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Vor 30 Jahren: Apple holt Sanierer – kann das sinkende Schiff noch gerettet werden?

Apple stand vor 30 Jahren zwar noch nicht direkt vor dem Abgrund, allerdings zeichnete sich mehr als deutlich ab, wie unangenehm die Lage wurde. Rund zwei Jahrzehnte nach der Gründung durchlebte der Mac-Hersteller nämlich alles andere als rosige Zeiten. Durch das Erstarken von Microsoft, das mit Windows den Markt der Betriebssysteme beherrschte, war Apple unter starken Druck geraten. Zudem trug der Misserfolg des Newton zur Krise des Unternehmens bei. Gleichzeitig verlor man Marktanteile in wichtigen Märkten – ohne dass es große Aussichten gab, das Ruder noch einmal herumzureißen. Viel zu hohe Ausgaben belasteten die Geschäftsergebnisse zunehmend.

Ein Sanierer musste also gefunden werden. Der damalige Apple-Chef Michael Spindler holte deshalb am 9. November 1994 einen Manager ins Board, der als "Turnaround-Artist" galt: Gil Amelio. Dieser sollte es 1996 dann sogar zum Apple-CEO bringen und Spindler nachfolgen.


Ein Manager, der einiges bewirkte
Amelio reduzierte Apples Kosten, veranlasste eine größere Entlassungswelle und stellte die Arbeit am Copland-Projekt ein, das eigentlich der Nachfolger des klassischen Mac OS hätte werden sollen. Im November 1996 begannen die Verhandlungen mit NeXT, das am 4. Februar (fast auf den Tag genau ein Jahr nach Amelios Amtsantritt als CEO) von Apple für einen Preis von 429 Millionen Dollar übernommen wurde. Zuvor hatte Amelio versucht, BeOS von Be Inc. aufzukaufen – die vom Be-CEO geforderten 275 Millionen Dollar lagen aber deutlich über Apples damaligen Preisvorstellungen.

...aber vor allem Jobs zurückholte
Als Amelios weiseste Entscheidung stellte sich im Nachhinein nicht nur die verhinderte Übernahme durch Sun, sondern vor allem der Kauf von NeXT dar. Mit dieser leitete der Manager gleichzeitig sein eigenes Ende bei Apple ein, denn zusammen mit NeXT kehrte Steve Jobs in jenes Unternehmen zurück, welches er einst mitgegründet hatte. Damit war der Grundstein für Apples bis heute anhaltenden Aufstieg gelegt. Im Sommer 1997 nahm Amelio seinen Hut und machte den Weg für Steve Jobs an der Spitze frei – der im September 1997 dann als Interims-CEO übernahm.

Kommentare

MacNu9206.11.24 18:34
Ich kann mich sehr lebhaft an diese Phase erinnern. Ich war mir sicher, dass es mit Apple weitergehen würde und stand immer wieder kurz davor, für 1000 DM Apple Aktien zu kaufen. Hätte ich es mal getan!
+9
Aulicus
Aulicus06.11.24 19:06
MacNu92
Ich kann mich sehr lebhaft an diese Phase erinnern. Ich war mir sicher, dass es mit Apple weitergehen würde und stand immer wieder kurz davor, für 1000 DM Apple Aktien zu kaufen. Hätte ich es mal getan!
Oohhh ja… dann könnten wir uns wohl heute auf einer Südseeinsel besuchen…
+1
mrwho
mrwho06.11.24 19:29
die vom Be-CEO geforderten 275 Millionen Dollar lagen aber deutlich über Apples damaligen Preisvorstellungen
Soweit mir bekannt war Be Inc. aber auch selbst Schuld. Sie waren sich so sicher, dass zu den Verhandlungen nur der CEO selbst kam, Jobs aber noch seinen Chefentwickler mitbrachte.
Und dessen Antworten zu den Funktionen des NeXt System waren am Schluss weit überzeugender.
0
gfhfkgfhfk06.11.24 20:15
mrwho
Soweit mir bekannt war Be Inc. aber auch selbst Schuld. Sie waren sich so sicher, dass zu den Verhandlungen nur der CEO selbst kam, Jobs aber noch seinen Chefentwickler mitbrachte.
Jean-Louis Gassée hat im Gegensatz zu Jobs sehr lange die technische Entwicklung des Macintoshs und des Newtons geleitet, d.h. er kennt sich mit technischen Dinge sehr viel besser aus als Jobs.
+1
Der Mike
Der Mike06.11.24 22:07
gfhfkgfhfk
mrwho
Soweit mir bekannt war Be Inc. aber auch selbst Schuld. Sie waren sich so sicher, dass zu den Verhandlungen nur der CEO selbst kam, Jobs aber noch seinen Chefentwickler mitbrachte.
Jean-Louis Gassée hat im Gegensatz zu Jobs sehr lange die technische Entwicklung des Macintoshs und des Newtons geleitet, d.h. er kennt sich mit technischen Dinge sehr viel besser aus als Jobs.

ACK

Ich bin mir aber an sich nach wie vor unschlüssig, ob BeOS nicht das bessere Betriebssystem als NeXTStep als Basis gewesen wäre.

(Und ich war bereits damals durchaus schon recht Unices-affin, aber das war sicherlich nicht per se "erregend", trotz Sun, SGI und Co.)

Auch da gab es durchaus sehr viele Vorteile. BeOS lief hier auf PowerPC extrem stabil. Und vor allem gefühlt sehr viel flotter selbst auf einem PowerPC 604e als später Mac OS X < Hardware 1 GHz. Oder gar noch der RAM-Verbrauch...

Ich muss sagen, ich war von der Public Beta damals sehr geschockt, was die Performance anging, trotz damals hochmodernem G3.

Und auch Copland hatte durchaus sehr gute noch heute extrem moderne Ansätze wie OpenDoc, die es leider nie in das heutige macOS geschafft haben. Schon das Hilfesystem unter einem aktuell macOS ist nach wie vor so extremst primitiv/an sich sinnfrei: Selbst gegenüber System 7 samt Balloon Help. (Ein gänzlich anderer Ansatz gegenüber den unsäglichen "Assistenten" à la Windows.)

Aber ja, Gassée kam nicht so viel weiter hinter Woz, Hertzfeld und Raskin, was die Soft-/Hardware angeht, nicht den BWL-Sprech und auch nicht das Marketing-Geblubber...
+1
Weia
Weia06.11.24 23:33
Der Mike
Ich bin mir aber an sich nach wie vor unschlüssig, ob BeOS nicht das bessere Betriebssystem als NeXTStep als Basis gewesen wäre.
Das ist nicht dein Ernst. Zwischen NEXTSTEP und BeOS lagen konzeptionell Welten.

BeOS hatte nichts, was ein zukunftsfähiges Betriebssystem brauchen würde. Es war nicht objektorientiert, nicht multi-user-fähig, ja, es konnte noch nicht einmal drucken.

NEXTSTEP war konzeptionell brillant, ausgereift und seit Jahren am Markt. Die Konsistenz seiner GUI ist heute noch der Maßstab.
Auch da gab es durchaus sehr viele Vorteile. BeOS lief hier auf PowerPC extrem stabil. Und vor allem gefühlt sehr viel flotter selbst auf einem PowerPC 604e als später Mac OS X < Hardware 1 GHz. Oder gar noch der RAM-Verbrauch...
Aber all das ist vollkommen unwichtig für Zukunftsfähigkeit, schließlich war damals morgen nichts so alt wie die Hardware von gestern.
Aber ja, Gassée kam nicht so viel weiter hinter Woz, Hertzfeld und Raskin, was die Soft-/Hardware angeht, nicht den BWL-Sprech und auch nicht das Marketing-Geblubber...
Gassée hatte sich einfach völlig überschätzt und viel zu hoch gepokert, was den Preis anbelangte.
“I don’t care” is such an easy lie. (The Warning, “Satisfied”)
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dan@mac
dan@mac06.11.24 23:37
Steve Jobs hat Amelio ja mal so zitiert, dass Amelio gesagt haben soll er wolle das sinkende Schiff Apple wieder auf den richtigen Kurs bringen. 😅 Zum Glück konnte Jobs danach das Loch im Schiff noch rechtzeitig stopfen.
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AndreasDV07.11.24 00:11
BeOS war auch mal angedacht gewesen, als das neue AmigaOS zu werden. Ist es aber nie geworden, man nahm sich dann QNX vor 😁
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