werden, mit den Intel-Macs bzw. mit 10.5 Leopard wurde dann aber auch Classic zu Geschichte. Fans von OS 9 trauerten vor allem der hohen Geschwindigkeit des Systems nach, die weit über Mac OS X lag. Allerdings war Mac OS 9 alles andere als modern und technisch nicht mehr auf der Höhe der Zeit: Fehlender Speicherschutz zwischen Programmen, kein präemptives Multitasking (stattdessen konnten sich Programme gegenseitig blockieren) und eine sehr unflexible Erweiterungsarchitektur sind nur drei Beispiele. Wer Mac OS 9 noch einmal im Browser ausprobieren möchte, kann dies übrigens hier tun: