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Vor 30 Jahren: Apples Geheimprojekt "Macrosoft" und "Star Trek"

Microsoft-Gründer Bill Gates sagte einst, er wolle "den Mac auf dem PC haben". Während der Intel-Ära seit 2006 konnte man angesichts der eingesetzten Hardware durchaus die These vertreten, der Mac sei nun ein PC – immerhin verwendete Apple viele in der Branche übliche Standardkomponenten. Allerdings gab es lange vorher schon ein Geheimprojekt bei Apple, das Betriebssystem auf Intel-Prozessoren zu bringen. Die Überlegungen hatten bereits 1985 begonnen, als nur ein Jahr nach der Vorstellung des ersten Macintosh. Auslöser war unter anderem, dass Microsoft jenes halbgare und dem Mac weit unterlegene Produkt namens "Windows" vorgestellt hatte. Ernsthaft verfolgt wurde die Idee des Intel-Ports aber erst einige Jahre später, nachdem Microsofts Marktanteile weit über denen von Apple lagen.


1992: Star Trek und Macrosoft
Anfang der 90er fiel also Apple-intern der Beschluss: Man wollte das Mac-System auch für Intel-Prozessoren entwickeln, der Code-Name dafür war "Star Trek" bzw. wenig subtil schlicht "Macrosoft". Das Ziel lautete, Microsoft an noch stärkerer Marktdominanz zu hindern und stattdessen eine echte Alternative für herkömmliche PCs mit Intel-Chips anzubieten. Intels Mitgründer Andy Grove stellte sich als starker Verfechter der Idee dar, ebenso Apples damaliger CEO John Sculley. Ein 18-köpfiges Entwicklerteam nahm im Februar 1992 also die Arbeit auf – und zwar direkt gegenüber des Intel-Hauptquartiers in Santa Clara, rund 15 Autominuten von der damaligen Apple-Zentrale entfernt.

Es hätte geklappt – und wurde gekippt
Vor genau 30 Jahren, im Dezember 1992, präsentierte die unter strengster Geheimhaltung operierende Abteilung dann schließlich die Ergebnisse. Man wäre zu diesem Zeitpunkt in der Lage gewesen, das Projekt abzuschließen und die "Macintosh System Software" für eine weitere Hardware-Plattform vorzubereiten. Aus verschiedenen Gründen kam es aber nicht dazu, denn neben der Sorge, den eigenen Hardware-Absatz zu gefährden, zeigten auch PC-Hersteller sehr wenig Interesse. Ihre Geschäftsvereinbarungen mit Microsoft sahen nämlich meist vor, selbst dann Lizenzgebühren an Microsoft entrichten zu müssen, wenn dem PC gar kein Windows beilag. Es war also wirtschaftlich kaum interessant, zusätzlich noch Apple zu entlohnen.

Einstellung entbehrt nicht gewisser Ironie
Für CEO Sculley hatte zudem die Schlussphase eingesetzt, denn aufgrund des deutlichen Abschwungs und schlechter Ergebnisse musste er 1993 seinen Hut nehmen. Zum neuen Mann am Ruder wurde der aus Deutschland stammende Michael "The Diesel" Spindler auserkoren – und dieser beerdigte das Macrosoft-Projekt im Zuge umfangreicher Sparmaßnahmen. Die Ironie an der Geschichte: Nur zwei Jahre später lizenzierte Apple dann doch das eigene System an andere Hersteller, die "Clone-Ära" hatte begonnen. Es sollte sich genau die Entwicklung einstellen, welche Apple schon bezüglich des Intel-Ports befürchtet hatte. Apple verlor zugunsten geringer Lizenzgebühren signifikanten Hardware-Absatz, was das angeschlagene Unternehmen noch mehr ins Schlingern brachte.

Kommentare

codenuts
codenuts09.12.22 19:42
Ich musste bei dem Artikel direkt an das Video denken:
+5
Kronar (back)09.12.22 19:48
Peter Vorwieger
Ich musste bei dem Artikel direkt an das Video denken:

Ich auch, war damals auf einer der Gravis CDs versteckt…
+2
seahood
seahood09.12.22 20:22
Das Video ist wirklich Lustig....
Think different! 
+3
saxofonmusikant09.12.22 22:12

Da gibts noch einen absoluten Klassiker, sehr ähnlich gemacht!
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TotalRecall
TotalRecall14.12.22 15:18
Awwww die Apple T-Shirts must have
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