Wechsel-Akkus und Recht auf Reparatur: EU-Kommission will Apple & Co. an die Kandare nehmen
Seit Jahren tobt in den Vereinigten Staaten eine Auseinandersetzung um das "Right to Repair", in Europa stehen ebenfalls sowohl die Lebensdauer von elektronischen Geräten als auch deren Reparierbarkeit im Mittelpunkt vieler Diskussionen. Die Europäische Kommission will jetzt in dieser Hinsicht Nägel mit Köpfen machen: Mit einem Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft sollen die Hersteller zu größtmöglicher Nachhaltigkeit ihrer Produkte verpflichtet werden.
Gravierende Auswirkungen für AppleSollte der gestern veröffentlichte
Beschluss Wirklichkeit werden, hätte das auch für Apple gravierende Auswirkungen. Nach Ansicht der EU-Kommission gehen derzeit nämlich viele Produkte zu schnell kaputt, lassen sich nicht reparieren oder nur einmal verwenden. Wenn es nach dem Willen des von Ursula von der Leyen geführten Gremiums geht, könnte sich das bereits ab 2021 ändern. Dazu sollen neue Vorschriften erlassen werden, welche die vor allem die Haltbarkeit, Nachrüstbarkeit und Reparierbarkeit von Geräten verbessern.
Das neue MacBook Pro ist nur schlecht zu reparieren.
"Recht auf Reparatur" soll gesetzlich verankert werdenKonkret bedeutet das: Ab dem kommenden Jahr soll EU-weit ein "Recht auf Reparatur" gesetzlich festgeschrieben werden. Mit dieser und anderen Maßnahmen will die EU-Kommission gegen "vorzeitige Obsoleszenz" vorgehen. Durch neue Regulierungen für Smartphones, Tablets und Laptops will die Kommission unter anderem vorschreiben, dass deren Akkus austauschbar zu sein haben. Zudem müssen Hersteller die Lebensdauer ihrer Produkte unter anderem durch längere Update-Zyklen und die Nachrüstbarkeit von Bauteilen und Software erhöhen. Für Apple könnte das bedeuten, dass iPhones, iPads und MacBooks zumindest teilweise technisch zu überarbeiten sind, wenn das kalifornische Unternehmen sie weiterhin in den Ländern der Europäischen Union verkaufen will.
Vereinheitlichung von LadegerätenZum Aktionsplan gehört auch die Vereinheitlichung von Ladegeräten beziehungsweise -anschlüssen, hierzu hatte das Europäische Parlament die EU-Kommission bereits vor einiger Zeit aufgefordert. Er umfasst zudem zahlreiche weitere Maßnahmen, die Apple ebenfalls betreffen könnten. So sind Verpackungen zukünftig nicht mehr übertrieben aufwendig zu gestalten. Darüber hinaus soll der Anteil recycelter Materialien in neuen Produkten steigen. Zudem schlägt die EU-Kommission einen neuen Rechtsrahmen für Batterien und Akkus vor, welcher die Sammel- und Recyclingquoten deutlich erhöhen und die Rückgewinnung wertvoller Materialien sicherstellen soll.
Teil des "Europäischen Grünen Deals"Der Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft ist Teil des von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bei ihrem Amtsantritt angekündigten "Europäischen Grünen Deals". Mit dieser Initiative will die EU bis 2050 klimaneutral werden. Apple hat sich bislang nicht zu den Brüsseler Plänen geäußert, das Unternehmen steht allerdings dem darin enthaltenen Recht auf Reparatur sowie einheitlichen Ladegeräten beziehungsweise -anschlüssen bekanntermaßen kritisch gegenüber.