Vor zwei Jahren: Apple gibt ARM-Umstieg bekannt – und leitet eine kleine Revolution ein
Der 22. Juni 2020 kann durchaus als historisches Datum für Apple bezeichnet werden. An diesem Tag bestätigte Apple nämlich offiziell, was als offenes Geheimnis galt. Nur noch sehr wenige Einzelstimmen hatten vorab infrage gestellt, dass sich Apple tatsächlich von Intel verabschieden und auf eigene Prozessoren setzen wolle. Die WWDC 2020 fand erstmals als Online-Format statt, als wegweisendste Ankündigung galt die Vorstellung von "Apple Silicon". Konkrete Details hielt Apple jedoch zurück, beispielsweise waren weder genaue Leistungsdaten noch die Bezeichnung der Prozessoren Thema des Events.
Juni 2020: Noch kaum Details zum Chip bekanntAls Motivation für den Umstieg führte Apple vor allem die Effizienz der bisherigen A-Chips sowie die Vorteile einer gemeinsamen Architektur über alle Geräte hinweg an. Außerdem kam mehrfach zu Sprache, welche Vorteile es biete, wenn Software und Hardware aus einer Hand stammen. Nach zehn Iterationen sei es nun an der Zeit, den nächsten Schritt zu gehen und die Prozessoren auch im Mac einzusetzen. Angesichts der allgemeinen PR-Folien und sehr allgemeinen Aussagen war jedoch kaum zu erahnen, wie sehr die Chips ein knappes halbes Jahr später überzeugen sollten. Stand Juni lautete die Einschätzung lediglich, Apple werde es performance-technisch sicherlich mit Intel aufnehmen können. Schon das DTK ("Developer Transition Kit") mit A12Z-Chip gab aber erste Hinweise auf erstaunliche Leistungswerte.
Die Situation zwei Jahre späterDer M1 gab sein Debüt im November 2020 und begeisterte die Branche – bzw. schockierte die Konkurrenz. Inzwischen gibt es verschiedene Ausbaustufen, nämlich die Pro- und Max-Serien des MacBook Pro sowie den M1 Ultra des Mac Studios. In dieser Woche erscheint zudem die zweite Chip-Generation, das MacBook Pro 13" macht den Anfang. Zwar wartet der Mac Pro noch immer auf seine Umstellung, alle anderen Serien sind hingegen längst mit Apple-Prozessoren verfügbar.
Der Umstieg auf eine neue Architektur ist kein einfaches Unterfangen, doch Apple glückte das Großprojekt bislang meisterhaft. Nutzer sind nach wie vor begeistert, welche Leistung bei geringer Wärmeentwicklung und hohen Akkulaufzeiten die neuen Notebooks schaffen. Mit einem Mac mini M1 erhält man einen leistungsfähigen Desktop-Rechner im Mini-Format, wohingegen der Mac Studio einer der schnellsten derzeit verfügbaren Computer ist. Gleichzeitig wanderte der M1 auch ins iPad, samt iPadOS 16 (Herbst 2022) schließt das Tablet deutlich zu Notebooks auf.
Apple-Chips gelten als ReferenzOft ist die Rede davon, die Einführung des M1 sei ein Meilenstein der Chip-Entwicklung im Computerbereich. Die Bedeutung des Prozessors lässt sich unter anderem daran ablesen, wie sehr beispielsweise Intel immer wieder den Vergleich sucht, wenn es um die Ankündigung zukünftiger Produkte geht. "Den M1 schlagen" oder zumindest aufzuholen gilt derzeit als Ziel anderer Chip-Hersteller – doch bislang hält Apple in der Disziplin "Performance per Watt" derart eindrucksvoll den Spitzenplatz, dass diese Absichten wohl nicht sehr schnell Realität werden können. Intel-Chips, welche die gleiche Performance erzielen, benötigen dafür zwei bis dreimal mehr Energie.