Welche Daten Ermittler offiziell aus iMessage, WhatsApp, Threema, Telegramm und Co. abgreifen können
Seit Jahren gibt es immer wieder Diskussionen bezüglich Vollverschlüsselung von Messengern. Diese ist Ermittlern oft ein Dorn im Auge, denn wirkungsvolle Verfahren schützen nicht nur die Privatsphäre normaler Nutzer, sondern ermöglichen auch Kriminellen weitgehend sichere Kommunikation. Auch wenn es aus einzelnen Ländern immer wieder Vorstöße gab, Apple und Co. zu Hintertüren für Ermittler zu zwingen, gab es bislang keine Gesetze dieser Art. Doch auch wenn Apps auf Ende-zu-Ende-Verschlüsselung setzen, ist es dennoch unter bestimmten Umständen möglich, an die Konversationen zu kommen – im Falle von iMessage oder auch WhatsApp beispielsweise dann, wenn das iCloud-Backup aktiviert ist. Eine von "Property of the People" veröffentlichte
Übersicht zeigt, was bei welchem Messenger möglich ist.
iMessageWenn Ermittler per richterlichem Beschluss an Daten gelangen wollen, ist dies nur in sehr begrenztem Ausmaß möglich, nämlich über "Messages in iCloud". Ansonsten gibt es keine Möglichkeiten, die iMessage-Kommunikation zu überwachen und mitzulesen – außer natürlich, es kommen Spionage-Tools zum Einsatz, welche direkt auf dem Gerät bereits Daten abgreifen (siehe
). "iMessage Lookups", also Suche nach Kontakten, bleiben 25 Tage lang gespeichert und lassen sich auch von Ermittlern einsehen.
SignalSehr übersichtlich gestaltet sich die Situation bei Signal, denn es gibt keinerlei Zugriff auf Messenger-Inhalte, lediglich das Datum der Registrierung sowie der letzten Aktivität sind für Ermittlungsbehörden zu erlangen.
TelegramTelegram gibt ebenfalls keine Inhalte preis, auch Kontaktinformationen gibt es nicht. Allerdings behält sich Telegram beispielsweise gemäß Geschäftsbedingungen und Datenschutzerklärung vor, die IPs und Telefonnummern "bestätigter Terroristen" an Behörden auszuhändigen.
ThreemaWer als Krimineller den Threema-Messenger nutzt und im Fadenkreuz von Ermittlungen steht, muss sich keine Sorgen um den Inhalt der Nachrichten machen. Jedoch verfügt Threema über gehashte Nutzerinformationen (Telefonnummer), Push Tokens und das Datum der Registrierung sowie des letzten Logins.
WhatsAppMöchten Ermittler WhatsApp-Konversationen abgreifen, geht dies nur über ein iCloud-Backup. Ansonsten setzt auch WhatsApp auf Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Auf richterliche Anordnung hin steht allerdings eine Liste geblockter Personen, Adressbuchkontakte sowie anderer Nutzer, welche die zu überwachende Person in ihrer Kontaktliste haben, zur Verfügung. Alle 15 Minuten wird zudem Ursprung und Ziel einer Nachricht festgehalten.
LineDer Line-Messenger ermöglicht Ermittlern bis zu sieben Tage lang "beschränkten Zugriff" auf Chat-Inhalte, sofern die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung nicht aktiviert ist. Außerdem gibt es Zugriff auf das Profil mit persönlichen Daten samt hinterlegtem Foto. Nicht möglich ist Zugriff auf versendete Medien sowie den Inhalt von Audiochats.