Warum das iPad keine Taschenrechner-App hat
Als das iPad im Jahr 2010 auf den Markt kam, fehlten zwei auf dem iPhone gut bekannte und genutzte Apps: Wetter und der Rechner. Sie sind auch bis heute nicht auf das Apple-Tablet gelangt. Auf Reddit hat sich ein Nutzer namens tangoshukudai
zu Wort gemeldet, der behauptet, als ehemaliger Apple-Mitarbeiter den Hintergrund zu kennen.
Im letzten Moment aus dem iPad geworfenDemnach sei ursprünglich eine Rechner-App vorgesehen gewesen, die einfach die iPhone-Version auf das größere iPad-Display aufblähte. Einen Monat vor dem Release wurde der damalige Verantwortliche für iOS, Scott Forstall, zu Firmenchef Steve Jobs gerufen, der sogleich zu Forstalls Überraschung die Pläne für eine neue Rechner-UI verlangte. Weil Forstall nicht damit dienen konnte, habe Jobs die Rechner-App mit den Worten »Sowas können wir nicht ausliefern« vom iPad verbannt. Da sie in der weiteren iOS-Entwicklung eine so geringere Priorität besessen habe, gäbe es sie bis heute nicht.
Wer trotz Apples geringem Interesse an diesem Thema dennoch nicht auf eine Taschenrechner-App auf dem iPad verzichten möchte, kann sich bei Dritthersteller-Apps bedienen. Die beliebtesten iPad-Rechner im App Store sind:
Taschenrechner X (kostenlos, ab iOS 8.0)
Taschenrechner Pro (kostenlos, ab iOS 7.0)
Rechner‰ (kostenlos, ab iOS 4.3)
HP 15C Scientific Calculator (14,99 €, ab iOS 3.2)
Vor gut 30 Jahren:
Das »Steve Jobs Roll Your Own Calculator Construction Set«Der Wahrheitsgehalt der Geschichte ist nicht überprüfbar, doch würde sie zu bereits bekannten Verhaltensmustern von Jobs passen. Knapp 30 Jahre früher, bei der Entwicklung des ersten Macintosh, verzweifelte der damals Verantwortliche Chris Espinosa an Jobs’ Perfektionismus und seiner ständigen Unzufriedenheit mit Espinosas Konzepten für den Macintosh-Rechner. Schließlich schrieb der Techniker ein Programm namens »Steve Jobs Roll Your Own Calculator Construction Set«, damit Jobs seine Wunschvorstellung selbst zurechtbasteln konnte, was dieser angeblich innerhalb von 10 Minuten tat.
Langlebiges Design, aber konfuse TastenanordnungDas Resultat ist der altbekannte Mac-OS-Rechner, der von System 1 bis Mac OS 9 nahezu unverändert überlebt hatte. Für Unmut sorgte am Anfang lediglich die Tastenbelegung. Als für den Macintosh Plus im Jahr 1986 erstmals eine Tastatur mit Nummernblock auf der rechten Seite zu erwerben war, stimmte hier die Anordnung der Tasten nicht mit der Software-Variante überein. Deswegen wechselte Apple mit System 3.2 die Tastenbelegung in dem Programm, sodass es wieder passte und bis zur Einführung von OS X im Jahr 2001 unverändert blieb.