Was ist iBeacon?
Was ist iBeacon?
2013 stellte Apple im Rahmen der ersten Vorführungen von iOS 7 eine neue Bluetooth-Anwendung zur Innenraumlokalisierung vor: iBeacon. Mit Hilfe dieses von Apple geschützten Standards sollen positionsabhängige Dienstleistungen wie Innenraumnavigation, mobiles Bezahlen und ortsspezifische Push-Up-Nachrichten direkt auf dem Smartphone verfügbar sein, ohne weitere Dienste wie GPS oder eine Mobilfunkverbindung zu benötigen. Doch wie genau funktioniert dieses neue System, auf das sich in letzter Zeit viele junge Startup-Unternehmen stürzen? MacTechNews.de gibt eine kurze Einführung in das System.
Die Funktechnik-Anwendung iBeacon basiert auf Bluetooth Low Energy (BLE; auch Bluetooth Smart Ready genannt), einem speziellen energiesparendes Modus von Bluetooth 4.0. Kleine elektronische Sender, sogenannte Beacons (englisch für „Leuchtfeuer“) können in Innenräumen verteilt werden und senden unablässig eineindeutige Identifikationsnummern. BLE-fähige Smartphones wie iPhones ab Version 4S empfangen diese Signale, sobald sie in deren Reichweite gelangen, die maximal 30 Meter betragen kann. Somit stellt iBeacon eine Alternative zur Near Field Communication (NFC) dar, die von anderen Smartphone-Herstellern verwendet wird. Bei iBeacon kann einerseits der Inhalt des Signals, also die Identifikationsnummer, andererseits die Stärke des Signals, damit also die Entfernung, verarbeitet werden. Die Entfernung ist dabei in vier Stufen kategorisiert: Immediate (wenige Zentimeter), Near (wenige Meter), Far (mehr als 10 Meter) oder Unknown. Notwendig für den Empfang dieser Daten ist somit aktiviertes Bluetooth; dagegen aber weder eine Mobilfunkverbindung noch GPS-Fähigkeit, theoretisch nicht einmal eine Internetverbindung, obwohl diese für die meisten Nutzungsmöglichkeit dann doch benötigt wird. Für die Interpretation dieser Daten dagegen sind speziell dafür ausgerüstete Apps von Nöten.
Ab den Betriebssystemen iOS 7, bzw. Android 4.3 können iBeacon-Signale von Apps verarbeitet werden. Für iOS-Entwickler steht dafür mit dem Core Bluetooth Framework eine entsprechende API-Schnittstelle zur Verfügung. Wie in der Einleitung bereits beschrieben, stößt diese Möglichkeit bei Startup-Unternehmen bereits auf breite Resonanz. Verwendungsmöglichkeiten bestehen zum Beispiel
- für Coupons und Einkaufsinformationen, die auf das Smartphone eines Nutzers gepusht werden, sobald dieser ein bestimmtes Geschäft betritt.
- für Positionsbestimmung mittels Triangulation, sobald Signale von mindestens drei Beacons empfangen werden. Diese ist viel genauer und stromsparender als GPS-Lokalisierung ist; erst Recht in Innenräumen.
- für schnelles Bezahlen per Smartphone, ohne die Notwendigkeit, Geld oder die Kreditkarte auszupacken. Dies könnte auch die Grundlage für ein erwartetes mobiles Zahlungssystem von Apple sein.
Kritikpunkt an der neuen Technologie ist die Möglichkeit einer Informations- oder Werbeüberflutung. Zur Bekämpfung eines Push-Up-Sturms, sobald man an einer Ladenzeile vorbeiläuft, sollen entsprechende Nachrichten nur dann angezeigt werden, wenn der Nutzer sein Smartphone bewusst einschaltet. Dann allerdings reicht es aus, wenn die iBeacon-nutzende App im Hintergrund läuft, von wo aus Bluetooth-Signale verarbeitet werden können. Außerdem findet die Suche nach Bluetooth-Signalen aus Stromgründen nur in größeren zeitlichen Abschnitten von bis zu 15 Minuten statt. iOS begrenzt schließlich die Anzahl der von verschiedenen Apps überprüften Orte auf 20.
All dies macht die ungebetene Erstellung von Bewegungsprofilen mittels iBeacon glücklicherweise schwieriger. Datenschützer befürchteten allerdings auch Missbrauch durch unbemerkte Kommunikation zwischen den Smartphones und den Beacons. Es wird jedoch versichert, dass die verteilten Beacons lediglich Sendestationen sind und rückwärts keinerlei Daten von verbundenen Geräten empfangen können.