Weiteres Vorgehen unklar: Apple schweigt zu umstrittenem Foto-Scan nach illegalen Inhalten
Viele Cloud-Anbieter durchforsten die hochgeladenen Bibliotheken der Nutzer nach illegalen Inhalten wie zum Beispiel Kinderpornografie. Auch Apple kündigte im August 2021 einen entsprechenden Scan an, welcher im Vergleich zu anderen Herstellern jedoch lokal auf den Geräten der Kunden abläuft und nur aktiv ist, wenn die iCloud-Fotobibliothek eingeschaltet ist. Der Konzern wollte mit dem lokalen Scan die Akzeptanz bei Nutzer erhöhen – doch genau das Gegenteil geschah.
Nutzer wie auch Datenschützer zeigten sich sehr besorgt, da eine lokale Überprüfungsmöglichkeit natürlich auch Regierungsbehörden und Hackern ganz neue Möglichkeiten eröffnen könnte, wenn Hintertüren aktiv eingebaut oder aufgespürt werden. Durch die umfassende Berichterstattung in den allgemeinen Medien bezüglich diesen Themas verfestigte sich bei Nutzern schnell der Gedanke: "Apple scannt mein iPhone nach illegalen Inhalten und zeigt mich bei der Polizei an".
Verzögert, aber nicht gestopptViel Kritik und einen Monat später gab Apple schließlich bekannt, dass man aufgrund der Rückmeldungen von Kunden, Datenschützern und Wissenschaftlern den Foto-Scan in dieser Form nicht freischaltet, sondern in den kommenden Monaten das Feedback auswertet und das Vorhaben überarbeitet. Die letzte sichtbare Aktion bezüglich des Foto-Scans geschah im Dezember 2021: Hier entfernte Apple die Ankündigung von der eigenen Webseite. Nutzer sahen in diesem Schritt ein komplettes Einlenken des Konzerns – doch eine kurze Stellungnahme von Apple verschaffte Aufklärung. Apple habe seine Ansichten nicht geändert, so der Konzern. Damit bezog sich Apple auf die Aussage, dass man weiterhin Feedback sammele und den Foto-Scan anpasse. Bei der Ankündigung von iOS 16 im Sommer 2022 verlor Apple kein Wort bezüglich des umstrittenen Verfahrens.
Immer noch komplette UnklarheitEine weitere Stellungnahme bezüglich des Foto-Scans kam von Apple bisher nicht – daher ist weiterhin davon auszugehen, dass Apple an einer verbesserten Variante des Verfahrens arbeitet, welche die Kritik der Nutzer und Datenschützer berücksichtigt. Im Mai 2022 kamen
Diskussionen um eine neue EU-Gesetzgebung auf, nach welcher Apple sogar gezwungen sein könnte, einen Scan nach illegalen Inhalten umzusetzen.
Noch hat Apple aber keine neue Aussage bezüglich dieses Themas getroffen – und es steht somit weiterhin vollkommen in den Sternen, ob und auf welche Art Apple einen Scanner nach illegalen Inhalten umsetzt. Die momentan wahrscheinlichste Variante ist, dass Apple wie andere Cloud-Größen auf einen Online-Scan auf den eigenen Servern setzt und die Umsetzung des lokalen Scans auf Eis legt.