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Wegen DSGVO: Instapaper in Europa vorübergehend offline

Instapaper hat europäische Nutzer über eine vorübergehende Nichtverfügbarkeit des Später-Lesen-Dienstes informiert. Ab dem 24. Mai sei mit Einschränkungen beziehungsweise einer kompletten Deaktivierung des Services zu rechnen. Der Grund dafür ist die überarbeitete Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der Europäischen Union, die ab dem 25. Mai wirksam wird. Instapaper ist auf die Datenschutz-Umstellung allem Anschein nach noch nicht komplett vorbereitet.


DSGVO bereitet Instapaper Probleme
In der Mitteilung des Dienstes, der das Speichern von Online-Artikeln zum späteren Lesen ermöglicht, geht das Unternehmen nicht auf die genauen Umstände ein, die zu der Nichtverfügbarkeit des Angebots führen: „Beginnend mit dem 24. Mai wird der Zugang zum Instapaper-Service in Europa vorübergehend nicht erreichbar sein.“

Die Rede ist von Änderungen, die hinsichtlich der DSGVO noch zu machen seien. Instapaper könnte zum Beispiel Schwierigkeiten damit haben, Nutzern innerhalb der EU die von der Datenschutz-Grundverordnung geforderte Möglichkeit zu verschaffen, alle nutzerbezogenen Daten gebündelt als Download zu beziehen.

Über die Dauer der Offline-Schaltung macht das Unternehmen keine Angaben. Demnach ist nicht ersichtlich, wie lange es dauern wird, bis das Angebot wieder verfügbar ist. Aktuell scheint Instapaper aber noch zu funktionieren, wie ein kurzer Funktionstest des Tools zeigt. Instapaper-Anwender können sich über support@help.instapaper.com an das Unternehmen wenden, wenn sie sich über den Stand der Dinge hinsichtlich der Nichterreichbarkeit informieren möchten.

Kommentare

iBert24.05.18 15:47
Da das GSVGO nicht von heute auf morgen in Kraft getreten ist, kann man davon ausgehen, dass mit den Nutzerdaten Schindluder getrieben wurde, ansonsten braucht man doch nicht offline gehen!?
Was passiert eigentlich mit den Daten, wenn ein Unternehmen aufgegeben wird? Gibt es da eine Regelung in DSVGO?
Objektiv ist relativ, subjektiv gesehen.
+3
Raziel124.05.18 16:09
Gute Frage, andererseits: Wenn es das Unternehmen dann ja nicht mehr gibt, wen sollte man anklagen?
0
sierkb24.05.18 18:07
Instapaper ist nicht der Einzige, der wegen der ab morgen scharf geschalteten DSVGO (obwohl bereits seit 2 Jahren mit einer morgig ablaufenden Übergangsfrist bestehend) derzeit vorübergehend oder ganz den Zugriff aus dem EU-Raum blockiert:

The Guardian (24.05.2018): Sites block EU users before GDPR takes effect
Users and clients of Instapaper, Unroll.me and Ragnarok Online among those affected


JDSupra (18.05.2018): Here’s One Way to Comply with GDPR – Block All EU Users: Data Privacy Trends

TechRepublic (07.05.2018): To save thousands on GDPR compliance, some companies are blocking all EU users
To ensure compliance with the EU's upcoming General Data Protection Regulation (GDPR), companies such as GDPR Shield are offering tools for blocking EU users altogether.

GDPR Shield: Block EU users from accessing your site
Don't spend thousands on legal fees to make your site GDPR-compliant. If you aren't targeting EU users, simply use GDPR Shield to block all traffic from the EU (zugänglich derzeit nur via Internet Archiv, da der betreffende Server derzeit wohl überrannt ist, Stand: 13.05.2018)




Zudem interessant:

👎 GDPR Hall of Shame

GDPR Tracker: GDPR doesn't stop on the 25th of May. It's a continuous process.
Keep track of the GDPR compliance of cloud services & subprocessors.
-1
sierkb24.05.18 18:51
Parallel derzeit ebenso stattfindend:

Golem (24.05.2018): EU-Untersuchung: Telekommunikationsbranche führt Verbraucher oft in die Irre
Die EU-Kommission und nationale Verbraucherschutzbehörden haben 207 Webseiten aus der Telekommunikations- und Internetbranche überprüft und auf 163 davon potenzielle Rechtsverstöße ausgemacht. Häufig geht es um Gratisdienste.

Europäische Kommission, Pressemitteilung (18.05.2018): Online-Kauf von Telekommunikationsleistungen: Kommission und Verbraucherschutzbehörden decken irreführende Praktiken auf
Heute veröffentlichten die Europäische Kommission und nationale Verbraucherschutzbehörden die Ergebnisse der EU-weiten Überprüfung von 207 Websites, auf denen Festnetz- oder Mobiltelefonie, Internet sowie Audio- und Video-Streamingdienste angeboten werden.
+1
Warp24.05.18 23:02
iBert: Muss nicht unbedingt bedeuten, dass das Schindluder betrieben worden sein könnte. Ein möglicher Grund könnte ja so einer wie im Artikel beschrieben sein.


dieses
sierkb
.....
GDPR Shield: Block EU users from accessing your site
Don't spend thousands on legal fees to make your site GDPR-compliant. If you aren't targeting EU users, simply use GDPR Shield to block all traffic from the EU (zugänglich derzeit nur via Internet Archiv, da der betreffende Server derzeit wohl überrannt ist, Stand: 13.05.2018)
.....
ist ja auch eine mögliche Auswirkung.
Da stellt sich die Frage in wie weit da Trump schon/noch in seiner "America/Trump first" ansetzen wird...
0
aquacosxx
aquacosxx24.05.18 23:53
Bei mir läuft Instapaper noch. Wäre wirklich schade, wenn der Dienst nicht mehr funktionieren sollte.
0
sierkb25.05.18 00:11
heise
Instapaper sperrt seine europäischen Nutzer aus – zumindest temporär, aber für eine unbestimmte Zeit. Offenbar wurde der Später-Lesen-Dienst von der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) überrascht ("Instapaper has historically operated as a very small operation, there are just two people that operate the service now, and I'm the only engineer (and have been for about 3 years)"), die ab dem morgigen Freitag ihre volle Wirkung entfaltet. Sie trat bereits vor zwei Jahren in Kraft.

In einer Nachricht an die Nutzer entschuldigte sich Instapaper für etwaige Unannehmlichkeiten. Doch man müsse einige Änderungen vornehmen, um der DSGVO zu entsprechen. "So schnell wie möglich" soll der Zugang für Europäer wiederhergestellt werden.

[…]

Instapaper sagt "Sorry"

Im Sommer 2016 wurde Instapaper von Pinterest gekauft. Unklar bleibt, warum sich weder Pinterest noch Instapaper selbst um die DSGVO gekümmert haben – in der zweijährigen Übergangsfrist wäre durchaus genügend Zeit gewesen, den neuen Erfordernissen nachzukommen und Instapaper DSGVO-konform zu gestalten. Auf Twitter zeigten sich die Nutzer deshalb enttäuscht. Instapaper-Entwickler Brian Donohue erklärte, dass "wir fleißig an einer Lösung arbeiten" ("Unfortunately true. We are working very hard to resolve it and restore service for EU users as soon as possible." […] "I don’t have a good answer for you Justin other than we are working hard to resolve it, and are trying to ensure that the downtime is minimal"). Er könne aber keine Details kommentieren. Sorry. , ergänzte Donohue.
Q: heise (24.05.2018): Wegen DSGVO: Instapaper sperrt Europäer aus
Q: Brian Donohue via Twitter
0
LoCal
LoCal25.05.18 09:32
iBert
Da das GSVGO nicht von heute auf morgen in Kraft getreten ist, kann man davon ausgehen, dass mit den Nutzerdaten Schindluder getrieben wurde, ansonsten braucht man doch nicht offline gehen!?
Was passiert eigentlich mit den Daten, wenn ein Unternehmen aufgegeben wird? Gibt es da eine Regelung in DSVGO?

Wer sagt denn, dass die böswillig mit den Daten gearbeitet haben? Die Anforderungen des DSVGO sind sehr hoch und auch wenn die schon seit 2 Jahren bekannt sind, ein Unternehmen aus den USA schert sich erstmal wenig um Verordnungen der EU.

Raziel1
Gute Frage, andererseits: Wenn es das Unternehmen dann ja nicht mehr gibt, wen sollte man anklagen?

Instapaper gehört mittlerweile Pinterest, wie kann man davon sprechen, dass es die nicht mehr gibt?
Ich hab zwar keine Lösung, doch ich bewundere dein Problem
+1
Stefan S.
Stefan S.26.05.18 23:05
LoCal
Die Anforderungen des DSVGO sind sehr hoch und auch wenn die schon seit 2 Jahren bekannt sind, ein Unternehmen aus den USA schert sich erstmal wenig um Verordnungen der EU.
Das ist sehr relativ. Vom Standpunkt, ich hintertreibe meine Kunden aus, isses hoch.
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