Weitere Sicherheitslücken in Intel-CPUs: Auch Mac-User sind betroffen
Eigentlich wollte Intel nach eigenen Angaben bereits im Mai alle Sicherheitslücken in den hauseigenen Prozessoren geschlossen haben. Die entsprechenden Patches flossen auch in Sicherheitsupdates ein, welche Apple für macOS zur Verfügung stellte. Allerdings wurden damit offensichtlich nicht alle Probleme ausgeräumt, denn der CPU-Hersteller hat jetzt weitere Patches veröffentlicht. Aber diese beseitigen Sicherheitsforschern zufolge ebenfalls nicht alle Schwachstellen.
Patches für 77 SicherheitslückenIn einem "Security Advisory" kündigte Intel jetzt die Bereitstellung von Microcode-Aktualisierungen für nahezu alle hauseigenen Prozessoren an. Mit diesen Patches, welche Betriebssystem-Hersteller wie Apple und Microsoft nun in entsprechende Updates einarbeiten können, werden insgesamt 77 Sicherheitslücken geschlossen. 67 dieser Schwachstellen habe das Unternehmen selbst entdeckt, schreibt Intels Unternehmenssprecher Jerry Bryant in einem
Blogpost.
Mangelnde TransparenzSicherheitsforscher werfen Intel allerdings mangelnde Transparenz im Umgang mit derlei Schwachstellen vor. Der Chip-Gigant habe schon vor sechs Monaten gemeldet, mit den seinerzeit veröffentlichten Patches seien alle bekannten Lücken geschlossen worden, sagte Professor Cristiano Giuffrida von der Freien Universität Amsterdam gegenüber der
New York Times. Er und einige andere Forscher hatten Intel bereits im September 2018 auf die Gefahren durch die als "Spectre" und "Meltdown" bekannt gewordenen Lücken aufmerksam gemacht. "Wir wussten damals schon, dass die Aussage falsch war", so Giuffrida.
Nicht alle Gefahren gebanntAuch diesmal werfen die Amsterdamer Sicherheitsforscher Intel vor, entgegen der eigenen Ankündigung mit den aktuell vorgelegten Updates nicht alle Gefahren gebannt zu haben. Diese schlössen, anders als von Intel dargestellt, nämlich erneut nicht alle Lücken. Giuffrida und sein Team hatten nach eigenen Angaben das Unternehmen darauf im Vorfeld der Patch-Veröffentlichung hingewiesen, wurden aber lediglich um Stilschweigen gebeten. Angesichts der Vorgeschichte gingen sie darauf aber nicht ein und machten ihre Vorwürfe öffentlich.
Auch Mac-User nach wie vor betroffenVon den Lücken im Zusammenhang mit "Spectre" und "Meltdown" sind alle Nutzer von Computern mit Intel-CPUs betroffen, also auch Mac-User. Angreifer können die Schwachstellen unter anderem dazu nutzen, den Kernel-Speicher des jeweiligen Betriebssystems auszulesen und so etwa an Passwörter zu gelangen. Allerdings erfordern solche Attacken einen hohen Zeitaufwand, weshalb es eher unwahrscheinlich ist, dass sie auf breiter Front gegen privat genutzte Rechner eingesetzt werden.