WSJ: Der unerwartete Grund, warum Apple den Smartphone-Markt so derart dominiert
Während der iPhone-Marktanteil in Deutschland besonders niedrig ist, sieht es in den USA ganz anders aus. Dort ist es eher der Normalfall, ein Smartphone von Apple mit sich herumzutragen. Unterteilt man die Aufstellung nicht nur in iOS vs. Android, sondern vergleicht die einzelnen Hersteller, so liefern sich Apple und Samsung schon seit langer Zeit ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Das ist bemerkenswert, denn Apple ist als Premium-Hersteller bekannt, der vorrangig im Hochpreis-Segment arbeitet. Wie das Wall Street Journal in einem aktuellen Artikel ausführt, dominiert Apple jedoch den Markt sehr viel deutlicher, als man angesichts der Verkaufszahlen denken könnte.
Zunächst: Die reinen VerkaufszahlenBlickt man zunächst einmal nur auf den Absatz, so befindet sich Apple in der komfortablen Situation, dass Kunden in erster Linie zu den
teuersten Ausführungen greifen. Bei der aktuellen Generation zeigt sich deutlicher als zuvor, dass die Serien Pro und Pro Max vorne liegen und Nutzer vor den Verkaufspreisen nicht zurückschrecken. Auf dem "ersten Markt" kommt Apple somit auf weitaus höhere Umsätze und vor allem Gewinne als jeder andere Hersteller.
Dann: Der Zweit- und DrittmarktAllerdings gebe es noch einen zweiten Faktor, der ähnlich wichtig sei. Wer sich ein vermeintlich günstiges Android-Smartphone zulegt, muss damit rechnen, schon nach kurzer Zeit keine Updates mehr zu erhalten. Bei einem iPhone ist hingegen dafür gesorgt, nach 5 bis 7 Jahren immer noch auf dem aktuellen Software-Stand zu sein, selbst noch ältere Devices erhalten teilweise sicherheitsrelevante Aktualisierungen. Genau das sei der "
unerwartete Grund", warum Apple der stärkste Hersteller auf dem Markt ist und sich auch so gut gegen Konkurrenz mit geringeren Preisen behauptet.
Sich ein gebrauchtes iPhone zuzulegen, das bereits mehrere Jahre auf dem Buckel hat, ist daher eine sinnvolle Idee – ganz im Gegensatz zum Kauf vieler gebrauchter Android-Geräte. Anwendern sei dieser Umstand sehr gut bekannt, wie das Wall Street Journal ausführt. Im Dezember sollen rund 52,5 Prozent der aktiven Mobiltelefone in den USA ein Apple-Logo aufgewiesen haben, wohingegen die "installierte Basis" von Android zurückging. Dafür sei die lange Nutzungsdauer verantwortlich, denn iPhones werden erst sehr viel später außer Dienst gestellt. Apple selbst hebt das oft hervor und ist durch verschiedene Programme aktiv daran beteiligt, einen gesunden Zweit- und Drittmarkt zu fördern.
...und anschließend kommen noch die DiensteDiese Entwicklung sieht nur auf den ersten Blick so aus, als würde die weit überdurchschnittlich lange Nutzung Apples Verkaufszahlen negativ beeinträchtigen. Unverändert gibt es immer noch die große Masse an technikbegeisterten Anwendern, die immer auf eine aktuelle Generation umsteigen wollen. Diese ermöglichen es dann preisbewussteren Nutzern, auf dem Gebrauchtmarkt fündig zu werden. Beide Gruppen sorgen jedoch gleichsam dafür, Apple in einem anderen Bereich hohe Umsätze zu verschaffen: den unzähligen Diensten im Portfolio. Geht der Absatz neuer iPhones zurück, so wie wohl momentan zu beobachten, trifft dies Apple weitaus weniger stark, als wenn sich ein Hersteller nur auf Neuverkäufe konzentrieren muss.