Was wurde eigentlich aus Faraday Future?
Anfang November mischte ein mysteriöses neues Unternehmen den Markt für Elektroautos auf. Faraday Future hieß der Neuling und machte mit enormen Investitionen auf sich aufmerksam (MTN berichtete
). Sofort begannen
Spekulationen über die Herkunft des Unternehmens und woher die Zahlungskräftigkeit kommen könne. Eine der Erklärungen: Faraday Future könnte eine Deckfirma sein, unter der Apple an dem nächsten großen Clou arbeite, dem Apple Car. Inzwischen hat sich allerdings herausgestellt, dass diese Vermutung wohl falsch ist. Im Gegenteil, Faraday Future gehört zu den ernstzunehmenden Konkurrenten eines Apple-Autos.
Finanzstarker AuftrittZahlreiche Experten aus verschiedenen Firmen wechselten in den letzten Monaten zu dem unbekannten Unternehmen, das auf der eigenen Webseite keinen CEO ausweist. Die Abgeworbenen stammen von Automobil- und IT-Größen wie Tesla, BMW, Facebook, Google, Ford, SpaceX, General Motors und Volvo. Faraday Future hat vor, einen Frontalangriff auf Elon Musks Elektroautokonzern Tesla zu starten und 2017 ein erstes eigenes E-Auto auf den Markt zu bringen. Vergangene Woche einigte sich das Unternehmen mit offiziellen Vertretern des US-Bundesstaates Nevada auf den Bau einer Fabrik für eine Milliarde Dollar nahe Las Vegas (
).
Milliardär hinter Faraday FutureDoch das unbekannte Gesicht hinter Faraday Future scheint enttarnt zu sein. Es sitzt nicht in Cupertino, sondern in China. Der 42-jährige Milliardär Jia Yueting, seines Zeichens Besitzer von LeTV, das man als chinesisches Pendant von Netflix bezeichnet, stattete das Unternehmen mit dem enormen Finanzkapital aus (
). Auch wenn Jia auf der Bühne oft wie ein chinesischer Steve Jobs rüberkommt, ist er sicherlich kein Freund von Apple, im Gegenteil: Noch im März dieses Jahres verglich er mit einer Zeichnung die Methoden Apples mit denen von Adolf Hitler (
). Kurz darauf entschuldigte er sich aber dafür. Jias Engagement im Markt für Elektroautos resultiert nach eigenen Angaben aus dem Smog aus Abgasen, der Chinas Großstädte regelmäßig befällt.
Faraday Future als Apple-KonkurrentDas Hauptquartier von Faraday Future befindet sich im Silicon Valley, unweit von Apple. Zweigstellen des Unternehmens sind in China und - nach Angaben von Jia - auch in Deutschland, genauer gesagt in Düsseldorf. In einem Interview mit dem Handelsblatt (
) äußerte sich Mitgründer Nick Sampson zu den Plänen von Faraday Future: Man setze auf eine Zukunft, in der Autos nicht mehr gekauft werden, sondern über eine Art monatlichen „Mobilitätsguthaben“ begrenzt aber dafür perfekt und individuell auf den Fahrer zugeschnitten zur Verfügung stehen. Das Ziel seien Wagen, die ohne Abgase auskommen und zusehends auf einen Fahrer verzichten können. Somit ist klar: Faraday Future ist nicht nur für Tesla, sondern auch für Apples Ambitionen im Automobilmarkt eine ernsthafte Herausforderung.