Vor 5 Jahren: Apple präsentiert den HomePod – doch die Musikrevolution blieb aus
Auf der WWDC 2017 ging es fast schon turbulent zu, so viele neue Hardware hatte Apple in rascher Abfolge präsentiert. Man durfte nämlich auf dieser Veranstaltung nicht nur macOS 10.13 High Sierra sowie iOS 11 bestaunen, sondern auch den ersten (und bislang einzigen) iMac Pro, neue Modelle des iPad Pro, einen verbesserten normalen iMac, aktualisierte Modelle von MacBook, MacBook Pro und MacBook Air – und ein komplett neues Produkt. Dieses moderierte Tim Cook zwar nicht mit dem gut bekannten "One more thing...", sondern mit "One last thing" an – dennoch erhielt es angesichts der Premiere eine Sonderstellung. Apple zeigte den HomePod und wollte damit den Markt revolutionieren.
Apple war (einst) ein Musik-Innovator – und wollte es erneut seinMit dem Gespann aus iPod und iTunes war Apple seit 2003 zu einem der weltweit wichtigsten Musikanbieter geworden. Dies geschah in einem Ausmaß, dass sich die Musikindustrie zunehmend unzufrieden zeigte, wie Apple die Regeln festlegen konnte. Seitdem wurde Apple nicht müde zu wiederholen, wie stark Musik in der DNS des Unternehmens verankert sei. Mit dem HomePod wollte das Unternehmen daran anknüpfen, von "reinventing music", also der Neuerfindung von Musik war die Rede. Drei Kriterien definierte Apple, die es für ein gänzlich neues Lautsprechersystem zu erfüllen gebe:
1) Er muss das Haus zum Beben bringen
2) Er muss wissen, wie das Haus aufgebaut ist
3) Er muss wissen, was dem Nutzer Spaß macht
Raumerkennung und Sound: top – Siri und Preis: die große SchwächeAls besonderes technologisches Merkmal pries Apple die automatische Raumerkennung an. Wer einen oder mehrere HomePods aufbaut, muss sich nicht notwendigerweise mehr selbst um die optimale Positionierung kümmern, denn der HomePod soll automatisch das Beste aus der Situation machen. Apple wusste allerdings um eine andere Schwäche, denn 2017 war Siri noch ganz besonders unzuverlässig und anderen Assistenten hoffnungslos unterlegen. Aus diesem Grund war der HomePod nicht der "Siri-Lautsprecher", wie man ihn zuvor in der Gerüchteküche stets kannte, sondern ein HiFi-System, das eben auch Siri mitbrachte.
Selten hatte sich Apple so bei der Produktion verkalkuliertObwohl HomePod-Nutzer ihre neuen Lautsprecher liebten (zumindest den Sound, nicht unbedingt die Siri-Anbindung), ging das Produkt als massiver Flop in die Geschichte ein. Der Jahre später präsentierte HomePod mini verkaufte sich von Anfang an blendend, der klassische HomePod lag wie Blei in den Lagern. Apple hatte sich derart verkalkuliert, dass nur ein einziges Mal überhaupt HomePods präsentiert wurden – selbst die letzten Geräte im Abverkauf (2021) stammten noch aus der
ersten Charge von Ende 2017, Anfang 2018. Zwischen Präsentation und Verkaufsstart lag übrigens deutlich mehr als ein halbes Jahr, denn erst im Februar 2018 begann Apple in einigen Ländern damit, den HomePod für 349 Dollar an die Kunden zu bringen.