Vor 50 Jahren: Der legendäre Homebrew Computer Club trifft sich zum ersten Mal
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Wer gut mit Apples Geschichte bewandert ist, dürfte bei der Erwähnung des Homebrew Computer Clubs leuchtende Augen bekommen. Dieser gilt als wichtiges Sprungbrett – oder genauer gesagt, Ort der Inspiration. Es gibt widersprüchliche Aussagen, ob Steve Wozniak direkt am Gründungstreffen teilnahm oder erst dadurch auf den Club aufmerksam wurde. Als gesichert gilt aber unter Berufung auf Wozniaks Autobiografie, dass er einer der Besucher der ganz frühen Zeit war.
Anfang März 1975 fand das erste Zusammenkommen, initiiert von Fred Moore und Gordon French, in einer Garage statt. Suchte man nach den Schlagzeilen, welche für Begeisterung unter der noch kleinen Computerwelt sorgten, so war dies ganz sicher die Veröffentlichung des Altair 8800. Als Computer-Geek sprach der Club natürlich Tüftler wie Wozniak an, der dort wichtige Inspirationen erhielt. Viele Vereine dieser Art gab es Mitte der 70er wahrlich nicht und wie man dem Newsletter des HCC entnehmen kann, was es beispielsweise bemerkenswert, fortan neben Kalifornien zudem in Montana Gleichgesinnte finden zu können.
Wozniak war inspiriert – und zeigte dort den Apple-IEbenfalls auf einem Treffen des Homebrew Computer Clubs erfolgte 15 Monate später zudem die erste Präsentation des Apple-I. Im Juni 1976 hatte Wozniak dort sein Board gezeigt und wollte den Beweis erbringen, dass günstige Computer durchaus möglich seien. Seine Vision unterschied sich aber von der eines Steve Jobs, denn Wozniak hatte nicht den großen kommerziellen Plan vor Augen, sondern wollte die Baupläne allen Teilnehmern zur Verfügung stellen. Jeder sollte damit seinen eigenen Computer bauen können – Wozniak sah dies als seinen großen Beitrag an. Bekanntlich überzeugte Jobs aber Wozniak, die Blueprints nicht einfach abzugeben, sondern ein eigenes Produkt auf den Markt zu bringen – Apples ersten Computer.
Die erste Ausgabe des Newsletters (Quelle) Umzug und Neuordnung nach 1978Auch wenn der Homebrew Computer Club noch immer einen klangvollen Namen hat, war die Vereinigung eher eine kurze Episode. Schon 1978 endete die Ära nämlich bereits wieder in der damaligen Form. Kommerzielle Unternehmen hatten die technologischen Entwicklungen des Heimcomputermarkts in die Hand genommen. Hobbyisten und ihre kreativen Bastelideen rückten stattdessen in den Hintergrund. Ganz im Staub der Geschichte versunken ist der Club übrigens nicht, denn es gab bis in die 2000er Jahre hin und wieder Nostalgietreffen. Mehr als 400 Teilnehmer gab es nie – das mag heutzutage nach sehr wenig klingen, Mitte der 70er Jahre so viele Ingenieure und Technik-Träumer zu versammeln, war dennoch eine Leistung.