Weitere Details zu Apple & Googles Milliardendeal: Höhe und Nebenvereinbarungen
Entwickler müssen bekanntlich 30 Prozent ihrer Umsätze über den App Store an Apple entrichten, nur im Rahmen eines komplizierten "Small Business"-Verfahrens sind es 15 – oder 0, wenn man wie beispielsweise Amazon eine Sonderbehandlung erfährt und gar nichts zu entrichten hat. Diese sogenannte "Apple Tax" ist seit jeher Anlass für viele Diskussionen und führt bald dazu, dass Apple auch Downloads außerhalb des App Stores erlauben muss. Die Wettbewerbshüter waren sich einig, dass Apple hier die hohe Marktmacht missbraucht und zudem weniger den Schutz der Kunden als die hohen Milliardenumsätze im Auge hat.
Noch ein anderer Fall bezüglich einer Apple Tax machte in den letzten Wochen wieder Schlagzeilen. Es geht um jene immensen Beträge, die Google an Apple bezahlt, damit Apple keine andere Standard-Suchmaschine in Safari anbietet. Auch die Entwicklung einer eigenen Apple-Suchmaschine ist damit nicht interessant.
Zwei Marktführer unter sichIm Rahmen der kartellrechtlichen Ermittlungen gegen Google kamen zahlreiche Details zu besagter Vereinbarung ans Licht. Apple geriet ebenfalls ins Fadenkreuz, da es wettbewerbsrechtlich zumindest höchst bedenklich ist, wenn zwei der größten und mächtigsten US-Unternehmen durch Zahlungen in Höhe von 20 Milliarden Dollar pro Jahr Konkurrenz behindern. Anders ausgedrückt: Apple erzielt als Smartphone-Marktführer in den USA rund zehn Prozent des Jahresgewinns nur damit, dass der Suchmaschinen-Marktführer Google vor anderen Anbietern geschützt wird. Zwar können Nutzer andere Anbieter wählen, doch im Rahmen der Vereinbarung darf Apple darauf
nicht aktiv hinweisen.
Apple streicht 36 Prozent der Google-Umsätze einWem die 30 Prozent Apple Tax für Entwickler hoch erscheinen: Google muss sogar eine Abgabe in Höhe von
36 Prozent des über Safari-Suchanfragen generierten Umsatzes an Apple abdrücken. Eigentlich sollte der Wert streng geheim bleiben, allerdings entschied das US-Justizministerium, dass es sich um eine wesentliche Information handle. Googles Prozessanwalt soll im Gerichtssaal zusammengezuckt sein, als die Zahl während der Verhandlung erstmals ausgesprochen wurde.
... weil Apple angeblich so von Google überzeugt istSowohl für Google als auch für Apple ist die Angelegenheit inzwischen recht heikel geworden. Apple beteuerte in den bisherigen Zeugenaussagen, nur deswegen auf die Google-Suche zu setzen, da es einfach die beste Lösung sei. Die absolute Höhe sowie die eigentlich denkbar unterschiedliche Unternehmensphilosophie lässt jedoch verstärkt vermuten, dass es vor allem aufgrund der Milliardenzahlungen bei Google als Standard-Suche bleibt – obwohl Apple ansonsten nicht müde wird, Google für den Umgang mit persönlichen Daten zu kritisieren.