Vor fünf Jahren: 3 Milliarden Dollar für Beats, nur ein Aprilscherz?!
Erst vor wenigen Tagen betonte Tim Cook wieder, dass Apple regelmäßig kleinere Unternehmen aufkaufe, im laufenden Jahr gab es alle zwei bis drei Wochen eine Übernahme. Fast immer handelt es sich um Startups, die zwar vielversprechende Technologien und fähige Fachkräfte, aber noch keine kommerziell erfolgreichen Produkte anbieten. Cook selbst machte keinen Hehl daraus, besonders an talentierten Mitarbeitern und Ideen interessiert zu sein – und nicht an fertigen Lösungen. Dass Apple tief in die Tasche greift und bekannte Anbieter kauft, ist eher selten. Beispiele dafür sind NeXT (1997, 404 Millionen Dollar), Shazam (2017, rund 400 Millionen Dollar) – allem voran aber der bislang teuerste Kauf, nämlich Beats Electronics für 3,2 Milliarden Dollar.
Eine Meldung erschüttert die Branche...Vor genau fünf Jahren wartete die Financial Times mit der spektakulären Ankündigung auf, Apple habe nun einen Ausweg aus der Problematik gefunden, derzeit nicht im Streaming-Markt mitspielen zu können. So sei die Übernahme von Beats praktisch in trockenen Tüchern und für die Beats-Gründer Dr. Dre und Jimmy Iovine habe man wichtige Positionen bei Apple geschaffen. Die Meldung erschütterte durchaus die Branche und kam völlig überraschend – in den
Kommentaren zum damaligen Artikel war manch einem gar völlig klar, dass es sich um einen Aprilscherz handle, auf den nun jeder hereinfalle.
...und entsprach den TatsachenDie Bestätigung erfolgte indes noch im selben Monat. Zunächst veröffentlichte Dr. Dre nächstens ein Party-Video, indem er sich als Rapper-Milliardär rühmte, Apple verschickte die offizielle Pressemitteilung dann am 28. Mai 2014. Diese machte recht unverblümt deutlich, dass Apple weniger an den Beats-Kopfhörern als am Musik-Sachverstand sowie den Verbindungen zu wichtigen Vertretern der Musikindustrie interessiert war. Marktbeobachtern zufolge sollte Jimmy Iovine als Türöffner zu den Studios fungieren – wenngleich sich bald zeigte, dass Iovine nicht wirklich ins Unternehmen zu integrieren war. Nicht wenige lasteten ihm sogar den verpatzten Start von Apple Music an, weswegen er seit einiger Zeit auch nur noch "Berater" ist. Trotz aller Startschwierigkeiten versetzte die Beats-Übernahme Apple in die Lage, innerhalb kürzester Zeit einen Streaming-Dienst auf die Beine zu stellen, denn Apple Music basiert grundsätzlich auf Beats-Technologie.