Vorstellung NAD M10: Ein Streaming-Vollverstärker der Extraklasse – Alles drin, bis auf die Lautsprecher
Da haben die Kanadier mal ein vielversprechendes Talent am Start: Der
NAD M10 ist – wenn man der Beschreibung und dem technischen Datenblatt trauen darf – ein Alleskönner für die Musikwiedergabe digitaler und analoger Quellen. In das recht kompakte Gehäuse mit nur 21,5 cm Breite haben die Entwickler nicht nur eine Streamingplattform basierend auf dem eigenen BluOS implementiert, sondern auch einen analog/digitalen Hybrid-Stereoverstärker mit 2 x 100 W Sinus (an 4 und 8 Ohm). Das vielleicht herausstechendste Merkmal ist aber das riesige Touch-Display des M10, welches einen Großteil der Gerätefront einnimmt. Die meisten Konkurrenten haben deutlich kleinere, primitivere oder (gar nicht so selten) überhaupt kein Display, weil sie der Meinung sind, man könne ja sein iPhone oder iPad dafür zur Hand nehmen.
Der M10, welcher Teil der
NAD Masters-Serie ist, kann vollständig über sein großes Display gesteuert werden, das außerdem sämtliche Informationen über Betriebszustände und die gerade gespielte Musik anzeigen kann. Sogar virtuelle VU-Meter lassen sich einblenden, was zwar begrenzten Informationswert hat, dafür aber viel Charme.
Der M10 stellt für sich allein ein vollständiges Streaming-Musiksystem dar. Man benötigt nur noch Strom, ein paar Passivlautsprecher und eine Netzwerkverbindung und schon hat man eine vollständige Wiedergabekette. Doch der M10 ist darüber hinaus sehr kontaktfreudig. Über seine Streaming-Plattform BluOS unterstützt er bis zu 64 im Netzwerk angemeldete Player. Die Netzwerkverbindung erfolgt wahlweise über LAN oder WLAN. Ein USB-Port ermöglicht den Anschluss eines Massenspeichers (SSD, Festplatte, Stick…). Für analoge Quellen stehen zwei Hochpegeleingänge zur Verfügung und auch ein Fernseher kann per HDMI (mit ARC) angeschlossen werden. Für digitale Quellen stehen ein koaxialer und ein optischer Eingang bereit.
Auch Bluetooth mit aptX HD ist an Bord, und zwar bidirektional. Das heißt: Der M10 kann nicht nur Audio vom Smartphone oder Tablet direkt entgegennehmen, sondern Musik bei Bedarf auch an einen mit dem NAD gekoppelten Bluetooth-Kopfhörer weiterleiten. AirPlay 2 ist vorgesehen, wird aber erst später per Software-Update nachgereicht. Last but not least kann der M10 auch als Roon Endpoint genutzt werden. Natürlich spielt der junge Kanadier alle heute gängigen Audioformate in PCM oder DSD ab.
Das von der Schwestermarke
Bluesound entliehene BluOS gehört zu den vielseitigsten und ausgereiftesten Streaming-Betriebssystemen. Es unterstützt zahlreiche Streamingdienste, HiRes-Wiedergabe, Sprachsteuerung und sogar die Steuerung von Haustechnik.
Zur Klangoptimierung lässt sich der M10 mit Hilfe der Raumkorrektursoftware
Dirac Live (
Testbericht) über das mitgelieferte Mikrofon auf die Akustik des Raums einmessen. Eine Light-Lizenz von Dirac ist im Kaufpreis enthalten. Wer will, kann kostenpflichtig auf die Vollversion upgraden.
Hier erst mal die wichtigsten Fakten zum NAD M10 in der Übersicht:
- HybridDigital™ nCore Verstärker mit 2 x 100 W Dauerleistung an 8 und 4 Ω; Impulsleistung: 300 W an 4 Ohm
- integriertes BluOS Streamingmodul, Ethernet-Anschluss (Roon ready)
- bidirektionales Bluetooth aptX HD
- AirPlay 2 (wird per Software-Update nachgereicht)
- koaxialer und optischer Digitaleingang
- USB-Anschluss für lokale Massenspeicher
- 2 analoge Hochpegeleingänge, HDMI-ARC-Eingang
- PCM Wiedergabe (bis 192 kHz), DSD128 (DoP), MQA (24 Bit / 96 kHz),
- zwei separate Subwooferausgänge, Vorverstärkerausgang
- Dirac Live Raumkorrektur (light Version, Upgrade optional)
- Messmikrofon und USB-Adapter im Lieferumfang
- hochauflösendes TFT Touchscreen-Display
- Smart-Home Integration (Apple , Crestron , Control4 , Lutron und andere)
- Abmessungen (BxHxT): 215 x 100 x 260 mm, Gewicht: 5 kg
Noch ein tolles Detail, das aus der Beschreibung in der Pressemitteilung nicht hervor geht: Viele Benutzer wünschen sich zur Steuerung auch eine herkömmliche IR-Fernbedienung, weil die in manchen Situationen einfach noch praktischer ist. Ein IR-Geber wird zwar nicht mitgeliefert, aber wie mir der neue NAD-Vertrieb, die
DALI GmbH, auf Nachfrage mitteilte, kann der M10 IR-Befehle von vorhandenen Fernbedienungen erlernen. Ähnlich wie der
hier getestete ELAC Verstärker. – Das sollte Schule machen!
Der
NAD M10 ist ab sofort erhältlich und kostet im UVP fast genau 3.000 Euro.