WWDC 2020: Was Apple auf der Entwicklerkonferenz bezüglich des Macs planen könnte
Die Corona-Pandemie macht es derzeit unmöglich, Messen oder Veranstaltungen abzuhalten. Nahezu alle Veranstaltungen wurden entweder komplett gestrichen, auf unbestimmte Zeit verschoben oder als reine Online-Veranstaltung neu konzipiert. Apple entschied sich für die diesjährige Worldwide Developers Conference für die letzte Möglichkeit. Noch ist unklar, ob und wie Apple eine große Bühnenshow zur Eröffnung plant, oder ob man sich auf eine kleinere Präsentation beschränkt – beides natürlich ohne Zuschauer. Zumindest der Termin ist seit Anfang der Woche bekannt: Die WWDC 2020 startet am 22. Juni – einem Montag.
Bezüglich des Macs steht derzeit in den Sternen, was Apple auf der Entwicklermesse verkündet. Sicher ist nur, dass Apple einen ersten Ausblick auf macOS 10.16 gibt – wahrscheinlich wird wie üblich kurz nach der Veranstaltung eine erste Vorabversion von macOS 10.16 an Entwickler verteilt. Mit einer Public Beta von macOS 10.16 ist etwa vier Wochen nach der Entwicklervorabversion zu rechnen. Grundsätzlich gibt es in diesem Jahr zwei Möglichkeiten, wie die Entwicklermesse bezüglich des Macs verläuft: Revolution oder Produktpflege.
RevolutionSchon seit Anfang 2018 gibt es stichhaltige Gerüchte, dass Apple eine Abkehr von Intels x86-Architektur plant. Die Börse nahm die Gerüchte ernst und da Apple zu den wichtigen Intel-Kunden gehört, gab die Aktie spürbar nach. Die Performance der Apple-eigenen, auf der ARM-Architektur basierenden A-Prozessoren steigt seit Jahren deutlich und hat mittlerweile Werte erreicht, die durchaus mit den neusten Intel- und AMD-Chips konkurrieren können. Noch ist natürlich nicht vollständig klar, ob die Performance von Apples A-Prozessoren linear mit der Taktrate steigt oder ob es Flaschenhälse gibt – doch Benchmarks von modernen iPhones und iPads machen Mut.
Apple hätte bei diesem Vorhaben aber mit diversen Problemen zu kämpfen. Viele Mac-Nutzer benötigen für die tägliche Arbeit Windows – auf x86-Macs dank Virtualisierung oder Boot Camp kein Problem. Doch auf Macs mit Apples A-Chips wäre dies so einfach nicht mehr möglich: Apple müsste sich um eine Software- oder Hardware-basierte Emulation bemühen – und dies ist eine monumentale Aufgabe. Um eine x86-Emulation würde Apple aber so oder so nicht herumkommen: Nicht alle Software-Hersteller werden bis zum Marktstart mit einer angepassten Version auf dem Markt sein – daher müsste diese ähnlich wie beim Umstieg von Motorolas 68k-Prozessoren auf PowerPC oder beim Switch von PowerPC auf Intel-Chips emuliert werden.
Doch von mehreren, in der Vergangenheit äußert gut informierten Quellen wurde 2020 als Datum genannt. Natürlich wird Apple auf der WWDC 2020 noch keine Macs für Endkunden mit A-Chip präsentieren – der frühestmögliche Zeitpunkt einer Einführung wäre Herbst 2020. So hätten Entwickler zumindest einige Monate Zeit, bestehende Software anzupassen. Ob die Corona-Krise Apples Zeitplan bezüglich ARM-Macs beeinflusst, ist nicht abzusehen.
ProduktpflegeSollte Apple keinen Switch zu A-Chips ankündigen, könnte Apple die WWDC 2020 aber dazu nutzen, einige überfällige Modelle zu überarbeiten. Das MacBook Air, der Mac mini, der Mac Pro wie auch das MacBook Pro 13" wurden gerade erst überarbeitet – daher ist es ausgeschlossen, dass Apple hier neue Modelle ankündigt.
Der iMac Pro allerdings wurde auf der WWDC 2017 vorgestellt und kam im Dezember 2017 auf den Markt – seitdem hat Apple das High-End-Modell der iMac-Reihe nicht mehr aktualisiert. Hier sind zwei Möglichkeiten denkbar: Apple könnte das Modell einstellen und Kunden auf den gerade erst aktualisierten Mac Pro verweisen. Alternativ wäre es denkbar, dass Apple die WWDC 2020 nutzt, um drei Jahre nach der Erstvorstellung eine überarbeitete Fassung mit moderneren Prozessoren und aktuellen GPUs anzukündigen. Es bleibt zu hoffen, das der iMac Pro nicht das selbe Schicksal erleidet wie der 2013 vorgestellte Mac Pro, bei welchem Anhänger sich sechs Jahre gedulden mussten, bis Apple endlich eine neue Modellgeneration auf den Markt brachte.
Der normale iMac wäre auch in diesem Jahr reif für eine Überarbeitung: Das aktuelle Modell wurde im März 2019 vorgestellt – und das Design des iMacs stammt aus dem Jahr 2012. In letzter Zeit gab es einige Gerüchte bezüglich einer kompletten Überarbeitung des iMacs inklusive neuem Design – doch noch ist nichts belastbares bekannt bezüglich einer neuen Generation.
Das MacBook Pro 16" wurde im November 2019 vorgestellt – daher ist ein Update eher unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich. Zwischen den letzten beiden Aktualisierung lagen gerade einmal sechs Monate (Mai 2019 bis November 2019) – daher wäre ein Update hier zumindest denkbar.