Push-Nachrichten von MacTechNews.de
Würden Sie gerne aktuelle Nachrichten aus der Apple-Welt direkt über Push-Nachrichten erhalten?

Was passiert mit Pixelmator? Apples frühere Käufe geben Hinweise

Pixelmator dürfte vielen Mac- und iOS-Anwendern ein Begriff sein. Das litauische Entwicklerstudio brachte 2007 erstmals die Bildbearbeitungssoftware Pixelmator für macOS heraus. Varianten für iPhone und iPad folgten, dann 2017 eine Pro-Version mit Video- und Vektorbearbeitungsfunktionen. Vor drei Jahren kam Photomator heraus, welches den Fokus auf Stapelverarbeitung und KI-Fähigkeiten setzte. Seit das Pixelmator-Team vor knapp einem Monat bekanntgab, dass Apple das Softwarehaus übernommen hat, stellten sich viele Anwender Fragen zu den Plänen des Konzerns: Bleiben die bisherigen Apps in der Form bestehen – oder gehen sie in einer neuen hausinternen Entwicklung auf? John Gruber geht auf seinem Blog Daring Fireball der Frage nach, indem er Apples Software-Zukäufe der letzten Jahrzehnte betrachtet.


Mit seiner Überschrift offenbart Gruber eine positive Grundhaltung gegenüber Apples Entscheidungen in der Vergangenheit: "Apple neigt dazu, das Richtige zu tun". Seinen Beobachtungen zufolge gibt es, grob umrissen, vier Szenarien, was nach einer Akquisition in der IT-Landschaft geschieht:

  • Das bisherige Angebot besteht als eigenständiges Produkt unter neuer Schirmherrschaft weiter.
  • Apps des übernommenen Anbieters werden in Betriebssysteme integriert.
  • Apple übernimmt Designer und Entwickler, lässt deren Apps und Projekte aber verschwinden; deren Features gehen in hauseigenen Entwicklungen auf.
  • Der als Konkurrent bewertete, übernommene Entwickler wird liquidiert, um die Wettbewerbssituation zu entschärfen.

Gewinn für Apps und Nutzer
Gruber kann sich bei Apple nur an Beispiele der ersten beiden Szenarien erinnern: Nach seiner Sichtweise lebten Software-Projekte übernommener Hersteller weiter, entweder als eigenständige Software (Final Cut Pro, Logic) oder in Form von herausragenden System-Features (Siri, Dark Sky, Kurzbefehle). Aus seiner Sicht profitierten die ehemals eigenständigen Apps von einer Übernahme durch Apple. Ihm falle lediglich eine einzige Ausnahme ein: Das Video-Compositing-Tool "Shake" ging nur unzulänglich in Final Cut Pro und Motion auf.

Grundlage für Einsteiger-Apps
Zudem stellte Apples Zukauf namhafter Entwickler von Pro-Software oftmals eine Grundlage für kostenlose Mac-Software, die sich eher an Hobbyisten und Amateure richtete: Aus Final Cut sei iMovie entstanden, der Kern der Musik-Software Logic steckt im kostenlosen GarageBand.

Hoffnung für hauseigene (Pro-)Bildbearbeitung
Laut John Gruber besteht Grund zur Hoffnung für ein Weiterbestehen von Pixelmator-Reihe: Die Bildbearbeitungs-Apps seien einfach "zu gut, um sie zu verschrotten" (engl: too good to scrap). Pixelmator Pro könnte das Apple-eigene Pro-Portfolio mit einer mächtigen Bildbearbeitung als Photoshop-Konkurrent ergänzen. Verhaltener optimistisch sieht Gruber die Zukunft von Photomator – dieses Programm sieht er als Konkurrent der Bilderverwaltung Lightroom. Apple stellte die hauseigene Pro-Bilderverwaltung Aperture vor zehn Jahren überraschend ein – es sei ungewiss, ob Apple dies mittlerweile als Fehler betrachtet. Er könne sich allerdings auch vorstellen, dass stattdessen herausragende Photomator-Fähigkeiten in die Fotos-App übergehen.

Kommentare

eastmac
eastmac25.11.24 16:26
Was war eigentlich der Grund, dass Apple Aperture eingestellt hat?
+8
esc
esc25.11.24 16:52
Vielleicht plant Apple einen weiteren Entwicklerstandort in Litauen aufzubauen und hat mit dem Kauf gleich ein funktionierendes Team, das in Zukunft erweitert werden kann.
0
erikhuemer
erikhuemer25.11.24 17:05
Ich finde es so schade, dass sie nicht Affinity gekauft haben und es als „Photo Pro“ etc vermarkten.
Der Fortgang der wissenschaftlichen Entwicklung ist im Endeffekt eine ständige Flucht vor dem Staunen. Albert Einstein
-2
erikhuemer
erikhuemer25.11.24 17:06
eastmac
Was war eigentlich der Grund, dass Apple Aperture eingestellt hat?

vermutlich hoher Aufwand und zu wenig Interesse. War ja auch eine gute aber auch nicht ideale App.
Der Fortgang der wissenschaftlichen Entwicklung ist im Endeffekt eine ständige Flucht vor dem Staunen. Albert Einstein
-1
ErSitztDavor25.11.24 17:44
dass Apple das Softwarehaus übernommen hat
Andersherum wäre es interessanter gewesen.
-6
Wellenbrett25.11.24 17:45
Zum Fortbestand von Photomator habe ich noch ein paar Gedanken, dazu muss ich jedoch etwas ausholen:
Photomator hat ja erst in einem der letzten größeren Updates die Möglichkeit erhalten, nicht nur auf Fotos der Apple Fotos Mediathek zuzugreifen, sondern direkt auf Fotos im Dateisystem. Das ist für professionelle Nutzung aus mehreren Gründen sehr wichtig:
Einer der Gründe ist, dass Apple Fotos die in die Mediathek importierten Fotos von anderen RAW-Entwicklern abschottet und somit andere RAW-Entwickler (wie z.B. Lightroom) darauf keinen (direkten) Zugriff haben.
Ein anderer Grund ist, dass der Apple Fotos Mediathek Funktionen fehlen, die Datenbank mit Strukturänderungen der Fotos im Dateisystem zu synchronisieren, für die Variante, dass Apple Fotos die Fotos referenziert und nicht in die Mediathek importiert.

Apple Fotos referenziert Fotos immer dann, wenn in den Einstellungen von Apple Fotos "Importieren: Objekte in die Fotomediathek kopieren" abgewählt ist.

Bei Verwendung von referenzierten Fotos fehlen Apple Fotos jedoch Funktionen um die Mediathek nach dem Umzug auf ein anderes Laufwerk(z.B. bei Anschaffung eines neuen Rechners) den Bezug zu den referenzierten Fotos wieder herzustellen. Für Lightroom ist das ein Klacks.

Bei Verwendung von Photomator das ja direkten Zugriff auf die Fotos im Dateisystem hat, besteht diese Problematik ganz grundlegend deshalb nicht, weil Photomator keinen Katalog (andere Begriffe sind Mediathek oder Datenbank)verwendet sondern die Editierinformationen in Sidecar-Dateien direkt bei den Fotos im Dateisystem speichert.

Apple hat in den letzten Jahren bei Apple Fotos eigentlich nur hier und da etwas an der GUI geändert (was bei Anwendern nicht immer gut angekommen ist), aber scheinbar keine tiefgreifenden Veränderungen vorgenommen. Meine Vermutung ist, dass die Softwareentwickler, die die SQLite-Datenbank entwickelt haben, die der Apple Fotos Mediathek zu Grunde liegt, für Apple nicht mehr verfügbar sind. Aktuelle Apple Softwareentwickler müssten fast eine Art Reverse-Engineering der Sqlite-Datenbank durchführen, um notwendige Anpassungen vornehmen zu können.
Photomator ist da für Apple eine Lösung: denn wie oben erwähnt, hat Photomator kürzlich eine Update erhalten, das die Edits und weitere Informationen in Sidecardateien schreiben kann. Wenn das mal keine Bedingung für die Übernahme durch Apple war...

Für mich stellt sich also eher die Frage, ob Apple Fotos in der jetzigen Form erhalten bleibt, als dass Photomator eingestellt wird. Vielleicht wird das Beste aus beiden Programmen fusioniert, aber wenn meine Vermutung mir der Datenbank stimmt, wird Apple Fotos/Photomator in Zukunft auf Sidecar-Dateien setzen.
+9
Weia
Weia25.11.24 18:40
erikhuemer
Ich finde es so schade, dass sie nicht Affinity gekauft haben und es als „Photo Pro“ etc vermarkten.
Die Affinity-Apps sind miserabel an macOS angepasst; Pixelmator Pro ist ein Poster Child für ein auf macOS optimiertes Programm. Von daher kann ich Deine Präferenz nicht nur nicht verstehen, sondern es ist völlig klar, dass die Affinity-Apps für Apple keine Alternative dargestellt hätten. Außerdem sind sie ja jetzt schon aufgekauft.
“I don’t care” is such an easy lie. (The Warning, “Satisfied”)
+9
Weia
Weia25.11.24 18:44
erikhuemer
eastmac
Was war eigentlich der Grund, dass Apple Aperture eingestellt hat?
vermutlich hoher Aufwand und zu wenig Interesse.
Nö, das war Druck von Adobe, die Lightroom durchsetzen wollten.
“I don’t care” is such an easy lie. (The Warning, “Satisfied”)
-1
Nebula
Nebula25.11.24 23:46
Vor allem sind die Affinity-Apps nicht nativ. Die müssten gehörig umgemodelt werden, um möglichst alle APIs von macOS zu nutzen. Dann wäre sie vermutlich auch nur noch ein Drittel  so fett und würden so flink wie Pixelmator starten. Ich habe zwar alle Affinity-Apps und nutze sie auch, aber gerade die Photo-App immer weniger, weil Pixelmator schneller griffbereit ist und für die meisten Fälle ausreicht und zudem einiges flotter damit geht. Zudem gibt es native Automatisierung. Die fehlt bei Affinity logischerweise.
»Wir werden alle sterben« – Albert Einstein
+4
esc
esc26.11.24 07:28
erikhuemer
Ich finde es so schade, dass sie nicht Affinity gekauft haben und es als „Photo Pro“ etc vermarkten.

Die Lernkurve der Affinity Apps ist einfach nicht „Apple-like“.
+1
MrJava26.11.24 08:27
Weia
erikhuemer
Ich finde es so schade, dass sie nicht Affinity gekauft haben und es als „Photo Pro“ etc vermarkten.
Die Affinity-Apps sind miserabel an macOS angepasst; Pixelmator Pro ist ein Poster Child für ein auf macOS optimiertes Programm. Von daher kann ich Deine Präferenz nicht nur nicht verstehen, sondern es ist völlig klar, dass die Affinity-Apps für Apple keine Alternative dargestellt hätten. Außerdem sind sie ja jetzt schon aufgekauft.

Warum sollen die Affinity Apps schlecht angepasst sein? Ich finde, sie sind sogar sehr gut angepasst.
0
eastmac
eastmac26.11.24 09:35
MrJava
Weia
erikhuemer
Ich finde es so schade, dass sie nicht Affinity gekauft haben und es als „Photo Pro“ etc vermarkten.
Die Affinity-Apps sind miserabel an macOS angepasst; Pixelmator Pro ist ein Poster Child für ein auf macOS optimiertes Programm. Von daher kann ich Deine Präferenz nicht nur nicht verstehen, sondern es ist völlig klar, dass die Affinity-Apps für Apple keine Alternative dargestellt hätten. Außerdem sind sie ja jetzt schon aufgekauft.

Warum sollen die Affinity Apps schlecht angepasst sein? Ich finde, sie sind sogar sehr gut angepasst.


Wir haben die Suite und ich kann da nicht meckern, zumindest für unsere Sachen sind die ideal und gerade Preis/Leistung sind top.
+1
Unwindprotect26.11.24 11:00
eastmac
Was war eigentlich der Grund, dass Apple Aperture eingestellt hat?

100%ig weiß das natürlich nur Apple, aber aus eigener Beobachtung gab es da eine Reihe plausibler Aspekte:

1) Damals hat es sich für mich so dargestellt, dass Profifotografen tendenziell eher vor der Entscheidung Photoshop/Bridge vs. Lightroom standen wobei konservative Fotografen die Photoshop/Bridge-Lösung bevorzugten und Lightroom vor allem im Hobby-näheren Bereich stark anstieg.

2) Durch die Kombi von Photoshop mit Lightroom im "Fotografenabo" wurde schwerer für Aperture, denn Photoshop wollte trotzdem jeder und wenn dann Lightroom mit dabei ist, wozu braucht man dann noch Aperture.

3) Viele Fotografen wechselten zu PCs weil sie so vermeintlich billiger zu einer Foto-Workstation kamen. Da Aperture Mac-only ist, schließt es sich dann aus.

4) In Diskussionen, Reviews und Vergleichen dominierte damals stets die Diskussion um "Noise Reduction" und "Highlight Recovery". Lightroom hatte bei diesen beiden Tools die Nase vorn.

Die Frage ist, inwiefern sich diese Situation heute darstellt:

1) Heutzutage spielt Photoshop eine kleinere Rolle als damals. Es gibt mittlerweile definitiv qualitativ verdammt gute Alternativen mit besserer UI und vor allem geringeren Kosten.
2) iPhone und Tablet spielen eine größere Rolle
3) Apple Silicon Macs/iPhones/iPads haben weitaus genug Leistung zur Bildbearbeitung
4) Bei Tools bekriegt man sich aktuell eher mit "KI"

Ich denke das sich vor allem die Zielgruppen geändert haben. Mit ihren Handys haben heutzutage weit mehr Leute eine durchaus brauchbare Kamera dabei als damals. Ein signifikanter Prozentsatz davon hat dabei höhere Ansprüche an Bildbearbeitung als von "Fotos" angeboten wird.

Ich halte es für möglich, dass Pixelmator Pro tatsächlich relativ unverändert als Kreativtool ins Portfolio wandert... gegenüber Photoshop nicht ganz unähnlich zu Numbers vs. Excel.

Photomator sieht für sich genommen sehr sehr ähnlich aus wie "Fotos" und verwendet ja die gleiche Infrastruktur. Ich vermute da eher, dass diese Features nach und nach in "Fotos" integriert werden.
+2
eastmac
eastmac26.11.24 11:06
Danke für das Feedback.
0
Unwindprotect26.11.24 11:13
MrJava
Warum sollen die Affinity Apps schlecht angepasst sein? Ich finde, sie sind sogar sehr gut angepasst.

Pixelmator war am Anfang kaum mehr als ein paar Apple-Frameworks zusammen mit ImageMagick zu einem Bildbearbeitungsprogramm zusammenzuwursteln. Wenn neue Framework-Features rauskamen war Pixelmator immer eine der ersten Apps die das unterstützten.

Mit dem Photomator integrieren sie sich sogar so direkt in die Fotos-APIs/Library, dass man es fast als Ersatz für die Fotos-App nutzen kann.

Serifs Affinity ist eine weitgehend von Apples Frameworks unabhängig entwickelte Suite, die von Grund auf neu geschrieben wurde um auf Apple-Hardware gut zu laufen (die Unified Memory Architecture spielte dafür eine große Rolle). Die Affinity-Suite ist ingesamt definitiv wesentlich mächtiger als Pixelmator/Photomator. Allerdings ist letzteres eben leichter als Ergänzung zu Apples Apps vorstellbar.
+1
breaker
breaker26.11.24 11:58
MrJava
Weia
erikhuemer
Ich finde es so schade, dass sie nicht Affinity gekauft haben und es als „Photo Pro“ etc vermarkten.
Die Affinity-Apps sind miserabel an macOS angepasst; Pixelmator Pro ist ein Poster Child für ein auf macOS optimiertes Programm. Von daher kann ich Deine Präferenz nicht nur nicht verstehen, sondern es ist völlig klar, dass die Affinity-Apps für Apple keine Alternative dargestellt hätten. Außerdem sind sie ja jetzt schon aufgekauft.

Warum sollen die Affinity Apps schlecht angepasst sein? Ich finde, sie sind sogar sehr gut angepasst.
Das User-Interface ist beispielsweise, genauso wie bei Adobe, keine natives macOS Interface. Das ist selbst zusammen gewurschtelt, um einfacher Cross-Plattform zu entwickeln.
+2
Nebula
Nebula26.11.24 12:08
MrJava
Warum sollen die Affinity Apps schlecht angepasst sein? Ich finde, sie sind sogar sehr gut angepasst.
  • Schau dir die Buttons wie Abbrechen/OK oder Checkboxen in Affinity an und suche eine App von Apple oder eine Stelle in macOS, die dieselbe Button-Form hat
  • Die Symbolleisten-Buttons sehen nicht so aus wie in anderen Apps. Es gibt unterschiedliche Button-Höhen.
  • Das Ablage-Menü heißt "Datei"
  • Es gibt vor dem Dokumentnamen kein Proxy-Icon, um die geöffnete Datei etwa per Drag & Drop in eine andere App ziehen zu können
  • Es gibt keine Tabübersicht, die in nativen Apps über Shift-Cmd-# erreichbar ist.
  • Die systemweite Funktion zum direkten Einfügen von der iPhone-Kamera fehlt.
  • Im Kontextmenü einer Textauswahl fehlen Befehle wie die Sprachausgabe und das Dienste-Menü.
  • Textbearbeitung hat unübliche Steuertasten, man kann etwa nicht mit Alt-Cursortasten wortweise durch einen Text springen. Auch Alt-Backspace klappt nicht.

Das macht Affinity nicht zu einer schlechten App, sie fühlt sich aber dennoch wie ein Fremdkörper in macOS an. Das „Problem“ ist bei Adobe noch viel stärker.

Das stört natürlich nur Anwender, die sich alles möglichst aus einem Guss wünschen und vielleicht deshalb auch Windows den Rücken gekehrt haben. Bei mir ist das der Fall, weshalb ich immer native Apps bevorzuge. Dabei arbeite ich auch mit Windows und Linux und bin sehr wohl in der Lage, zwischen verschiedenen Bedienkonzepten und Tastenbelegungen zu switchen.
»Wir werden alle sterben« – Albert Einstein
+5
Unwindprotect26.11.24 14:14
Nebula
Vor allem sind die Affinity-Apps nicht nativ. Die müssten gehörig umgemodelt werden, um möglichst alle APIs von macOS zu nutzen. Dann wäre sie vermutlich auch nur noch ein Drittel  so fett und würden so flink wie Pixelmator starten.

Vorsicht, das könnte leicht missverstanden werden. Die Affinity Apps sind natürlich nativ und noch dazu auf einem signifikant modernerem Level als Beispielsweise das Adobe-Zeug. Zudem verwendet Affinity durchaus jede Menge Apple Frameworks. Allerdings bricht das Styling der Oberfläche an vielen Stellen mit den von Apple bekannten Styles. Ich vermute, dass man sich hier insbesondere auch an Nutzern orientiert die eben von Adobe kommen oder dann Adobe-Lehrmaterial adaptieren wollen. Apples Pro-Apps haben übrigens auch Erweiterungen der UI die ansonsten seltener zu sehen sind. Ob Affinity-Apps auf die von Dir beschriebene Art und Weise optimiert werden können... da bin ich sehr sehr skeptisch. Die Programme machen vielleicht schlicht beim Programmstart sehr unterschiedliche Dinge. Grund sätzlich will ich aber darauf hinaus, dass Photomator eigentlich nicht wirklich "nativer" ist als Affinity.
+1
Nebula
Nebula26.11.24 16:11
Ja, könnte man missverstehen. Ich meinte mit Nativ das Interface und die dazu genutzten Frameworks – und nicht die Binaries. Die sind auch bei Affinity alle nativ. Deshalb sind die Programme ja auch sehr performant (sobald sie gestartet sind).

Photomator und Pixelmator nutzen komplett Apples Frameworks für das Interface. Das sieht man daran, dass selbst im popeligsten Eingabefeld das Dienstemenü verfügbar ist. Bei Affinity gehen 200 GB allein für's selbstgestrickte UI-Framework drauf. Davon wird Affinity auch nicht abweichen können, denn sie brauchen das ja auch für Windows.

Apples Pro-Apps (und auch Garageband/iMovie) machen in der Tat einiges anders als die sonstigen Apps aus dem Hause Apple. Dennoch fußen sie auf Apples UI-Frameworks.

Mir geht's bei "nativ" ums Feeling und da sind Pixelmator/Photomator eben waschechte Mac-Apps wie aus dem Lehrbuch. Sie bauen keine typischen UI-Elemente nach, sondern nutzen das, was macOS den Entwicklern anbietet. Das ist ja auch der Ursprung von macOS. NeXTSTEP war von Beginn an so konzipiert, dass Entwickler viel schneller Apps entwickeln können, weil das System dazu bereits alles mitbringt. Mit macOS hat sich das nicht geändert, sondern wurde weiter ausgebaut (siehe SwiftUI).

Geändert hat sich aber, dass es heutzutage viel mehr Cross-plattform-Apps gibt’s. Da nutzen die Entwickler dann Electron, Qt, eigene UI-Frameworks, React Native etc. statt AppKit, UIKit oder SwiftUI. Das merkt man den Apps immer an.
»Wir werden alle sterben« – Albert Einstein
+3
morpheus
morpheus26.11.24 18:21
Die Umsetzung in ein 64 Bit Version scheiterte. Apple versprach seinerzeit in IPhoto festures schrittweise zu übernehmen. Was nicht wirklich geschah. Lightroom erschien nach Aperture.
Coffee is always the solution
0
Unwindprotect27.11.24 11:44
Nebula
Ja, könnte man missverstehen. Ich meinte mit Nativ das Interface und die dazu genutzten Frameworks – und nicht die Binaries. Die sind auch bei Affinity alle nativ. Deshalb sind die Programme ja auch sehr performant (sobald sie gestartet sind).

Ich weiß was Du meinst, aber streng genommen kann man hier wirklich nicht anhand der Startdauer sehr viel schließen. Dazu müsste man schon decompilen und schauen was da am Anfang gemacht wird. Was sie zumindest anzeigen ist eine Netzwerkabfrage der Lizenzen. Was ich vermute ist, dass sie auch einiges an Verwaltungsdatenstrukturen initialisieren, Speicher vorbelegen usw. Dinge die dann im eigentlichen Betrieb wieder Zeit sparen können. Worauf ich hinaus will ist, dass es nicht klar ist, das das an einer "Custom UI" liegt oder einem Mangel an Nutzung von Apple-Frameworks liegen muss.
Nebula
Photomator und Pixelmator nutzen komplett Apples Frameworks für das Interface. Das sieht man daran, dass selbst im popeligsten Eingabefeld das Dienstemenü verfügbar ist. Bei Affinity gehen 200 GB allein für's selbstgestrickte UI-Framework drauf. Davon wird Affinity auch nicht abweichen können, denn sie brauchen das ja auch für Windows.

Zumindest dem Package-Inhalt nach ist die UI unter Mac mit Cocoa und .nib-Files gemacht. Also nicht irgendein schwergewichtiges "Crossplattform-UI-Toolkit". Das meiste dürften eher ein paar Style-changes sein als wirklich wirklich ein Custom UI Framework. Das mit dem Dienstemenü ist ja einfach bei Textfeldern anpassbar. Ich würde da eher vermuten, dass sie versucht haben diese Menüs klein zu halten, konsistent in der Oberfläche, Testbarkeit vereinfachen usw. und nicht, das sie alle Texteingabefelder nochmal komplett neu implementiert haben. Grundsätzlich haben sie natürlich eine Reihe von eigenen Businesslogic-Controls implementiert... aber wie gesagt auf Cocoa-Basis und nicht wie z.B. bei Flutter oder Blender alles auf Rasterbasis neu geschrieben. Unter Windows wird es dieselben Custom-Controls mittels Windows-Bordmitteln implementiert geben.
Nebula
Apples Pro-Apps (und auch Garageband/iMovie) machen in der Tat einiges anders als die sonstigen Apps aus dem Hause Apple. Dennoch fußen sie auf Apples UI-Frameworks.

Naja... es ist genau das gleiche Prinzip. Man kann mit Cocoa natürlich beliebige eigene Controls implementieren und für die ProApps gibt es ein paar Controls die dafür implementiert wurden und in einer Library zusammengefasst wurden. Das ist schon etwas anderes als z.B. "Electron" wo man UIs in HTML nachbaut oder andere Crossplattform UIs bei denen ein komplettes UI-Framework auf OpenGL-Basis gebaut wird. Sowas machen die Affinity-Apps nicht. Sie sind opinionated gestyled und verwenden eigene Businesslogik-UI-Komponenten - aber alles noch auf der nativen Basis aufbauend.
Nebula
Mir geht's bei "nativ" ums Feeling und da sind Pixelmator/Photomator eben waschechte Mac-Apps wie aus dem Lehrbuch. Sie bauen keine typischen UI-Elemente nach, sondern nutzen das, was macOS den Entwicklern anbietet. Das ist ja auch der Ursprung von macOS. NeXTSTEP war von Beginn an so konzipiert, dass Entwickler viel schneller Apps entwickeln können, weil das System dazu bereits alles mitbringt. Mit macOS hat sich das nicht geändert, sondern wurde weiter ausgebaut (siehe SwiftUI).

Sie weichen von den Apple Styleguides ab - das ist korrekt. Allerdings werden immer noch die selben Frameworks dafür benutzt - die haben das auch immer schon möglich gemacht. OS Features wie Clipboard, Teilen, Rechtschreibung, Sprachausgabe usw. funktionieren wie gewohnt in z.B. den von Dir genannten Textfeldern. Auch bei anderen Controls wie Dropdowns ist zwar das Styling des Triggerbuttons anders aber das Verhalten und Aussehen des eigentlichen Dropdownmenüs gleich.Wenn Du Dir z.B. die OmniGroup Sachen anschaust - die machen das grundsätzlich genauso, orientieren sich am Style bei ihren Ergänzungen dennoch mehr an den Apple Styleguides und wirken deshalb "nativer". Trotzdem gibt es dort auch jede Menge neuer Controls.

Und: Ja natürlich hast Du absolut recht, dass dieses Abweichen von den Styleguides die Affinity-Apps zu schlechteren "macOS Citizens" macht.
Nebula
Geändert hat sich aber, dass es heutzutage viel mehr Cross-plattform-Apps gibt’s. Da nutzen die Entwickler dann Electron, Qt, eigene UI-Frameworks, React Native etc. statt AppKit, UIKit oder SwiftUI. Das merkt man den Apps immer an.

Da hast Du definitiv recht, aber auch hier muss man qualitativ unterscheiden. Sachen wie "Flutter" bauen tatsächlich auf Rasterebene alles nach und versuchen möglichst ähnlich auszusehen... was im Detail immer scheitert (gewissermaßen uncanny valley). Electron mit HTML ähnlich... manchmal wird das Aussehen auch ignoriert, aber viele kleine UI-Features fehlen eben auch. React Native nutzt immerhin schon native Controls. usw. usf.

Bei den Affinity-Apps ist es jedoch nicht ein solcher Fall sondern einfach eine opinionated Nutzung von Cocoa mit eigenen Styles und einem eigenen Baukasten darauf aufbauender Controls die durchgängig in ihren Apps verwendet werden. Ich vermute man wollte die UI ein wenig in Richtung Adobe stylen und eben auch zwischen den unterstützten Plattformen ähnlicher gestalten.

Dennoch nochmal wiederholt: Im Kern hast Du schon recht, dass diese Abweichungen vom gewohnten Stil von "guten Apple Apps" sich eben weniger gut einfügt.
0
Unwindprotect27.11.24 11:54
morpheus
Die Umsetzung in ein 64 Bit Version scheiterte. Apple versprach seinerzeit in IPhoto festures schrittweise zu übernehmen. Was nicht wirklich geschah. Lightroom erschien nach Aperture.

Das stimmt so wirklich gar nicht. Aperture ist tatsächlich zum Großteil 64 bit. Einzelne Komponenten der letzten Version laufen noch in 32 bit. Wenn man sich allerdings PhotosKit anschaut, dann sieht man, dass das schlicht und einfach die erneuerte Aperture-Frameworks waren. 64 bit war da natürlich vollständig gelöst, aber eines der großen neuen Features war, dass die Library-Verwaltung cloud-fähig wurde. Mit der "Photos" App hat Apple schlicht den Code der eigentlich mal ein "Aperture X" werden sollte in einer für einfache Nutzer vereinfachten UI weiterverwendet. Der ehemalige Aperture Entwickler hat auf dieser Basis ja dann sein "RAW Power" (und aktuell auch "Nitro") entwickelt. Dort hat man dann wieder zugriff auf z.B. diverse advanced Einstellungen in den Filtern (auch beim Apple RAW converter). Man kann sich vorstellen, dass dieser Entwickler ob Apples Entscheidung dieses Framework nur noch für "Consumer" zu verwenden selbst nicht glücklich war.

Apple hat nie versprochen, das sie Photos um fehlende Aperture "Profifeatures" ergänzen werden. Stattdessen haben sie damals zum Umstieg auf Lightroom geraten.

Lightroom gab es bereits viele Jahre vor dem Ende von Aperture!
+1

Kommentieren

Sie müssen sich einloggen, um die News kommentieren zu können.