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Warum Apple die Einladung zur EU-Steueranhörung ausschlägt

Die Steuermoral von Apple und anderen international agierenden Unternehmen wurde in den letzten Jahren hinlänglich diskutiert. Längst laufen Bestrebungen hin zu einer Steuerreform, die es den Internet-Konzernen nicht mehr möglich macht, ihre Steuerlast auf legale Weise Richtung Null zu bewegen. Erst kürzlich leistete Apple eine milliardenschwere Steuernachzahlung, die aufgrund unrechtmäßiger Steuerrabatte seitens Irland entrichtet werden musste. Bis zur abschließenden Klärung der Sachlage befinden sich die Gelder auf einem Treuhandkonto.

Am 21. Juni findet eine Anhörung vor dem Europäischen Parlament statt, in der es um besagtes Steuervermeidungsverhalten geht. Apple kündigte jetzt aber an, die Einladung auszuschlagen und keine Unternehmensvertreter zu entsenden. Apples "Senior Director of European Government Affairs", Claire Thwaites, lieferte auch eine Begründung für die Absage. Solange Apples Widerspruch gegen das Steuerurteil noch verhandelt werde, könne man an keinerlei öffentlichen Anhörungen teilnehmen. Jede dort getätigte Aussage berge sonst das Risiko, schädlichen Einfluss auf die eigentliche Verhandlung zu nehmen.


Apple vertritt weiterhin die Ansicht, sich exakt an geltende Steuergesetzgebung gehalten zu haben. Aus diesem Grund sei es inakzeptabel, rund 16 Milliarden Dollar an Steuern nachzahlen zu müssen. In der Tat gibt es auch von behördlicher Seite keinen Vorwurf wegen Steuerhinterziehung – wohl aber wegen Steuervermeidung und moralisch fragwürdiger Praktiken zur Minimierung der Abgaben. Die Europäische Kommission wiederholte erneut, dass man auf weitere Verfahren verzichten wolle, sobald Apple die geforderten Steuermilliarden entrichte. Solange diese hingegem eingefroren sind und nur auf gesperrten Konten verweilen, gibt es aber keine weitere Bewegung im Verfahren. Wie die Steuerpläne der EU aussehen, mit denen derlei Vorgänge der Vergangenheit angehören sollen, schildert dieser Artikel:

Kommentare

Dekator
Dekator01.06.18 17:52
Die Arroganz und Infantilität der Macht: "Mit euch rede ich gar nicht erst"... schade. Passt aber zu einem USamerikanischen Konzern. In der Politik reden die USA ja auch nicht, sondern drohen und werfen Bomben.
-2
mac_heibu01.06.18 17:57
Genau! Morgen wirft Apple Bomben auf Brüssel!
Mann oh Mann, was hier alles so rumläuft …
-5
Bigflitzer01.06.18 18:19
Durchaus verständlich. Wozu sollte man sich an anderer Stelle äußern wenn ein Verfahren noch im Raum steht und dortige Aussagen Einfluss auf den anderen Prozess haben. Steuerverhinderung finde ich aber auch nett, jemanden darauf verklagen das er versucht legal weniger zu zahlen. Na schauen wir mal was daraus wird...
+3
desko7501.06.18 18:33
Naja, ganz so rigoros hat Apple bzw. Claire Thwaites es nicht formuliert:

"Thwaites goes on to say that Apple has the deepest respect for the committee, and would be happy to meet privately to address any questions it may have."
(https://9to5mac.com/2018/06/01/apple-eu-tax-evasion-hearing /)

Du kannst Krallen also wieder einfahren, Dekator.
-1
Metti
Metti01.06.18 19:02
Ich verstehe Apple sehr gut.
Deren Ansicht zu den Steuergesetzen teilen ja auch andere Großkonzerne. Wenn es nicht mal Steuerrechtliche Klagen gibt, bleibt der moralische Aspekt. der ist rechtlich nicht zu beanstanden.

Ich denke, dass auch ich mich nicht auf dünnes Eis begeben würde um einer Öffentlichkeit meine Meinung darzulegen. Auch ich hätte da die Befürchtung negativen Einfluss zu nehmen. Schlussendlich geht es hier nicht um eine Kleinigkeit. Da muss man auch noch Rücksicht auf die Aktionäre nehmen.

Mit Moral verdient man halt kein Geld. Aus meinem Umfeld kenne ich niemanden, der nicht alle Möglichkeiten nutzt, die Ihm das Steuerrecht bietet. Das sollte man Apple ebenfalls zugestehen.
Schön, dass man das Schlupfloch erkannt hat und schließen möchte. Hoffentlich klappt das.

Gruß, Stefan Mettenbrink.
+2
Motti
Motti01.06.18 21:10
Wieso sollte Apple Steuern nachzahlen? Das ist ja so, als wenn wir plötzlich alle 10.000€ Mineralölsteuern nachzahlen müssten, weil in Deutschland die Steuer auf Benzin zu niedrig war.
Würde von uns auch niemand machen und sich wegen "moralisch fragwürdigen Praktiken" verantwortlich fühlen... so ein Quark...
-5
Mecki
Mecki01.06.18 21:59
Apple vertritt weiterhin die Ansicht, sich exakt an geltende Steuergesetzgebung gehalten zu haben. Aus diesem Grund sei es inakzeptabel, rund 16 Milliarden Dollar an Steuern nachzahlen zu müssen.
Niemand hat Apple je vorgeworfen sich nicht an die geltende Steuergesetzgebung gehalten zu haben. Aber Irland hat sich nicht an geltendes EU Recht gehalten und dadurch von Apple zu wenig Steuern kassiert. Niemanden außer Irland wurde jemals vorgehalten sich falsch verhalten zu haben. Wenn Apple der Meinung ist, dass Irland sie hier quasi betrogen hat, da sie jetzt doch mehr Steuern von Apple haben wollen versprochen oder vereinbart wurde, dann ist das eine Sache zwischen Apple und Irland, hier hätte Apple die irische Regierung vor einem irischen Gericht verklagen müssen. Dafür, dass die irische Regierung Versprechungen gegeben hat, die sie jetzt nicht einhalten kann, dafür kann die EU nichts. Dass das was Irland macht gegen EU Recht verstößt, dass hätte die irische Regierung auch vorher schon wissen müssen und selbst wenn nicht, Unwissenheit schützt vor rein gar nichts, denn man hätte sich ja auch vorab schlau machen können.
+8
Mecki
Mecki01.06.18 22:04
Motti
Wieso sollte Apple Steuern nachzahlen? Das ist ja so, als wenn wir plötzlich alle 10.000€ Mineralölsteuern nachzahlen müssten, weil in Deutschland die Steuer auf Benzin zu niedrig war.
Um wie viel Mio Prozent soll die denn zu niedrig gewesen sein, damit jeder 10.000€ nachzahlen soll? Das würde den Staat ja mehr Geld bringen als er aktuell pro Jahr mit Steuern insgesamt einnimmt. Ansonsten würde es genauso ablaufen. Wenn der Staat zu wenig kassiert hat, dann würde er nachkassieren müssen, was aber nur ein paar Euro pro Kopf wären und da es hier nicht einen konkreten Ansprechpartner gibt, würde er nicht beim Endkunden nachkassieren, sondern bei den Mineralölkonzernen und die würden sich das Geld über den Preis beim Endkunden wieder holen, was hier am Ende vielleicht 1 Cent pro Liter an der Zapfsäule ausmacht.
+5
marco m.
marco m.02.06.18 05:06
Alles legal, da braucht man sich hier auch nicht künstlich aufregen. Schlupfloch hin oder her, wenn es das gibt, kann man das auch nutzen. Mehr muss man dazu nicht sagen, bzw. schreiben.

Gut gebrüllt Mecki!
Wenn du aber ein mittelständisches Unternehmen betreibst, welches 60 Fahrzeuge besitzt, wie da, wo ich angestellt bin, da schmerzt auch 1 Cent pro Liter.
Chevy Chase: Twenty years ago, we had Steve Jobs, Johnny Cash and Bob Hope. Now we have no jobs, no cash, and no hope. Please, don't let Kevin Bacon die!
-3
JackBauer
JackBauer02.06.18 07:52
Im Kern geht es hier ja auch garnicht mehr um die Frage der Steuervermeidung, sondern wie Steuern eigentlich erhoben werden sollten. Das ist ein zentrales Problem, dass garnicht so leicht zu lösen ist. Apple sagt zu Recht, dass sie dort, wo ihre Produkte entstehen, einer der größten Steuerzahler überhaupt sind. Das sind nun einmal die USA (wie viel sie an den Produktionsstandorten zahlen weiß ich nicht).

In Europa geschehen ja zum Großteil nur vertriebliche Aufwände (Logistik, Reparatur, Kundenbetreuung, Stores). Daher ist es schwer zu verargumentieren, dass man nun wesentlich mehr Steuern zahlen soll, als z.B. ein Versand für Fahrräder (was natürlich kein Milliardengeschäft ist, aber, zumindest in Europa, die gleichen Aufgaben übernimmt).

Man muss also darüber nachdenken, was man jetzt genau besteuern möchte - und man sollte gut darüber nachdenken. Denn umgekehrt profitieren die Staaten der EU auch davon, dass zum Beispiel die Autohersteller einen Großteil ihrer Steuern hier entrichten und nicht im Ausland.

Vielleicht wird das Thema jedoch im Zuge des Handelskonflikts zwischen den USA und der EU noch einmal besonders interessant.

Achja: Egal wie man es dreht und wendet - es werden natürlich die Preise für uns steigen.
0
zwirn
zwirn03.06.18 07:16
Es gib Aktionäre, die wollen Gewinne sehen. Punkt.
Ein Schlupfloch nicht auszunutzen wäre ihnen gegenüber nicht / schwer zu vertreten.
Das ist kein Kindergarten da draußen im Wirtschaftsleben.
http://www.youtube.com/watch?v=HGmjr4p34Y8
-2
techmuffel03.06.18 08:36
JackBauer
Im Kern geht es hier ja auch garnicht mehr um die Frage der Steuervermeidung, sondern wie Steuern eigentlich erhoben werden sollten. Das ist ein zentrales Problem, dass garnicht so leicht zu lösen ist. Apple sagt zu Recht, dass sie dort, wo ihre Produkte entstehen, einer der größten Steuerzahler überhaupt sind. Das sind nun einmal die USA (wie viel sie an den Produktionsstandorten zahlen weiß ich nicht).

In Europa geschehen ja zum Großteil nur vertriebliche Aufwände (Logisitik, Reparatur, Kundenbetreuung, Stores). Daher ist es schwer zu verargumentieren, dass man nun wesentlich mehr Steuern zahlen soll, als z.B. ein Versand für Fahrräder (was natürlich kein Milliardengeschäft ist, aber, zumindest in Europa, die gleichen Aufgaben übernimmt).

Ich würde dir voll umfänglich zustimmen. Nur: Apple hat den Weg gewählt, die Gewinne nach Irland zu verschieben. Niemand hat das Apple vorgeschrieben. Hätte Apple die Gewinne sofort in die USA verschoben - da wo deiner Meinung nach die Wertschöpfung ist - und dort versteuert, hätte kein Mensch irgendetwas kritisiert. Aber Apple verschob die Gewinne zunächst nach Irland und dann zu Tochterunternehmen, die überhaupt keine steuerliche Heimat hatten. Folglich gar keine Steuer entrichtet.
JackBauer
Man muss also darüber nachdenken, was man jetzt genau besteuern möchte - und man sollte gut darüber nachdenken. Denn umgekehrt profitieren die Staaten der EU auch davon, dass zum Beispiel die Autohersteller einen Großteil ihrer Steuern hier entrichten und nicht im Ausland.

Vielleicht wird das Thema jedoch im Zuge des Handelskonflikts zwischen den USA und der EU noch einmal besonders interessant.

Achja: Egal wie man es dreht und wendet - es werden natürlich die Preise für uns steigen.

Wieso sollten Preise für uns steigen? Dieser Zusammenhang besteht nur bedingt. Denkst Du, wenn Apple mehr Steuern zahlen müsst würden deren Preise steigen? Apple verkauft seine Geräte so hochpreisig wie möglich. Egal wie hoch die Steuerlast ist. Bei höherer Steuer schrumpfen eher die Gewinne der Konzerne als dass die Preise steigen.
+2
adiga
adiga03.06.18 22:27
marco m.
Gut gebrüllt Mecki!
Wenn du aber ein mittelständisches Unternehmen betreibst, welches 60 Fahrzeuge besitzt, wie da, wo ich angestellt bin, da schmerzt auch 1 Cent pro Liter.
Meine Firma macht das viel einfacher. Wir habein einige Fahrzeuge mehr und bezahlen einfach keine Steuern auf den Treibstoff
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