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WWDC: Vier Jahrzehnte Apple-Entwicklermesse im Rückblick – von den frühen 80ern bis in die Computer-Neuzeit

Die World Wide Developers Conference ist nicht erst seit kurzer Zeit eines der wichtigsten Ereignisse eines jeden Jahres. Stattdessen reicht die Geschichte des Apple-Events sehr weit zurück, denn Apple betreibt schon seit vier Jahrzehnten Entwicklerkonferenzen. 1983 hatte es winzig-klein als Treffen in einem Hotel begonnen, wenngleich wenig davon überliefert ist. Ankündigungen gab es nämlich keine. Im April 1984 fand dann aber bereits die erste Veranstaltung im Moscone Center zu San Francisco statt, das wichtigste Thema war selbstverständlich der erste Macintosh. Wir werfen einen Blick zurück auf 40 Jahre Entwicklermessen sowie die wichtigsten Neuerungen – und binden, wo verfügbar, auch Videos ein.

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Die frühen Jahre, Veranstaltungen bis 1989
1985 gab es kein offizielles Entwicklertreffen, seitdem lud Apple aber jedes Jahr ein. 1986 nahmen bereits 400 Aussteller teil, um Produkte für den Apple II sowie den Macintosh zu präsentieren. Apple stellte damals übrigens den LaserWriter Plus vor. 1987 brachte den Macintosh SE sowie die Ethernet-kompatible Version von AppleTalk namens EtherTalk hervor. 1988 stand System 6 im Mittelpunkt, außerdem gab es einen sehr frühen Ausblick auf System 7 – im Rahmen eines "Hinterhof-Treffens" mit ausgesuchten Partnern. Der Allgemeinheit wurde die neue OS-Generation erst 1989 gezeigt.

Seit 1990 neuer Name: World Wide Developers Conference
13 Mal sollte die nun offiziell als "WWDC", zuvor als Apple Developer Conference bezeichnete Veranstaltung im San Jose Convention Center stattfinden. Zu einer der wichtigsten Ankündigungen zählte 1991 QuickTime, insgesamt stellte Apple in den 90ern aber noch recht wenige Endkunden-orientierte Inhalte in den Vordergrund. 1995 stand im Zeichen des schon 1994 begonnenen Copland-Projekts, doch es hatte sich um eine ziemlich merkwürdige Veranstaltung gehandelt. Weder gab es genaue Details, noch eine Beta – noch konnte Apple mit größeren Live-Demos aufwarten. 1997 durfte erstmals wieder Steve Jobs als "Berater" auftreten und beantwortete viele Fragen der Entwickler:


WWDC 1998 (Mai)
Vor allem sollte es darum gehen, wie sich das klassische Mac OS weiterentwickeln kann, um ein zukunftssicheres System zu werden. Die 1800 Besucher vor Ort konnten erstmals "Carbon" und "Quartz" bestaunen. Steve Jobs war zwar immer noch Interims-CEO und offiziell keine permanente Lösung, er führte aber bereits durch das komplette Event.


WWDC 1999, 2000 und 2001
Die Veranstaltungen ließen sich am besten als "Fortschrittsberichte" bezeichnen, Apple ging auf die Entwicklungen der jeweils letzten 12 Monate sowie neue Technologien für zukünftige Releases ein. 2000 brachte die vierte Developer Preview von Mac OS X mit, dessen kommerzielle Einführung aber auf 2001 verschoben wurde – weswegen man kaum erwähnen muss, was das ganz große Thema der WWDC in jenem Jahr war. Eine Aufzeichnung gibt es leider nicht, sämtliche als WWDC 2000 und 2001 titulierten Videos zeigen die MacWorld 2000 und 2001.

WWDC 2002 (letztmals Mai-Termin)
Es gab noch sehr viel zu tun, bis Mac OS X wirklich erwachsen war. 2002 zeigte Apple Mac OS X 10.2 Jaguar, QuickTime 6 und den Netzwerkdienst Rendezvous (später in Bonjour umbenannt). Außerdem beerdigte man symbolisch Mac OS 9, Jobs hielt die Totenrede vor einem Sarg mit einer Packung des alten Systems.


WWDC 2003 (23. - 27. Juni 2003)
Die WWDC im Jahr 2003 war besonders spannend, im Vorfeld gab es sehr viele Meldungen um den seit rund zwei Jahren durch die Gerüchteküche geisternden Power Mac G5, der schließlich mit 1,6, 1,8, und Dual 2,0 GHz vorgestellt wurde. Außerdem wurde der Öffentlichkeit eine Vorabversion von Mac OS X 10.3 Panther gezeigt sowie Xcode präsentiert.


WWDC 2004 (28. Juni - 2. Juli 2004)
Auf der WWDC 2004 wurden Mac OS X 10.4 Tiger (u.a. mit Spotlight, Safari RSS, Dashboard) sowie die Cinema Displays im Alu-Design mit bis zu 30" Diagonale präsentiert.


WWDC 2005 (6. - 10. Juni 2005)
Die Keynote zur WWDC 2005 brachte eine Revolution mit sich: Apple kündigte in der Präsentation an, dass man die gesamte Mac-Linie auf Intel-Prozessoren umstellen wird. Die Umstellung sollte eigentlich Mitte 2006 beginnen, wurde aber auf Januar 2006 vorgezogen (iMac und MacBook Pro zur Mac World San Francisco). Außerdem wurde der Codename für Mac OS X 10.5 bekannt gegeben: Leopard.


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WWDC 2006 (7. bis 11. August 2006)
Auf der WWDC 2006, die verhältnismäßig spät im Jahr stattfand, wurde der Nachfolger des Power Macs vorgestellt. Fortan nennt Apple das Top-Modell Mac Pro und liefert es zunächst mit vier Prozessorkernen aus. Die Taktraten lagen bei 2,0, 2,66 und 3,0 GHz. Außerdem nutzte Apple die Veranstaltung, um eine Vielzahl an Neuerungen aus Mac OS X 10.5 Leopard vorzustellen, das aber noch lange nicht marktreif war. Die "Top Secret Features" wollte man erst später nennen.


WWDC 2007 (11. bis zum 15. Juni 2007)
Auf der WWDC 2007 stand das iPhone im Mittelpunkt. Zum Ärger zahlreicher Entwickler veröffentlichte Apple aber kein vollwertiges SDK, sondern sah damals noch Web-Apps als bestes Konzept an. Neben der Demonstration von Mac OS X 10.5 Leopard stellte Apple auch ein schon länger auf dem Mac bekanntes Programm als Windows-Version vor: Safari. Allerdings war die erste Beta noch so mit Fehlern behaftet, dass sich Apple viel schlechte Presse einhandelte und den Ruf von Windows-Safari erst einmal nachhaltig ramponierte.


WWDC 2008 (9. bis 13. Juni 2008)
So wie schon 2007 war das iPhone auch 2008 ein wichtiger Gast auf der WWDC. Apple stellte die neue Generation mit UMTS vor. Weiterhin erblickt der .mac-Nachfolger MobileMe das Licht der Welt. Beinahe in einem Nebensatz wurde am Ende der Keynote noch erwähnt, im kleinen Kreis zeige man jetzt Snow Leopard. Kurz vor der WWDC geisterte der Name bereits durch die Foren, auf der eigentlichen Keynote blieb die Präsentation dann aber aus. Eine Stunde später erschien die Pressemitteilung und sorgte für Klarheit.


WWDC 2009 (8. bis 12. Juni 2009)
Apple präsentierte unter anderem das MacBook Pro 13". Zuvor hießen die 13"-Modelle nur "MacBook", seit Juni 2009 stellte Apple aber die Modellbezeichnungen um. Alle Alu-Modelle tragen fortan den Zusatz "Pro", als MacBook werden nur noch die weißen Geräte bezeichnet. Ebenfalls neu war das iPhone 3GS sowie die finale Version des iPhone OS 3. Apple äußerte sich zudem zu Snow Leopard und gab den Preis von 29,- Dollar für Upgrades bekannt.


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WWDC 2010 (7. bis 11. Juni 2010)
iPhone 4 sowie iOS 4 waren die beherrschenden Themen der WWDC 2010, außerdem präsentierte Apple auch iMovie für iPhone. Die starke iPhone-Lastigkeit der Veranstaltung sorgte bei vielen Mac-Benutzern für Ärger - vier Monate später widmete Apple dem Mac aber mit dem "Back to the Mac"-Event eine eigene Veranstaltung.


WWDC 2011 (6. bis 10. Juni 2011) – Letzter Jobs-Auftritt
Zur WWDC 2011 trat Steve Jobs zum letzten Mal auf einem Apple-Event auf. Er präsentiert dort iCloud und ging auf Apples Pläne ein, den Mac vom Zentrum des "Digital Hubs" wieder zu einem Gerät unter vielen zu degradieren. Gezeigt wurde zudem iOS, Apple äußerte sich zu Lion und gab bekannt, Lion ausschließlich über den Mac App Store zu verkaufen.


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WWDC 2012 (11. bis 16. Juni 2012)
Das Retina Display war auf dem iPhone ein großer Erfolg, zur WWDC 2012 stellt Apple auch ein MacBook Pro mit Retina-Display vor. Außerdem präsentierte Apple iOS 6 samt neuem Karten-Dienst, der bald für große Kritik sorgte. Zuletzt äußerte sich Apple auch zum Erscheinungsdatum von Mountain Lion, das für Juli angekündigt wurde. Ein neuer Mac Pro erschien jedoch nicht, Apple passte die Spezifikationen nur marginal an.


WWDC 2013 (10. bis 14. Juni 2013)
Viele hatten schon die Hoffnung verloren, dass Apple den Mac Pro noch einmal auflegt, auf der WWDC 2013 erfolgte hingegen die Präsentation des komplett neuentwickelten Modells. Apple stellte zudem OS X Mavericks, iOS 7, iTunes Radio und iWork for iCloud im Browser vor. MacBook Air, AirPort Extreme und Time Capsule erhielten ebenfalls Aktualisierungen.



WWDC 2014 (02. bis 06. Juni 2014)
Wenig überraschend war ein Jahr nach iOS 7 nun iOS 8 an der Reihe, für den Mac präsentierte Apple erstmals OS X 10.10 Yosemite mit runderneuerter grafischer Oberfläche. Überraschend kam die Vorstellung einer neuen Programmiersprache namens Swift sowie des neuen Grafik-Frameworks namens "Metal". Die Gesundheits-App aus iOS 8 demonstrierte auch Apples Ambitionen im Fitness- und Gesundheitsmarkt.


WWDC 2015 (08. bis 12. Juni 2015)
Apple Music, OS X El Capitan sowie iOS 9 stellten die wesentlichen Themen der WWDC 2015 dar. Apple präsentierte außerdem das erste Update für watchOS und kündigte Swift 2.0 als Open Source an. Neue Hardware stellte Apple hingegen nicht vor, es handelte sich um ein reines Software-Event.


WWDC 2016 (13. bis 17. Juni 2016)
Auch die 2016er Entwicklermesse stand im Zeichen von Systemupdates - nämlich macOS 10.12 Sierra, iOS 10, tvOS 10 und watchOS 3. Gleichzeitig präsentierte Apple das neue Dateisystem APFS (Apple File System), das mit iOS 10.3 erstmals für Endanwender erschien. Hardware gab es auf der WWDC 2016 nicht.


WWDC 2017 (05. bis 09. Juni 2017)
Zählt man die einzelnen Themen, so war die WWDC 2017 wohl eine der ankündigungsgeladensten Entwicklerkonferenzen aller Zeiten – und wir kamen beim Live-Ticker kaum hinterher. Neben iOS 11, macOS 10.13, watchOS 4 und tvOS 11 gab es auch Neuerungen bei MacBook Pro, MacBook und MacBook Air. Des Weiteren stellte Apple mit dem iMac Pro eine neue Baureihe vor, die noch nur von außen wie der herkömmliche iMac aussieht, im Inneren aber zeigte, wo zu dieser Zeit der Performance-Hammer hing. Apple präsentierte auch das neue iPad Pro mit 10.5"-Display – und zeigte erstmals den HomePod.


WWDC 2018 (04. bis 08. Juni 2018
iOS 12, macOS 10.14 Mojave, watchOS 5 und tvOS 12 waren die erwarteten Themen, welche Apple dann auch abarbeitete. Hardware gab es auf dem Event hingegen nicht, Apple konzentrierte sich komplett auf Software-Neuerungen. Die drei wichtigsten Ankündigungen: macOS gibt es mit Dark Mode, iOS 12 unterstützt auch noch das in die Jahre gekommene iPhone 5S und macht es sogar schneller – aber die Apple Watch der ersten Generation erhält kein watchOS-Update mehr.


WWDC 2019 (03. Juni bis 07. Juni 2019)
Apple stellte mit iPadOS ein neues System vor – wobei es sich um iOS mit einer Tablet-spezifischen Oberfläche und zusätzlichen iPad-Funktionen handelt. Außerdem gab es erstmals iOS 13, macOS 10.15 Catalina, tvOS 13 sowie watchOS 6 zu bestaunen. Der wirkliche Knaller der Veranstaltung war allerdings der neue Mac Pro: Mehr als zwei Jahre nach der Ankündigung zeigte Apple das Gerät erstmals. Als weitere Neuerungen präsentierte Apple das Pro Display XDR und damit das Comeback auf dem Displaymarkt.


WWDC 2020 (22. Juni bis 26. Juni 2020)
Besonders spektakulär war eine Ankündigung, welche aber noch nicht mit konkreten Produkten einherging. Erst im November sollte man nämlich erfahren, was "Apple Silicon" zu leisten vermochte und wie die Zukunft des Macs mit eigenen Apple-Prozessoren aussehen kann. Wie immer gab es zudem Systemupdates, diesmal das lange vorab geleakte iOS 14, macOS 11 Big Sur samt neuer Oberfläche, tvOS 14 und watchOS 7.


WWDC 2021 (07. Juni bis 11. Juni)
macOS Monterey, iOS und iPadOS 15, watchOS 8 und tvOS 15 waren die erwarteten Neuerungen. Zudem präsentierte Apple Pläne für noch besseren Datenschutz und Privatsphäre (u.a. iCloud Private Relay) – sowie ein Bekenntnis zum Smart Home samt besserer Vernetzung der Geräte.


WWDC 2022 (06. Juni bis 10. Juni)
Nach zwei Jahren reiner Online-Veranstaltung gab es für einen ausgesuchten Kreis an Teilnehmern wieder die Möglichkeit, vor Ort zu sein – wenngleich es sich weiterhin um eine vorproduzierte Keynote handelte. Die wichtigsten Themen: iOS 16, macOS 13, watchOS 9, die ersten Macs mit M2-Chip (MacBook Air & MacBook Pro 13") sowie eine neue HomeKit-Architektur mit Matter-Unterstützung.


WWDC 2023 (05. Juni bis 9. Juni)
Unter dem Motto "Code new worlds" beging die WWDC ihren 40. Geburtstag – ohne dies aber besonders zu erwähnen. macOS Sonoma, iOS 17 waren auf Systemseite die Top-Ankündigungen, im Hardwarebereich gab es den ersten Mac Pro mit M-Chips, Aktualisierungen des Mac Studio sowie das MacBook Air M2 mit 15"-Display. Die Apple Vision Pro feierte ebenfalls nach Jahren an Spekulationen und Berichten ihre Bühnenpremiere.

Kommentare

rkb0rg
rkb0rg30.05.24 14:57
Richtig cooler Artikel, vielen Dank!
+19
Jan-Henrik30.05.24 15:05
Zur WWDC 2000 versammelte sich eine deutsche Gruppe am Flughafen Frankfurt. Wir flogen alle mit dem gleichen Flugzeug rüber nach New York und dann weiter nach San Diego. Dabei handelte es sich mehrheitlich um Menschen aus dem Bereich "Education". Ich war auch dabei und habe davon noch etwa 100 Bilder, die ich mit meiner ersten Nikon E900 Digital-Kamera geschossen habe. Am Tag vor der Keynote wurde ein separates Event für Schüler und Studierende aus aller Welt zelebriert. Unterbringung und Verpflegung war super! An den Abenden gab es nach den Workshops immer ein schönes "After Work" Programm. Ich erinnere mich an Auftritte von Herbie Hancock und Brian Adams und das "Beer Bash" auf dem Apple Campus. Videos finde ich allerdings auch nicht mehr, die Qualität der kurzen Sequenzen war auch nicht so berauschend. Oder besser gesagt, sie waren vor allem sehr verrauscht...
+12
Scrembol
Scrembol30.05.24 15:23
Vielen Dank für die Zusammenstellung des Rückblicks! Ist schon, auch wenn inzwischen relativ routiniert, immer was besonderes und man freut sich drauf. Wo man beim iPhone meistens vorher inzwischen immer schon sehr genau weiß wie es aussieht (viel passiert ja da eh nicht mehr) und was es so können wird, ist bei der Software immer viel Rätselraten bis dahin.
Gaming Podcast DADDY ZOCKT von Ex-PiranhaBytes Entwickler. Meine Single YOUR EYES - Eric Zobel überall streamen!
+4
ssb
ssb30.05.24 23:32
An den legendären Beer-Bash auf dem Apple-Campus kam kaum etwas heran - aber irgendwann wurde die WWDC zu groß, um alle Teilnehmer mit Bussen vom Moscone Center nach Cupertino zu bringen.
Ich bin froh, dass ich das (und auch Steves RDF bei den Keynotes) erleben durfte.

Nur eines war noch legendärer: „Stomp the Experts“ - vom letzten Event habe ich noch T-Shirts (Barebones „It still doesn‘t suck“ und ein rotes Stomp-Shirt - und die werden gut gehegt und gepflegt).

Am wertvollsten war aber die Zeit in den Developer Labs, wo man auch mal mit Quinn „The Eskimo“ über Bugs im Kernel diskutieren konnte…
+4
webergene31.05.24 08:55
Vielen Dank für die schöne Zeitreise!
+2

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