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Was tun, wenn die iCloud bremst?

Apples Cloud-Dienst soll Daten unauffällig im Hintergrund synchronisieren, sodass Nutzer gar nicht wahrnehmen, dass er arbeitet: Wechselt man das Gerät, sind die Daten schon da. So sehr sind die Entwickler in Cupertino von der Leistungsfähigkeit der iCloud überzeugt, dass Fortschrittsindikatoren anfangs gar nicht vorgesehen waren. Inzwischen erscheinen blasse Wolkenumrisse neben Dateien, die zwar in einem Ordner vorgesehen, aber lokal nicht vorhanden sind. Weiterhin unsichtbar bleibt der Sync-Prozess meist, wenn eine App CloudKit verwendet: Dieser Dienst synchronisiert Datenbankinhalte zwischen iCloud-Servern und Apps auf verschiedenen iPhones, iPads und Macs. Hierbei obliegt es der App, ob sie den Sync-Prozess anzeigen. Apple selbst verfährt da unterschiedlich: Die Fotos-App zeigt ein kleines Fortschrittsdiagramm, die Erinnerungen lediglich ein Drehrädchen.


Umso schwerer fällt die Erkennung, wie und warum ein bestimmter Datensatz beispielsweise auf dem Mac vorhanden ist, auf dem iPhone aber fehlt. Apple veröffentlichte jetzt ein Dokument, die über mögliche Ursachen aufklärt. Auch wenn es sich an Entwickler richtet, dürfte der Inhalt Nutzern helfen, mit App-spezifischen Sync-Problemen umzugehen.

Gründe für eine serverseitige Bremse
In Technote 3162 mit dem Titel "Understanding iCloud Throttles" beschreibt Apple zwei Szenarien, die dazu führen können, dass CloudKit zeitweilig nicht mehr synchronisiert. Das erste: Eine App führt zu viele Anfragen in kurzer Zeit aus. Das zweite: CloudKit wird mit unangemessenen Anfragemustern kontaktiert, weil sie beispielsweise von mehreren Geräten gleichzeitig mit mehreren Anfragen bombardiert wird.Apple gibt keine numerischen Obergrenzen an, die zum aus Anwendersicht ungewollten Einbremsen der Anfragen (“Throttling”) führen. Das Dokument beschreibt stattdessen die resultierende Fehlermeldung, die App-Entwickler abfangen sollten. CloudKit nutzt den HTTP-Statuscode 503 (Service unavailable), eingebettet in zusätzliche Informationen. Mit dabei ist ein Parameter ("Retry after") in Sekunden: Für diesen Zeitraum sitzt die App auf der CloudKit-Strafbank. Fragt sie vor Ablauf erneut den Sync-Dienst an, gibt es keine gewünschte Antwort; eher verlängert sich die Auszeit.

Warum überhaupt eine Bremse?
Apple bietet mit iCloud und CloudKit eigenen Programmen und auch Drittherstellern Zugriff auf gigantische Datenbankkapazitäten – doch auch diese sind nicht unendlich. Grundsätzlich muss sich Apple durch ein zwangsweises Einbremsen vor Anfragen gegen zwei Szenarien absichern. Das erste ist, dass eine App durch einen Programmierfehler kontinuierlich Anfragen stellt – und handelt es sich um eine vielgenutzte App, kann dies die Erreichbarkeit von iCloud und CloudKit einschränken. Apple erkennt derartige Muster und weist die App an, Anfragen später zu stellen. Das zweite Szenario betrifft die allgemeine Last: An machen Tagen, beispielsweise nach der Auslieferung neuer iPhones oder über die Weihnachtsfeiertage, ist die Last auf Apples Servern besonders hoch, da viele Geräte neu eingerichtet und somit viele Daten heruntergeladen werden. Damit iCloud nicht unter derartiger Last zusammenbricht, drosselt Apple die Frequenz von Anfragen.

Was nützt das Wissen dem Nutzer?
Als Anwender kann man natürlich schlecht Einfluss nehmen auf CloudKit-Anfragen einer App. Vielmehr könnten ahnungslose Nutzer vermuten, iCloud sei aktuell nicht erreichbar, erklärt Howard Oakley – oder schlussfolgern, die App synchronisiere dauerhaft nicht mehr über die iCloud. Die wahrscheinlich schlechteste Reaktion in diesem Fall ist gleichzeitig die am häufigsten vorgeschlagene bei Problemen mit Apples Sync-Dienst: Ab- und wieder Anmelden des iCloud-Accounts auf dem betroffenen Gerät. In diesem Fall erneuere sich höchstwahrscheinlich die CloudKit-Anfrage, was die Sperre wiederum verlängere. Stattdessen helfe nur, Ruhe zu bewahren. Entwicklern, die einer hartnäckigen CloudKit-Bremse auf die Spur kommen will, rät Oakley, die Logs des brctl-Prozesses zu durchforsten. Dafür empfiehlt er seine kostenlosen Tools Cirrus und Mints.

Kommentare

vismed.
vismed.23.02.24 12:42
iCloud hat es bei mir aufgrund der reduzierten Möglichkeiten nie als Cloud-Ersatz für andere Dienstleister geschafft. Die Optionen sind schlicht und ergreifend nicht ausreichend. Insbesondere dann nicht, wenn man mit "Macfremden" Usern arbeiten will / muss.
+3
macfreakz23.02.24 13:21
@vismed.: ich wäre interessiert an Alternativen, um die Fotos von mehreren iPhone / Mac / iPad auf Cloud zu synchronisieren (für Backup Zwecke und Teilen). Es soll auch Familienaccounts ermöglichen. Welche Anbieter kennst Du, der super in iOS intergriert ist wie iCloud + Photos?
+3
dan@mac
dan@mac23.02.24 13:52
Der größte Vorteil von CloudKit für Entwickler ist wohl der dass es kostenlos ist, oder sehe ich das falsch? Welche Alternativen gibt es?
0
Mendel Kucharzeck
Mendel Kucharzeck23.02.24 14:00
dan@mac
Nein! Es gibt tatsächlich eine Menge Vorteile:

- Hohe Verfügbarkeit
- Keine Konfiguration von irgendwelchen Nutzerkonten in der App, da das iCloud-Konto genutzt wird
- Sehr gute Umsetzung des Syncs (Token-Zeitstempel-basiert) – zumindest wenn man als Entwickler Ahnung hat. Für Neulinge ist das schwer umzusetzen, wenn man direkt auf CloudKit-Ebene arbeitet
- Entwickler "sehen" CloudKit-Nutzerdaten nicht, daher hohe Sicherheit für Anwender, dass Daten nicht verkauft werden
- Gute APIs auf Apple-Plattformen
- Seit Jahren ist das API "stabil" – das heisst, es waren nur kleine Anpassungen bei neuen Systemversionen notwendig
- Apple nutzt CloudKit in eigenen Apps exzessiv – das bedeutet, dass Apple an der Technologie festhält
- Datensätze können optional mit anderen iCloud-Nutzern geteilt werden
+15
tranquillity
tranquillity23.02.24 14:41
macfreakz
@vismed.: ich wäre interessiert an Alternativen, um die Fotos von mehreren iPhone / Mac / iPad auf Cloud zu synchronisieren (für Backup Zwecke und Teilen). Es soll auch Familienaccounts ermöglichen. Welche Anbieter kennst Du, der super in iOS intergriert ist wie iCloud + Photos?

Das ist genau der Punkt. Ich habe jahrelang Dropbox genutzt, was auch gut für Dateien und Ordner funktioniert. Besser als iCloud. Aber dann benötigte ich wegen Fotos mehr Platz. Und den am besten für die ganze Familie. Somit bin habe ich den 200 GB Plan gebucht. Als der nicht mehr ausreichte, den 1 TB. Dropbox hat leider auch nur so große Speicherpläne, für entsprechend viel Geld. Also bin ich zähneknirschend mit allen Dateien zu iCloud.
Apple hält schon ein Monopol damit. Wenn man Fotos auch mit Dropbox in der gleichen weise nutzen könnte, wäre ich bei DB geblieben.
-2
Nebula
Nebula23.02.24 20:29
Meine Erfahrung mit iCloud Drive ist, dass der Dienst seit Jahren Probelme mit großen Datenmengen hat. Insbesondere wenn man einen Mac per Wiederherstellungsassistent neu aufsetzt, dauert es Wochen, bis sich der Sync eingependelt hat. Eine frische Installation mit initialem Download war bei mir bislang stets deutlich schneller, also die Daten vom Backup auf den Mac zu spielen. Ich vermute mal, das liegt an meinem DSL-Upstream. Das wiederhergestellte System scheint ordentlich Daten zum Abgleich ins Netz zu schicken. Andere Macs fangen dann zusätzlich an, wild Daten zu laden. Bei Accounts mit zig GB fällt das nicht auf, aber bei 500 GB mit vielen kleinen Einzeldateien renne ich alle Jahre wieder ins Messer. Mit dem Sonoma-Upgrade war es am schlimmsten. Immerhin gab's keinen Datenverlust, wie einst mal bei einem Upgrade.
»Wir werden alle sterben« – Albert Einstein
+1
tranquillity
tranquillity24.02.24 09:34
Das mit der Wiederherstellung ist wirklich ein Problem. Ich muss einmal meinen iMac neu aufsetzten aus einem TimeMachine-Backup. Natürlich waren da auch meine Arbeitsdateien (ziemlich viele kleine Dateien) drin, die auch in der iCloud sind. Leider kam es da zum Teil zu unschönen Konflikten. Das ist definitiv nicht gut gelöst von Apple. Ich fürchte dass man besser die Dateien, die auf iCloud sind, nicht per TM sichert. Aber das kann ja auch nicht der Sinn sein, zumal dann die Funktion verloren geht, zu einer älteren Version der Datei zurück zu gehen.
0
Nebula
Nebula24.02.24 10:45
Ja, schön wäre, wenn man bei der Wiederherstellung iCloud-Daten ausklammern könnte.
»Wir werden alle sterben« – Albert Einstein
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vismed.
vismed.24.02.24 17:08
Wir haben seit X-Jahren eine Nextcloud-Lösung bei Hetzner. Funktioniert tadellos ... .
macfreakz
@vismed.: ich wäre interessiert an Alternativen, um die Fotos von mehreren iPhone / Mac / iPad auf Cloud zu synchronisieren (für Backup Zwecke und Teilen). Es soll auch Familienaccounts ermöglichen. Welche Anbieter kennst Du, der super in iOS intergriert ist wie iCloud + Photos?
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dan@mac
dan@mac24.02.24 20:12
Mendel Kucharzeck
dan@mac
Nein! Es gibt tatsächlich eine Menge Vorteile:
(...)

Danke für die Einsicht Mendel.
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tranquillity
tranquillity26.02.24 21:11
Auch mit Fotos dergestalt, dass Änderungen direkt gesynct werden? Und dass man Zugriff auf die ganze Bibliothek hat mit Bildersuche (nach Namen, Text usw.)?
vismed.
Wir haben seit X-Jahren eine Nextcloud-Lösung bei Hetzner. Funktioniert tadellos ... .
macfreakz
@vismed.: ich wäre interessiert an Alternativen, um die Fotos von mehreren iPhone / Mac / iPad auf Cloud zu synchronisieren (für Backup Zwecke und Teilen). Es soll auch Familienaccounts ermöglichen. Welche Anbieter kennst Du, der super in iOS intergriert ist wie iCloud + Photos?
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vismed.
vismed.27.02.24 20:09
Soweit bin ich jetzt nicht eingestiegen, aber ja, der Nextcloud-Client hat auch einen AutoSync für Fotos und Videos.
tranquillity
Auch mit Fotos dergestalt, dass Änderungen direkt gesynct werden? Und dass man Zugriff auf die ganze Bibliothek hat mit Bildersuche (nach Namen, Text usw.)?
vismed.
Wir haben seit X-Jahren eine Nextcloud-Lösung bei Hetzner. Funktioniert tadellos ... .
macfreakz
@vismed.: ich wäre interessiert an Alternativen, um die Fotos von mehreren iPhone / Mac / iPad auf Cloud zu synchronisieren (für Backup Zwecke und Teilen). Es soll auch Familienaccounts ermöglichen. Welche Anbieter kennst Du, der super in iOS intergriert ist wie iCloud + Photos?
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