Vor zehn Jahren: Geht ein Apple-Entwickler in eine Bar – und verliert seinen iPhone-Prototyp
Der wohl kürzeste Witz, welcher Apple-intern noch immer kursiert, lautet "Geht ein Apple-Entwickler in eine Bar." Damit ist der Witz auch erzählt – wer nun so gar nicht versteht, was daran bitte komisch sein soll, muss sich an eine Situation vor zehn Jahren zurückerinnern. Damals konnte Apple Produkte noch besser als heutzutage geheim halten, da weniger Partner beteiligt waren und auch das Produktionsvolumen nur einen Bruchteil des heutigen Wertes darstellte. Dass nun das Design eines kommenden iPhone-Modells vorab publik wurde, galt im Frühjahr 2010 als Sensation. Wie dies allerdings geschah, bleibt dennoch einmalig: Ein Apple-Entwickler hatte sein Testexemplar des iPhone 4 in einer Bar vergessen. Zwei Monate vor der offiziellen Ankündigung zur WWDC 2010 war das Gerät somit enttarnt.
Das "verlorene" iPhone 4 – spannende Meldungen...Ob es sich nun ein "verlorenes" oder ein "gestohlenes" iPhone war, sollte vor Gericht verhandelt werden. Gizmodo hatte den Prototyp für die geradezu lächerliche Summe von nur 5000 Dollar erworben, wohingegen der Wert funktionierender Vorab-Serien auf hunderttausende Dollar, wenn nicht gar auf mehr als eine Million geschätzt wird. Gizmodo schlachtete die Geschichte natürlich so gut es ging aus und hatte die wohl beste und erfolgreichste Story der Seitengeschichte, wohingegen Apple umgehend die Rechtsabteilung bemühte und die Herausgabe des Prototyps verlangte.
...und GerichtsverfahrenFür Apple handelte es sich eindeutig um Hehlerei, weswegen sich der Betreiber von Gizmodo auch vor Gericht zu verantworten hatte. Gleiches galt für die beiden Personen, die das iPhone 4 gefunden und veräußert hatten. Das Gericht entschied allerdings, keinerlei Strafe gegen Gizmodo zu verhängen. Auch die Finder des Gerätes kamen glimpflich davon und mussten nur 40 Sozialstunden ableisten. Was sich für Gizmodo hingegen nicht mehr ändern sollte, war die Verbannung aus Apples Presseverteiler sowie ausbleibende Einladungen zu Apple-Events.
Der Prototyp des iPhone 4
Was Steve Jobs und die Foren zu sagen hattenSteve Jobs kommentierte die Angelegenheit auf der "All Things Digital"-Konferenz einst mit der Aussage "Insgesamt gehe es bei der Geschichte um Diebstahl, Erwerb von Diebesgut, Vernichtung von Beweisen ... und bestimmt irgendwie auch um Sex". In den Foren sorgte der Fund des "iPhone 4G", wie man das Gerät vor der offiziellen Vorstellung meist bezeichnet hatte, für heiße Diskussionen (siehe damalige MTN-Meldung:
).
Die Newskommentare zum ersten Bericht reichten von "Sieht absolut widerlich aus und so ein Produkt wird Apple nicht bauen bzw. verkaufen. Wer das glaubt, dem ist nicht mehr zu helfen." bis hin zu einem begeisterten "Ich hoffe, es IST echt". Wer damals schon positiv auf die Design-Umstellung reagierte, hat nun zehn Jahre später erneut Grund zur Freude: Diversen Informationen zufolge wird sich das iPhone 12 nämlich optisch am iPhone 4 orientieren und die Rückkehr des kantigen Gehäuses bringen.