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Weitere Monopol-Vorwürfe gegen Apple: „Schutzgelderpressung im App Store“

Apple sieht sich schon seit Längerem dem Vorwurf des Machtmissbrauchs im App Store und zudem der Monopolbildung ausgesetzt. Mit ProtonMail kommt zu den ohnehin schon zahlreichen Kritikern aus Wirtschaft und Politik ein weiterer Softwareanbieter hinzu. Gründer und CEO Andy Yen erläutert in einem Blogpost die Gründe, warum er Apple mittlerweile für einen Monopolisten hält, der potenzielle Konkurrenten mithilfe ausbeuterischer Gebühren regelrecht vernichte. Zudem beuge sich Apple allzu leichtfertig den Zensurvorschriften von Diktaturen.


Vorwurf der Mafiamethoden
Apple verhalte sich wie ein Monopolist und stehe dem organisierten Verbrechen von der Verhaltensweise her kaum nach, so Yen. Das Unternehmen betreibe im App Store Schutzgelderpressung mit Mafiamethoden. Drittanbieter müssen der von Apple erhobenen Umsatzbeteiligung von 30 Prozent an App-Verkäufen zustimmen, um im Store vertreten sein zu dürfen, da es keine alternative App-Distribution für iDevices gibt. Apples Argument, wonach es sich beim App Store um die digitale Variante eines Einkaufszentrums handele (an dessen Betreiber die vertretenen Geschäfte Abgaben leisten müssen), ziehe nicht, da sich die Softwareanbieter kein anderes Einkaufszentrum suchen können. So könne Apple die Umsatzbeteiligung willkürlich diktieren.

Hinzu komme der unfaire Wettbewerbsvorteil von Apples eigenen Anwendungen und Diensten, für die selbstredend keine Umsatzbeteiligung verlangt werde. Apple verhalte sich unmoralisch, da das Unternehmen mit den besagten Methoden die digitale Freiheit unterdrücke. Moralisches Fehlverhalten lasse sich außerdem bei Apples Einknicken vor Diktaturen wie China erkennen.

Kundennachteile durch Apples Store-Vorschriften
Hinzu kommen laut Yen die Nachteile, die Apples Geschäftsmodell für Kunden bedeuten. Drittanbieter würden die von Apple verlangten Gebühren indirekt an die Nutzer weitergeben, indem sie die Preise erhöhen. Auch die Wettbewerbssituation im App Store leide, da sich diverse Anbieter die Apple-Gebühren nicht leisten können und ihre Software daher gar nicht erst über den Store anbieten. Das bedeute eine im Vergleich zu anderen Plattformen geringere Softwareauswahl für iPhone und iPad.

Immer mehr Gegenwind für Apples Store-Politik
Tim Cook musste kürzlich aufgrund von Monopolvorwürfen bezüglich des App Store vor dem US-Kongress Rede und Antwort stehen. Zusätzlich zum Apple-CEO wurden auch die Chefs Facebook, Amazon und Google befragt, da den drei Tech-Riesen auf ihren jeweiligen Märkten ähnliche Vergehen wie Apple vorgeworfen werden.

Kommentare

Esperanto04.08.20 17:50
Das ist doch schwachsinnig! Wenn man ein Buch über einen Verlag veröffentlicht, bekommt der Autor etwa 7,5 Prozent. Ist man berühmt, wird es natürlich viel mehr sein. Da ist Apple mit seinen 30 Prozent ziemlich günstig, denn dem Anbieter bleiben so 70 Prozent.

Welcher Anbieter sollte sich das nicht leisten können? Er muss ja nichts im Voraus bezahlen.

Und schließlich: Apple und alle anderen Unternehmen auch müssen in China wie überall auf der Welt die Gesetze einhalten.
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Steffen Stellen04.08.20 19:53
Man kann sich also kein anderes Einkaufszentrum suchen. Android, hallo?

Ich sehe Apple 30% auch kritisch, aber bei solchen Argumenten...
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adiga
adiga04.08.20 20:04
Steffen Stellen
Man kann sich also kein anderes Einkaufszentrum suchen. Android, hallo?

Ich sehe Apple 30% auch kritisch, aber bei solchen Argumenten...
Naja, die iOS Version kann man wohl schlecht bei Android vermarkten. Das ist hier gemeint.

Ich schätze Proton zwar sehr, aber sie müssen sich auch vorstellen, dass sie hier eine riesige Plattform haben. Gäbe es mehrere Stores, dann wären wohl nicht alle so beliebt, einige vielleicht sogar fast unbekannt. Und ein eigener Store.... würde wohl praktisch ohne grossen Verkehr bleiben. Ausser man hat einen grossen Namen. Und mehrere Stores und die Sicherheit... ich weiss nicht.

Man müsste wohl behördlich Vorgaben machen, wann jemand zahlen muss und wann nicht. Aber da es keine Weltbehörde gibt, wird sich da höchstens national etwas tun.
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stargator05.08.20 10:57
Ich finde die Wortwahl mit der Apple angegriffen wird völlig daneben.
Ich verstehe den Proton CEO wenn er knapp kalkulierte Preise hat und wenn die dann über den AppleStore eingzogen werden keine ausreichende Deckung mehr bekommen. Wenn Apple dann mehr Gewinn als die eigentliche Firma einheimst ist das absurd. Bei Servicen müßte bei Offenlegung der Kosten 30% des Gewinnes und nicht des Bruttebetrages abgeführt werden. Generel ist das Model von Apple Verständlich und passt auch wenn man reine Software verkauft, oder Dienste, die vorab gedeckt sind. Bei Servicen wie bei Proton müßte ein angepaßtes Model angeboten werden. Bei einer Abo initierung sind 30% auch noch tragbar, bei einer Verlängerung auf keinen Fall. Oder welcher Händler würde eine MasterCard gebühr von 30% akzeptieren.
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Legoman
Legoman05.08.20 12:16
Wird jetzt hier die Mafia verharmlost?
Da hat jemand offenbar keine Ahnung, was der Unterschied zwischen Vertragsbedingungen und Erpressung - insbesondere hinsichtlich tätlicher Konsequenzen - ist.
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AJVienna06.08.20 14:23
Kosten werden sicher an den Kunden weitergegeben. Aber sehen wir das realistisch, wenn ich mehr verlangen kann, versucht jeder den Gewinn selber einzustecken. Problematisch ist wenn etwas durch die Gebühren nicht mehr kostendeckend ist. Als Anbieter sollte ich meine Preise so setzen das ich den maximalen Gewinn habe. D.h. den sweet spot aus Gewinn/Stück und Stückzahl treffe. Wobei höhere Stückzahl bei Software höheren Supportaufwand bedeutet.
stargator
Bei Servicen wie bei Proton müßte ein angepaßtes Model angeboten werden. Bei einer Abo initierung sind 30% auch noch tragbar, bei einer Verlängerung auf keinen Fall.
Sehe nicht warum Verlängerung und Initialverkauf einen Nennenswerten Unterschied machen sollte.
stargator
Oder welcher Händler würde eine MasterCard gebühr von 30% akzeptieren.
Der Vergleich hinkt, weil MasterCard nur Zahlungsabwicklung macht. Apple führt weltweit Umsatzsteuer für mich ab und stellt mir ohne Zusatzkosten Entwicklungstools zur Verfügung. Wenn man Glück hat vermarkten sie sogar eine App.

Die Frage ist doch, ob das Modell so fair ist wie Apple behauptet. Facebook z.B. zahlt gar nichts, weil sie ihre App gratis reinstellen. Sie veröffentlichen aber mehrmals im Monat ein Update, für das Apple die Datenübertragung bezahlen muss (was bei der App nicht unerheblich sein dürfte).

Es gibt ja auch noch die Guthaben Karten die man im Geschäft kauft. Den Rabatt den Apple dort den Händlern gewährt (ich nehme mal an den muss es geben, sonst gäbe es keine 20% Angebote), kann Apple nicht von den Entwickler verlangen. Auch das dürfte ein Grund für die 30% Abgaben sein.

Was einfach ist, ist leider nicht immer fair. Aber soll man es deshalb kompliziert machen? Wie wäre es sich Apple den Trafik und Marketing bezahlen ließe und dafür die prozentualen Gebühren senkt? Bei nicht kommerziellen Gratis Apps könnten sie auf die Gebühr verzichten.
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