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Vor zehn Jahren: Der große Umbruch bei Mac-Updates: Preise, schneller Zyklus und Zeitplan

Die Veröffentlichung von OS X Mountain Lion gestaltete sich im Juli 2012 nicht sonderlich spektakulär. Überraschender als die gebotenen Funktionen war eher der Veröffentlichungstermin, denn OS X 10.8 erschien auf die Woche genau ein Jahr nach OS X 10.7 Lion – welches die Vorgängerversion wiederum erst nach zwei Jahren abgelöst hatte. Dies markierte eine wesentliche Änderung bei Apples Release-Strategie, denn bei Mac OS X waren seit 10.3 Panther normalerweise 18 bis 24 Monate zwischen Major Releases verstrichen. Selbst diese Frequenz galt angesichts der Vielzahl an Neuerungen als sehr sportlich. Auf einer Keynote pries sich Apple einst, wie wenige große Updates Microsoft schaffe, während Apple in rasantem Tempo eine maßgebliche Aktualisierung nach der anderen präsentiere.


Seit Mountain Lion gibt es jährliche Updates
Dass es fortan immer Updates im Jahrestakt geben sollte, kommunizierte Apple hingegen erst etwas später. In der Begründung hieß es, man wolle die Entwicklungszyklen von iOS und OS X harmonisieren und somit auch beim Mac auf alljährliche Herbst-Releases setzen. Von Anfang an schlug der Entscheidung allerdings Kritik entgegen, denn termingesteuerte Software-Entwicklung mit festem Release-Datum geht oft mit der Begleiterscheinung einher, keine Zeit mehr für Fehlerkorrekturen zu haben. Tatsächlich gab es mehrere nicht mehr ganz so "Major" Releases, die zunächst einen unausgegorenen Eindruck machten. Gleichzeitig musste man sich daran gewöhnen, pro Update nur noch recht wenige Neuerungen zu sehen. Waren die Aktualisierungen mit 18 bis 24 Monaten Vorlauf oft vollgepackt mit großen Features, gab es bei den jährlichen Updates naturgemäß weniger zu bestaunen.


Apples damalige Werbegrafik

Dafür wurde es günstiger – dann kostenlos
Noch eine andere Änderung hatte sich angebahnt, denn die Zeiten von 129 bis 149 Euro pro Systemupdate waren endgültig vorbei. Mac OS X 10.6 Snow Leopard hatte schon nur noch 29 Euro gekostet, OS X Lion lediglich 23,99 Euro, bei Mountain Lion senkte Apple den Preis auf 15,99 Euro – und mit 10.9 Mavericks waren nicht nur die Katzennamen, sondern auch die Updategebühr abgeschafft. Ohnehin gab es Mountain Lion kostenlos für alle, die innerhalb der vergangenen 12 Monate einen Mac gekauft hatten.


iChat musste Messages weichen

Was Mountain Lion an Neuerungen mitbrachte
OS X 10.7 hatte unter dem Motto "Back to the Mac" gestanden, Apple überführte einige Konzepte von iPhone und iPad 1:1 auf den Mac – nicht immer war dies aber sinnvoll. Mountain Lion nahm sich einiger umstrittener Änderungen an und brachte Exposé zurück. Mission Control hatte in 10.7 nämlich die Möglichkeit gestrichen, alle Fenster nebeneinander anzuzeigen, stattdessen gab es nur überlappende Anordnung nach Programmen. Ebenfalls korrigiert: Mit 10.7 beendeten sich Programme nicht mehr, stattdessen stellte das System stets den Zustand vor dem Schließen her. Seit 10.8 bedeutet "Beenden" hingegen wieder, die App beim nächsten Start frisch zu öffnen, außer man stellt es entsprechend ein.

An Features bot Mountain Lion erstmals die Mitteilungszentrale, Erinnerungen, Messages-App (statt iChat), Twitter- und Facebook-Integration sowie die Sicherheitsfunktion "Gatekeeper". Für unsignierte Software außerhalb des Mac App Stores hieß es somit fortan, in den Standardeinstellungen nicht mehr gestartet werden zu können. Anders als befürchtet legte Apple aber nie den Schalter um auf "maximale Abschottung", also auf komplettes Blockieren von Software, die nicht aus dem Mac App Store stammt. Übriges gab es auch eine Umstellung, die Apple erst vor nicht allzu langer Zeit korrigierte. Systemupdates für OS X wanderten in den Mac App Store, die alte "Software-Aktualisierung" war Geschichte. Inzwischen ist der Anlaufpunkt hingegen wieder ein anderer – App sind im App Store, neue Systemversionen in einem Panel der Systemeinstellungen.

Kommentare

nane
nane25.07.22 13:18
Mac OS X 10.6 Snow Leopard
Das Leben ist ein langer Traum, an dessen Ende kein Wecker klingelt.
+11
PorterWagoner
PorterWagoner25.07.22 13:26
Ich erinnere mich, dass ich bei den Updates immer direkt in das Applegeschäft bin, gleich am ersten Tag. 130 Dollar zu bezahlen war normal und man hatte das Gefühl, einem kleinen Unternehmen damit etwas gutes zu tun
+9
MrJava25.07.22 13:30
PorterWagoner
Ich erinnere mich, dass ich bei den Updates immer direkt in das Applegeschäft bin, gleich am ersten Tag. 130 Dollar zu bezahlen war normal und man hatte das Gefühl, einem kleinen Unternehmen damit etwas gutes zu tun

War bei mir auch so - ich fuhr sogar 150 KM zum Paketdienst, weil ich am Tag der Lieferung nicht zu Hause war. Ich wollte das Upgrade unbedingt haben (1. Version von X).
+4
Retrax25.07.22 13:31
MTN
Mit 10.7 beendeten sich Programme nicht mehr, stattdessen stellte das System stets den Zustand vor dem Schließen her.
Stimmt, das war so ein Bluthochdruckmoment...
Ich erinnere mich.
Mann waren diese und andere "Features" nervig.
+8
Nebula
Nebula25.07.22 14:59
Für die Apple-Presse und die ganzen Tech-YouTubbies ist der jährliche Zyklus sicher ein Segen. Aus Anwender-Perspektive bin ich mehr als zwiegespalten. Einserseits gelingt es Apple immer wieder, lang ersehnte Funktionen nachzureichen und damit wackelige Workflows zu entwackeln. Oder man kann endlich auf Drittanbieter-Software verzichten.

Wer als Anwender aber Schwierigkeiten hat, alle neuen Funktionen für sich innerhalb eines Jahre zu entdecken und zu integrieren, für den ist dieser schnelle Zyklus ein Graus. Hinzu kommen die Bugs in den ersten Versionen, die viele dazu bringen, viel später zu aktualisieren. Somit bleibt eigentlich sogar weniger als ein Jahr, um bis zur Vorstellungen der nächsten Features die alten zu entdecken.

Ich kenne viele Leute, die auch von drei Jahre alten Features nichts mitbekommen haben oder die gar nichts von Neuerungen wissen wollen, weil sie jetzt schon von der Komplexität der System überfordert sind. Ich kenne einige, die mit dem Nicht-Stören-Modus super zufreiden waren und jetzt mit Fokus nicht mehr klarkommen. Das wird in den kommenden Systemen ja noch komplexer. Toll für alle, die so viel Feinheiten wünschen, ätzend für jene, die die alte Funktion weiternutzen wollen. Zum Teil hat Fokus ja auch was verlernt. Soweit ich weiß, den Zugriff auf die im Hintergrund eingegangenen Mitteilungen.

Ich bin sehr auf den Stage Manager unter macOS gespannt. Evtl. kann man den allen Leuten empfehen, die immer wieder vor der Herausvorderung stehen, dass das Schließen aller Fenster eines Programms nicht automatisch das darunter liegende aktiviert. So landen Tastatur-Eingaben dann im Nirvana. Bekomme ich immer wieder mit und die Tipp, oben links in die Menüleiste nach dem aktiven Programm zu schauen, hilft im Eifer des Gefechts leider nicht.
»Wir werden alle sterben« – Albert Einstein
+13
Kaji25.07.22 15:03
Die meisten neueren Funktionen nutze ich nur sporadisch oder gar nicht, ich würde mich aber darüber freuen wenn der Finder mal elementar überarbeitet werden würde.
+7
esc
esc25.07.22 22:43
nane
Mac OS X 10.6 Snow Leopard
War mein Einstieg in die Apple Welt.
+3
alpeco
alpeco25.07.22 23:22
Seit macOS nichts mehr kostet, sind die Updates leider auch keinen Update-Preis mehr wert. Früher hat Apple sich noch reingehängt, weil sie ja Geld mit dem Update machen wollten.
+8
TotalRecall
TotalRecall30.07.22 13:53
Ja, ganz genau. Und früher freute man sich über einige tolle Neuerungen Da man ja auch länger warten musste
alpeco
Seit macOS nichts mehr kostet, sind die Updates leider auch keinen Update-Preis mehr wert. Früher hat Apple sich noch reingehängt, weil sie ja Geld mit dem Update machen wollten.
0
AJVienna30.11.22 13:47
Die jährlichen Zyklen sind ok, wenn man jeweils kurz vor erscheinen der nächsten Major updated ist die Qualität meist sehr hoch und auch Drittanbieter Software läuft dann i.d.R. reibungslos.
+1
Allgemeiner68er01.12.22 10:48
Wenn ich das alles hier so lese...

"Früher war alles besser"
+1

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