Vor zehn Jahren: Der Anfang von Retina im Mac – und das Ende der Erweiterbarkeit
Apples erstes Produkt mit hochauflösendem Display, im Marketing-Sprech seitdem als "Retina" bezeichnet, war das iPhone 4. Vorgestellt im Juni 2010, begeisterten Qualität und Apples Umsetzung. Anders als auf manch anderen Smartphones mit hoher Pixelanzahl wurden nämlich nicht einfach nur die Elemente kleiner, sondern stattdessen bei gleichen Abmessungen wesentlich schärfer. Apple hatte sich für den Markennamen "Retina" entschieden, da man mit bloßem Auge keine einzelnen Pixel mehr erkennen konnte. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Technologie auch in anderen Produkten erschien – im März 2012 erschien das iPad 3 mit doppelter Auflösung und schon im Juni 2012 folgte der erste Mac. Das MacBook Pro 15" mit Retina-Display zählte nämlich zu den Themen auf der WWDC 2012.
Hochauflösende Displays – aber auch Ende der ErweiterbarkeitZu Preisen ab 2279 Euro erhielt man das designmäßig runderneuerte Notebook, ausgestattet mit 256 GB internem Speicher und 8 GB RAM. An Anschlüssen bot Apple MagSafe, 2x Thunderbolt, 2x USB 3.0, HDMI, Kopfhörer und SD-Slot. FireWire und Ethernet waren hingegen Geschichte, selbiges traf auf optische Laufwerke zu, das Super Drive verschwand. Noch eine andere, seit jeher umstrittene Entscheidung gab es: Der Arbeitsspeicher war fest verbaut und ließ sich nicht mehr nachträglich aufrüsten. Auch die Zeiten des einfachen Festplatten- bzw. SSD-Tauschs endeten, Apple setzte auf eine proprietäre Schnittstelle.
Zehn Jahre später steht man noch vor derselben Situation. Wer sich ein neues MacBook Pro bestellen möchte, muss schon zum Zeitpunkt des Kaufs alle wichtigen Entscheidungen treffen. Zwar haben sich Kunden inzwischen sehr daran gewöhnt, ein unveränderbares Komplettpaket zu erhalten, dennoch sind die Diskussionen rund um fest verbaute Komponenten nie verstummt. Lediglich beim Mac Pro setzt Apple auf Modularität (mit Ausnahme der 2013er Serie), ansonsten erlaubt die Bauweise keinen Hardware-Tausch.
MacBook Pro 17" eingestelltZum selben Zeitpunkt ging übrigens die Ära der 17"-Notebooks zu Ende, denn Apple nahm das MacBook Pro 17" aus dem Sortiment. Mehrere Jahre lang sollten die 15,4" des MacBook Pro Retina das Maximum darstellen, bis im November 2019 das MacBook Pro 16" auf den Markt kam. Ernstzunehmende Berichte, Apple wolle in Zukunft noch größere Notebooks anbieten, kursieren nicht. Es ist unbekannt, ob Apple die 17"-Serie damals nur aufgrund schwacher Verkaufszahlen einstellte, oder ob Performance-Probleme dafür verantwortlich waren. Selbst beim 15"-Modell war der Grafikchip nämlich schon oft am Ende seiner Leistungsfähigkeit angelangt.