Vor 30 Jahren: Das erste Smartphone erscheint
Das iPhone gilt oft als Beispiel dafür, dass Apple selten Produktkategorien erfindet, allerdings meist sehr gut darin ist, diese zu revolutionieren. Stellvertretend für Business-Mobiltelefone standen zum Zeitpunkt der iPhone-Vorstellung damals Research in Motion und deren BlackBerry-Smartphones. Auch Microsoft bot ein entsprechendes Betriebssystem an, welches sich auf vielen Smartphones befand. Allerdings reicht die Geschichte von Mobiltelefonen, die weitaus mehr als nur telefonieren können, noch weiter zurück. 30 Jahre liegt die Vorstellung des ersten Smartphones nun zurück, im August 1994 kam nämlich das IBM Simon auf den Markt.
Telefonieren, Mailen, Faxen, BüroDen Begriff "Smartphone" gab es zu jenem Zeitpunkt übrigens noch gar nicht, denn erst 1997 verwendete Ericsson erstmals diese Bezeichnung. Dennoch wird das IBM Simon rückwirkend als Smartphone tituliert, denn es entspricht funktionell und konzeptuell den wesentlichen Aspekten. IBM führte den Simon offiziell als "Personal Communicator", denn das Gerät konnte bereits E-Mails empfangen und senden sowie faxen.
Das Web steckte zu der Zeit hingegen noch in den Kinderschuhen, sodass ein Browser nicht enthalten war. Zur weiteren Ausstattung zählten Adressbuch, Kalender, Taschenrechner, Notizen und eine Uhr mit Weltzeit. Über PCMCIA konnten weitere Apps auf das Gerät übertragen werden – derer gab es allerdings nicht viele. Das Display mit 160 x 293 Pixeln ließ sich per Stift bedienen, galt aber aufgrund schlechter Kontrastverhältnisse als großer Schwachpunkt des Gerätes. Als Betriebssystem setzte IBM ROM-DOS ein.
Der Akku hielt nicht langEs gab aber noch andere Alltagsprobleme, die für ein Business-Device hinderlich waren. Nach 12 Stunden Stand-by war der Akku bereits leer – wäre das noch zu ignorieren, so stand längeren Konferenzen aber die Tatsache im Weg, nicht länger als eine Stunde pro Ladung telefonieren zu können. Die Nickel-Cadmium-Akkus ließen sich aber zumindest wechseln, sodass man zumindest einen Vorrat geladener Akkus mitführen konnte.
Einstellung nach sechs MonatenRund 50.000 Kunden fanden sich, die 1994 rund 1100 Dollar auf den Tisch legten. Inflationsbereinigt entspräche dies heutzutage rund 3300 Dollar. Erstmals gezeigt hatte IBM den Simon übrigens schon 1992, bis zur Marktreife verging dann aber mehr Zeit als gedacht. Nach nur sechs Monaten verschwand das Gerät jedoch wieder aus dem Sortiment, denn im Februar 1995 stellte man den Verkauf des Smartphone-Altvorderen ein.