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Warum das iPhone kein Fairphone wird – Apples Hardware-Chef über „Carbon Zero“

John Ternus zeichnet als Senior Vice President of Hardware-Engineering für die komplette iPad-Produktpalette, die AirPods und das iPhone 12 verantwortlich. Seit 2001 bei Apple tätig, wirkte er ebenso entscheidend bei der Umstellung auf die hauseigenen M-Chips mit. In einem Gespräch gegenüber t3n erläutert er, inwiefern es Apple gelingen soll, die Produktion bis 2030 klimaneutral zu gestalten. Innerhalb seines Teams herrsche die Devise, dass jedes Produktupdate weniger CO₂ ausstoße als dessen Vorgänger. Hierbei dürfe man allerdings keine Abstriche in puncto Sicherheit, Qualität, Zuverlässigkeit und „dem Apple-Erlebnis“ machen.


Haltbarkeit ist oberste Priorität
Was er damit meint, erkenne man deutlich, wenn der Wertverfall verschiedener Smartphones betrachtet würde. iPhones, so der Hardware-Chef, seien nach drei Jahren immer noch durchschnittlich 80 Prozent mehr wert, als ein Android-Pendant. Dies verdanke man nicht zuletzt dem soliden Aufbau. Als Beispiel führt er das „Ceramic Shield“ vor, dem momentan stärksten Bildschirmschutz. Außerdem habe das kalifornische Unternehmen viel Mühe investiert, iPhone und Apple Watch wasserbeständig nach IP68 zu gestalten. Geräte aus dem Hause Cupertino würden durch ihre lange Haltbarkeit bestechen und falls es dennoch zu einem Schaden kommen sollte, verweist der Apple-Manager auf das inzwischen weitläufig etablierte Selbstreparaturprogramm.

Geräte lassen sich immer einfacher reparieren
Mit dem iPhone 14 ist man ferner dazu übergegangen, sich von der als „Bucket-Architektur“ bekannten Konstruktionsweise zu verabschieden und nutzt jetzt die „Mid-Chassis-Architektur“. Hiermit ginge ein deutlicher Vorteil bezüglich des Austauschs des Rückglases einher. Kosten und Komplexität seien gesenkt worden. Galt das iPhone bis zuletzt noch als schwer reparierbar, so betitelten die Reparatur-Experten von iFixit das neueste Modell als das am besten zu reparierende iPhone seit dem iPhone 7. Durch den Mittelrahmen ließen sich Bildschirm und Rückseite unabhängig voneinander wechseln. Sogar mit dem Kleber ginge der iPhone-Konzern nun sparsamer um. Akkus ließen sich beispielsweise durch den Einsatz von Klebestreifen mit vorgesehener Ablösevorrichtung leichter entfernen. Dennoch sei die beste Reparatur diejenige, die gar nicht erst in Angriff genommen werden müsse, so Ternus.

Das iPhone 14 mit Mittelrahmen
Quelle: iFixit

Effizienz statt Modularität
Auf Nachfrage des t3n-Reporters, inwiefern der Ansatz des Fairphones auf das iPhone anwendbar sein könnte, erteilte der Apple-Manager diesem Konzept eine Abfuhr. Die Intention, welche Apple verfolge, laute, ein Smartphone herzustellen, welches möglichst lange hält. Das Design des Fairphones hingegen widerspreche diesem Konzept, da es mit Herausforderungen und Nachteilen behaftet ist, die modulare Systeme mit sich bringen. Als Beispiel führt Ternus die Verbindungen zwischen den Komponenten an, welche er als potenzielle Fehlerquellen erachte. Hierüber verfüge das Fairphone prinzipbedingt in großer Anzahl. Ebenso ginge damit auch ein höherer Materialverbrauch einher, was in die falsche Richtung führe.

Apple-Silicon-Chips perfekt abgestimmt
Nicht unerwähnt wollte er zudem die eigene Chipproduktion lassen, welche neben den iPhones nun ebenso die Mac-Sparte umfasst und dort für überragende Werte im Bereich Leistung pro Watt sorge. Im Gegensatz zum Fairphone komme bei Apple alles aus einer Hand und mit der gesteigerten Batterielaufzeit werde die Lebensdauer der Produkte aus Cupertino deutlich verlängert. Hiermit trage man laut Ternus entscheidend zur Verbesserung der Umweltsituation bei und sorge nebenbei für zufriedenere Kunden, da man keine Abstriche machen müsse.

Kommentare

pünktchen
pünktchen13.07.23 16:54
iPhones sind nicht wertbeständiger als Androids, weil sie länger halten, sondern weil gebrauchte iPhones kaum mit günstigen neuen iPhones ihrer Klasse konkurrieren müssen.
-14
aMacUser
aMacUser13.07.23 17:19
pünktchen wenn, dann beides. Ohne eine lange Haltbarkeit würde auch die fehlende Konkurrenz nichts bringen. Wer kauft sich schon ein drei Jahre altes Android-Smartphone, egal wie teuer oder günstig? Aber drei Jahre alte iPhones sind immer hoch im Kurs.
+17
Bascobalko13.07.23 17:27
also mir ist die lange Haltbarkeit schon was wert und damit auch nachhaltig. Meine Schwiegermutter verwendet mein zwischenzeitlich 8 Jahre altes 5c. Akku noch prima, die benötigten Apps wie Mail, WhatsApp, Fotos funktionieren auch noch sehr gut.
Ich kenne niemanden, der ein so altes Android noch benutzt.
So ... vernichtet mich jetzt
+20
t.stark13.07.23 17:42
Ich habe das iPhone 14 (plus) u.a. deswegen gekauft. Aber dass das 14 pro nicht auch so konstruiert wurde, ist schon sehr merkwürdig, kein Wort von ihm dazu. Das sollte ja eigentlich die Sperrspitze sein, nicht die abgespeckte Version für den Pöbel.
0
Hans.J
Hans.J13.07.23 17:45
Warum vernichten? Ist doch gut so. Meine Mutter trägt auch meine iPhones aus. Gut, die sind 3 Jahre als wenn sie die bekommt. Und werden dann mit 6 ersetzt. Die Unterstützung Seite Apple ist jedenfalls einiges länger als es bei Android der Fall ist.

Und warum soll ich ein gebrauchtes einjähriges Android mit 50% Nachlass kaufen wenn ich die neusten schon 3 Monate nach der Einführung für 50% des Preises haben kann der bei der Einführung genannt wurde?
+5
pünktchen
pünktchen13.07.23 17:49
Alte Androiden gehen auch nicht einfach so kaputt. Aber es gibt halt auch gute neue Androiden für wenig Geld. Bei Apple hast du hingegen nur die Wahl, dir ein gebrauchtes iPhone zu kaufen. Entsprechend grösser ist die Nachfrage nach Gebrauchtware.
-1
martzell13.07.23 18:01
Das iPhone ist eigentlich sehr modular und hervorragend reparierbar. Überall gibt es auch Drittanbieter-Reparaturwerkstätten dafür. Was blöd ist, dass Apple es einem schwer macht, mit Pentalobeschrauben und Ersatzteile nicht einfach und günstig frei verfügbar.
+3
Unwindprotect13.07.23 20:22
pünktchen
Alte Androiden gehen auch nicht einfach so kaputt. Aber es gibt halt auch gute neue Androiden für wenig Geld. Bei Apple hast du hingegen nur die Wahl, dir ein gebrauchtes iPhone zu kaufen. Entsprechend grösser ist die Nachfrage nach Gebrauchtware.

Nur sind die billigen „neuen“ Androiden eben auch mit jahrelang veralteter Technik ausgestattet - insofern ist das dort dann eher „Wegwerfkultur“
+4
ruphi
ruphi13.07.23 22:40
pünktchen hat das schon richtig analysiert, finde ich.
Gebrauchte Android-Modelle eines höheren Standard konkurrieren mit neuen Modellen eines niedrigeren Standards. Die verfügbaren Leistungswerte gehen beliebig weit nach unten.
Bei Apple mag es auch so sein, dass gebrauchte (Pro-)Modelle mit neuen Standard-iPhone-Modellen oder dem Vorjahresmodell / dem SE konkurrieren. Aber die Leistungswerte von Apple-Neuware geht halt nicht beliebig weit nach unten, und so haben gerade gebrauchte Modelle so ab 3 Jahre Alter haben im Apple-Kosmos wenig Konkurrenz => höheren Werterhalt.
0
andi.bn14.07.23 10:23
Bascobalko
also mir ist die lange Haltbarkeit schon was wert und damit auch nachhaltig. Meine Schwiegermutter verwendet mein zwischenzeitlich 8 Jahre altes 5c. Akku noch prima, die benötigten Apps wie Mail, WhatsApp, Fotos funktionieren auch noch sehr gut.
Ich kenne niemanden, der ein so altes Android noch benutzt.
So ... vernichtet mich jetzt
Stimme ich zu! Meine Mum hat ein iPhone SE aus 2020, aber wenn ich ihr das in ein zwei Jahren austausche, dann steinigt sie mich. Ich gehe schwer davon aus dass es noch locker 4-5 Jahre mitmacht.
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alphabeta
alphabeta15.07.23 23:44
martzell
Was blöd ist, dass Apple es einem schwer macht, mit Pentalobeschrauben
Die Bits gibt es zB bei iFixit...
andi.bn
Meine Mum hat ein iPhone SE aus 2020
Hab ich mir und meiner Frau vor einem halben Jahr auch geschossen, 1a Zustand für 150.- und 180.-
- Wobei ich das zu ersetzende Blackberry Z30 (sowas nenne ich mal einen Umstieg ) am WLAN weiter in Gebrauch habe, da hätte Steve sich was abgucken können:
Ist bei E-Mails schneller und hat bessere Usability, Links sind einfacher auf Home zu ziehen etc.
Dummheit ist der treueste Verbündete der Evolution.
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