WWDC 2022 – Bewertung der heutigen Neuvorstellungen
Die Keynote zur diesjährigen Entwicklerkonferenz ist absolviert und Apple zeigte erwartungsgemäß größere Aktualisierungen für macOS, iOS, iPadOS und watchOS. Keine Aussagen gab es hingegen zu tvOS 16, obwohl es auch für das System des Apple TV eine erste Entwicklerversion gibt. Wie immer präsentieren wir Ihnen im Anschluss an ein Event das Ergebnis der redaktionsinternen Diskussion, was von den gezeigten Neuerungen zu halten ist.
Systemupdates: ZielsetzungMehr denn je war bei der Veranstaltung zu spüren, wie Apple inzwischen die Entwicklung der verschiedenen Systeme harmonisiert hat. Auch wenn es in Forendiskussionen oft Kritik gibt, der Jahrestakt sei vor allem bei macOS nicht unbedingt von Vorteil, kann man durchaus Apples Intention erkennen. Kerntechnologien wie Metal 3 oder auch elementare Funktionen wie der Stage Manager können für mehrere Plattformen gleichzeitig erscheinen. Gleichzeitig betonte Apple mehrfach deutlich, dass neuen Features gleichzeitig auch neue APIs für Entwickler zur Seite gestellt werden – damit will Apple eindeutig forcieren, dass die Technologien so oft wie möglich in App zu sehen sind. Gleichzeitig weitet Apple die Hochintegration aus, um die ganz unterschiedlichen Hardware-Plattformen zu einem "großen Apple-Device" zu machen. Beispiele sind die Whiteboard-App namens Freeform oder ausgeweitete Hand-Off-Funktionen, um FaceTime-Anrufe an ein anderes Gerät zu übergeben. Durchaus begrüßenswert bleibt ein Aspekt, den Apple explizit erwähnte: Diesmal konzentrieren wir uns einmal auf Kern-Technologien, anstatt auf Funktionen.
Systemupdates: Funktionelle VerbesserungenSucht man nach den größten Ankündigungen, so ist dies sicherlich der Stage Manager für das iPad – denn diesmal hat Apple tatsächlich weitreichende Änderungen der Bedienung präsentiert, die das iPad deutlich vom iPhone unterscheidet. Auch auf dem Mac handelt es sich um eine große Neuerung, denn anscheinend sieht Apple die Funktion als Nachfolger von Exposé bzw. Mission Control an. Ansonsten lässt sich zusammenfassen, dass Apple dem Vorgehen der letzten Jahre weitgehend treu blieb. Man erhält keine spektakulären Updates, aber solide Produktverbesserungen. Ob es allerdings bei derart ausgereiften Systemen noch Luft für ein "Next big thing" gäbe, sei einmal dahingestellt.
Der M2 – die erste große Architektur-ÜberarbeitungDen M1 gibt es zwar in verschiedenen Ausbaustufen, allerdings ist die Performance eines M1-Kerns im MacBook Air genauso wie im Mac Studio – die Unterschiede ergeben sich weitgehend durch die Anzahl der Kerne. Der M2 ist allerdings der erste weitreichende Überarbeitung der Architektur. Bei gleicher Anzahl an CPU-Kernen soll die Rechenleistung um fast 20 Prozent steigen – noch mehr tut sich im GPU-Bereich. Dort verbaut Apple bis zu zwei weitere Kerne und steigert zudem die Leistung eines einzelnen Cores. Aus dem ohnehin schon beeindruckenden MacBook Air, immerhin erzielt es die Leistung ganz ohne Lüfter, ist ein noch besseres, allerdings auch im Euroraum viel teureres Gerät geworden. Gleichzeitig dürfte es aber dieselben Diskussionen wie beim MacBook Pro 2021 geben, denn jedermanns Sache ist die Notch am oberen Displayrand ganz sicher nicht.