Vorwürfe gegen TikTok: Missachtung von Nutzerrechten und Kinderschutzgesetzen
TikTok hat sich in den letzten Jahren zu einer der beliebtesten Social-Media-Plattformen entwickelt. Insbesondere bei Jugendlichen ist die App des chinesischen Unternehmens ByteDance populär. Abseits des Erfolgs des Video-Netzwerks mehren sich aber die kritischen Stimmen. Außer Datenschutzbedenken gab es auch immer mal wieder Vorwürfe, die Plattform missachte Kinderschutzgesetze. Einige EU-Verbraucherschutzorganisationen haben sich jetzt offiziell bei der Europäischen Kommission über TikTok beschwert. Der Grund: TikTok verstoße gegen geltende Rechte von Verbrauchern. Zudem schütze die Plattform Kinder nur unzureichend vor versteckter Werbung und altersunangemessenen Inhalten.
Offizielle Beschwerde an die Europäische KommissionDie Speerspitze der Kritikerfront bildet der Europäische Verbraucherverband (BEUC), der als Zusammenschluss unabhängiger Verbraucherorganisationen in der EU fungiert. Der Verband
thematisiert diverse Beanstandungen, darunter schwammig formulierte Nutzungsbedingungen: „Sie sind unklar, doppeldeutig und bevorteilen stets TikTok zuungunsten des Anwenders.“ Auch die Urheberrechtsrichtlinien seien ähnlich unfair den Nutzern gegenüber. TikTok erhalte das unwiderrufliche Recht, alle Nutzervideos zu verwenden, vertreiben und zu reproduzieren – ohne die Anwender dafür zu entlohnen.
Die in den Richtlinien genannten Unternehmenspraktiken zur Verarbeitung der persönlichen Nutzerdaten seien zudem irreführend. Darüber hinaus setze die Plattform Kinder und Jugendliche versteckten Werbeanzeigen und potenziell gefährlichen Inhalten aus, ohne entsprechende Schutzmaßnahmen zu treffen. Zusätzlich zur Beschwerde des Europäischen Verbraucherverbands haben Verbraucherorganisationen in 15 Ländern die jeweiligen Behörden über potenziell gesetzwidrige Praktiken von TikTok informiert – und die Politik zum Handeln aufgefordert.
TikTok reagiert auf VorwürfeTikTok zeigte sich in einer ersten Stellungnahme redebereit: „Wir sind immer offen für Vorschläge, wie wir uns verbessern können. Wir haben uns mit dem Europäischen Verbraucherverband in Verbindung gesetzt und stehen einem gemeinsamen Treffen offen gegenüber, auf dem wir uns ihre Sorgen anhören“, so ein TikTok-Sprecher. Eine konkrete Verbesserung gebe es bereits: Das Unternehmen habe eine leicht verständliche In-App-Zusammenfassung der Privatsphäre-Richtlinien erstellt, die sich insbesondere an Jugendliche richtet. So lasse sich der Rechtstext besser verstehen und es werde klar, wie die Plattform bezüglich des Datenschutzes vorgehe. Die Europäische Kommission hat sich noch nicht zu den Vorwürfen gegen TikTok geäußert.