"Was zur Hölle ist das???" Phil Schiller regt sich 2012 über Scam-Apps und Review-Prozess auf
In den vergangenen Wochen wurde der Ärger unter Entwicklern und auch Nutzern wieder lauter, wie viele Apps mit eindeutig betrügerischen Absichten im App Store bestehen. Angesichts der enormen Menge an eingereichten bzw. angebotenen Apps ist es natürlich fast unmöglich, jeden Täuschungsversuch sofort zu erkennen. Teilweise offenbaren Programme ihr falsches Gesicht nur in einem einzelnen Land, manchmal sind die schädlichen Routinen zu gut versteckt für den Review-Prozess. Auch Plagiate, die sich für bekannte Apps ausgeben und dann meist per kurz getakteten Abos abzocken, schaffen es immer wieder in den Store. Die Kritik lautet daher eher, warum diese so lange überleben können, denn bisweilen dauert es sehr lange, jene Apps wieder zu entfernen.
Interne Mails aus dem Gerichtsverfahren gegen EpicDas Problem ist alles andere als neu und galt bereits bei der Konzeption des App Stores als Grund, warum Apple überhaupt einen strengen Review-Prozess ersann. Dass es auch 2012 schon Probleme gab, dokumentiert eine sehr verärgerte E-Mail von Phil Schiller, zu jener Zeit noch Marketingchef. Auch in einer anderen Nachricht an das Team äußert Schiller 2015 seinen Unmut, wenngleich nicht mehr ganz so aufgebracht.
"Das ist doch Wahnsinn!"Schiller wendet sich an Philip Shoemaker, den Leiter des Review-Teams – mit gleich vier Ausrufezeichen in der Betreffzeile. Was zur Hölle hier vorgehe, will Schiller wissen, und wie ein so offensichtliches Plagiat mit miesen Beschreibungen und durchgängig 1-Sterne-Bewertungen an die Spitze der kostenlosen Charts gelangen könne. "Überprüft denn niemand diese Apps? Ist allen der Store egal? Das ist doch Wahnsinn!", schreibt Schiller zudem.
Schiller fordert AutomatismenIn der zweiten Nachricht, welche im Rahmen des Verfahrens zwischen Apple und Epic veröffentlicht wurde, thematisiert Schiller noch einmal die Problematik. Er könne einfach nicht glauben, warum es noch keine automatischen Tools gebe, die offensichtlichen Scam aus dem App Store verbannen. Man möge doch BITTE ein solches System entwickeln, um Apps mit sehr schlechten Bewertungen aufzufinden.
Keine Angabe, ob es inzwischen automatische Verfahren gibtApples offizielle Aussagen unterstrichen bislang immer, dass man beim App-Review auf Beurteilungen durch rund 500 Mitarbeiter, nicht automatisch ablaufende Routinen setzt. Daher ist unbekannt, ob intern Schillers Wunsch nachgekommen wurde, auf automatisierte Scam-Erkennung zu setzen. Angesichts der Komplexität der Thematik, auch ernstgemeinte Apps können miese Bewertungen und schlechte Beschreibungen haben, ist es zumindest kein ganz einfach zu lösendes Problem. 40 bis 50 Prozent der eingereichten Apps und Updates schaffen es übrigens nicht an Apples Torwächtern vorbei, wie Cupertino einst angab.