Was die Wall Street zu den Quartalszahlen sagt: iPhone top, Mac nicht wichtig
Wie üblich ziehen Apples Quartalszahlen Reaktionen zahlreicher Marktexperten nach sich, die das Ergebnis im
Detail bewerten. Wichtig dabei sind weniger die reinen Zahlen, sondern wie diese überhaupt zustande kommen. Bekanntlich ist Apples wichtigstes Geschäft der Smartphone-Sektor, denn dieser ermöglicht den Absatz hoher Stückzahlen, satte Margen sowie ein sehr umsteigefreudiges Publikum. Angesichts der in vielen Ländern üblichen 24-Monatsverträge erwerben sehr viele Anwender alle zwei Jahre ein neues Smartphone. Die Wall Street bewertet es als beachtlich, welche Entwicklung Apple dabei gelang. Trotz des weitgehend gesättigten Marktes legten die Stückzahlen noch geringfügig zu.
Der Umsatz mit dem iPhone stieg hingegen erheblich und übertraf den Vorjahreszeitraum um 20 Prozent. Apples Strategie, dass Stückzahlen keine Priorität haben und man nicht mit aller Macht in den Verkaufscharts vorne liegen will, zahlt sich in beeindruckender Weise aus. Anstatt in Preiskämpfe einzusteigen, geht der durchschnittliche Verkaufspreis des iPhones sogar immer weiter nach oben. Mehr als 40 Millionen Kunden pro Quartal dokumentieren, dass die Geräte trotzdem offensichtlich ihren Preis wert sind. Zahlreiche Branchenexperten erkennen an, dass Apple Markt und Kundenverhalten offensichtlich besser eingeschätzt hat, als viele Prognosen für möglich hielten.
Dienste-Wachstum und ZukunftsfähigkeitEbenfalls hervorgehoben wird in Analysen, wie rasant und erfolgreich Apple die Dienstesparte ausgebaut hat. Der Citigroup zufolge erzielte Apple Wachstumsraten, die nicht nur weit über den Prognosen lagen, sondern auch Apples eigene Einschätzung deutlich übertrafen. Dienste tragen bereits mit 18 Prozent zum gesamten Umsatz bei – und sind im Gegensatz zu Hardware-Verkäufen kaum saisonalen Schwankungen unterworfen. Insgesamt herrscht Einigkeit an der Wall Street, dass Apple rundum hervorragend aufgestellt ist – kurzfristig wie langfristig.
Mac-Verkaufszahlen? RandnoteDie deutlich gesunkenen Mac-Verkaufszahlen kommen in den meisten Analysen nur als Randnotiz zur Sprache. Seit längerer Zeit ist der Mac schon nicht mehr das finanzielle Zugpferd des Unternehmens - 2005 erzielte Apple erstmals mit einer anderen Produktkategorie als dem klassischen Computer mehr als 50% des Unternehmensumsatz. Das iPhone trägt je nach Quartal zwischen 60 und 75 Prozent zum Umsatz bei, auch Dienste haben den Mac inzwischen überholt (5,3 Milliarden Dollar vs. 9,5 Milliarden). Der Umsatzrückgang fiel zudem wesentlich moderater als die geringeren Stückzahlen aus – gleichzeitig stieg aber die Marge. Gemäß des Grundsatzes, dass Umsatz schön ist, nur Gewinne aber wichtig, stellt das Mac-Ergebnis daher aus Marktbeobachter-Sicht kein großes Problem dar. Die Deutsche Bank weist allerdings auf das Risiko hin, wenn eine einzelne Produktkategorie (das iPhone) einen derart hohen Stellenwert hat – kommt es in dieser Branche zu Problemen, wird das gesamte Unternehmen hart getroffen.