Vor Steuerurteil: Tim Cook trifft EU-Wettbewerbskommissarin
In den nächsten Monaten steht das Urteil der Europäischen Kommission über den Mitgliedsstaat Irland wegen des
Verdachts auf wettbewerbswidrige Steuervorteile für Unternehmen wie Apple an. Im Vorfeld dieses Urteils traf sich Apple-CEO Tim Cook gestern mit der dänischen EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. Beide Seiten bestätigten das Gespräch, bewahrten allerdings Stillschweigen über den Inhalt. Sollten Irlands Steuerpraktiken als illegal abgeurteilt werden, stehen für Apple Steuernachzahlungen in Milliardenhöhe an.
Drohende Nachzahlungen in MilliardenhöheEs wäre nicht das erste Mal, dass Entscheidungen der EU-Kommission zu Steuernachzahlungen von Unternehmen führen, allerdings handelte es sich nie um Forderungen in dieser Höhe:
Über 8 Milliarden US-Dollar errechnete Bloomberg vergangene Woche. Deswegen warnt Apple die Aktionäre bereits seit einiger Zeit in den Quartalsberichten vor den drohenden Zahlungen und deswegen sieht der Konzern jetzt auch die Notwendigkeit für eine verstärkte Lobby-Politik.
Normalerweise zahlen Unternehmen in Irland 12,5 Prozent Steuern auf ihre Gewinne, was im Vergleich zu anderen EU-Staaten schon recht wenig ist. Untersuchungen ergaben aber, dass Apple außerhalb der USA tatsächlich nur durchschnittlich 1,8 Prozent zahlte - und ein Großteil des Geschäfts außerhalb der Vereinigten Staaten läuft über Irland.
Viele Politiker auf Seiten ApplesUnterstützung erhielt Apple zuletzt von Politikern auf beiden Seiten des Atlantiks. Der Finanzausschuss des US-Senats forderte Finanzminister Jack Lew öffentlich auf, bei der Europäischen Kommission zugunsten des US-Konzerns Apple Einfluss zu nehmen. In Irland haben führende Politiker angekündigt, mit allen Mitteln gegen eine eventuelle Verurteilung ihres Landes vorzugehen. Lediglich die oppositionelle irisch-republikanische Partei Sinn Féin hat angekündigt, im Falle einer Verurteilung konsequent die Steuernachzahlungen Apples einzufordern. Irland wählt am 3. April ein neues Parlament, das Urteil der EU-Kommission ist erst nach dieser Wahl zu erwarten.
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