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Weltweite Anti-ACTA Proteste am Wochenende

Weltweit kam es am Wochenende wieder zu zahlreichen Anti-ACTA Protesten. Auch in Deutschland gingen, trotz sibirischen Temperaturen, zehntausende auf die Straße um ihrem Unmut Luft zu machen.
Der Protestwelle fielen aber auch zahlreiche Regierungs- und Behörden-Webseiten zum Opfer, die seit Tagen mit stark vermehrten Hacker-Angriffen zu kämpfen haben.

Das "Anti-Counterfeiting Trade Agreement", zu deutsch "Anti-Produktpiraterie-Handelsabkommen", soll auf internationaler Ebene den Kampf gegen Produktpiraterie und Urheberrechtsverletzungen erleichtern. Die Vertragspartner, sprich die unterzeichnenden Staaten, würden sich verpflichten, Gesetze zu erlassen, die die Durchsetzung von Urheberrechtsansprüchen stark vereinfachen würden.
Kritiker befürchten, ACTA könnte die Meinungsfreiheit stark einschränken und das Internet zensieren. Außerdem, so die Kritiker, wäre ACTA in intransparenten Verhandlungen zwischen Unterhaltungsindustrie, deren Lobbyisten und der Politik zustande gekommen.

Fürsprecher des ACTA-Abkommens, wie der deutsche CDU Politiker Wolfgang Bosbach sagten der Rheinischen Post: "Was im realen Leben verboten ist - das Kopieren fremden geistigen Eigentums -, muss auch im virtuellen Leben verboten sein". Er befürchtet fatale Folgen für den Schutz des geistigen Eigentums. Regierungssprecher Steffen Seibert wies am Wochenende über Twitter darauf hin, dass durch Urheberrechtsverletzungen jedes Jahr Schäden in Milliardenhöhe entstünden.

Trotz weltweiter Proteste und gegen den dringenden Rat namhafter Wissenschaftler und Juristen wurde ACTA am 26. Januar von 22 der 27 EU-Mitgliedsstaaten unterzeichnet. Aufgrund von erheblichen Bedenken der deutschen Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) wurde die Ratifizierung in Deutschland vorerst ausgesetzt.

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Kommentare

Janek
Janek13.02.12 11:14
Das war knapp. Da is doch gerade tatsächlich kurz Sympathie für die FDP aufgekommen
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MrBrown13.02.12 11:16
War in würzburg dabei und denke es war ein voller Erfolg (ca 2500 Leute. Was mich doch sehr erstaunt und gefreut hat war, dass es hauptsächlich junge Leute waren!
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Tiger
Tiger13.02.12 11:19
Leider wird zu wenig aufgeklärt welche Auswirkungen ACTA auf das tägliche Leben im Internet haben könnte.

Zum Beispiel könnte MacTechNews zur Verantwortung gezogen und die Seite gesperrt werden wenn User ein urheberrechtlich geschütztes Bild oder Avatar hochladen.
Selbst der Verdacht reicht aus.

Auch das Verlinken auf Seiten welche möglicherweise das Urheberrecht verletzen ist verboten.
Suchmaschinenbetreiber wären also dazu verpflichtet, Seiten, die unter Verdacht stehen aus dem Suchindex zu entfernen.

Veröffentlicht man ein Video von der letzten Party in dem ein urheberrechtlich geschützter Titel zu hören ist, fällt das auch unter Urheberrechtsverletzung, egal, ob der Titel nur im Hintergrund läuft.

Selbst bei Zitaten kann es gefährlich werden.

Seiten wie Youtube, Wikipedia wären in der Form wie es sie jetzt gibt nur noch SEHR eingeschränkt möglich. Blogbetreiber hätten es noch schwerer.
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Sagrido
Sagrido13.02.12 11:22
Lol, noch mehr Dampf muss gemacht werden!
Diese Richterin verschwindet eh sehr bald und wird ersetzt. Dann wird ACTA noch umbenannt und kommt als Agenda_CTA 1.2 zurück, wird von der Merkel als wirtschaftliches Wundermittel geheiligt und kommt so in Deutschland auf den Markt.
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soapsick13.02.12 11:28
Sagrido

du hasts durchschaut! meine meinung.
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diddom
diddom13.02.12 11:36
Veröffentlicht man ein Video von der letzten Party in dem ein urheberrechtlich geschützter Titel zu hören ist, fällt das auch unter Urheberrechtsverletzung, egal, ob der Titel nur im Hintergrund läuft.
Was für ein Quatsch - wohl dieses vor Fehlern nur so strotzende Anti-Acta Propaganda Video mit unterlegter bedrohlicher Musik gesehen?
Die Leute sollten erst mal selbst nachdenken und recherchieren, bevor sie immer allen Unsinn, der verbreitet wird, nachplappern.
Und bis heute konnte mir keiner Erklären, was Urheberrechtschutz mit Gefährdung der MEINUNGSfreiheit zu tun hat.
Meine Gratulation geht an die Piraten und Konsorten, die es offensichtlich hervorragend verstehen, Leute vor ihren Karren zu spannen, von denen die allermeisten nicht im geringsten wissen, worum es eigentlich geht.
Man kann ne Menge an ACTA kritisieren. Wenn man aber seine Kritik anfüllt mit falschen Behauptungen, Irreführungen und Propaganda, ist diese Kritik nichts wert.
Ich wünsche mir mal eine ernsthafte Beschäftigung mit dem Thema. Den meisten geht es doch nur um die Wahrung des Status Quo oder die endgültige Abschaffung des Schutzes von Urheberrechten.
Das nenne ich aber dann nicht den Kampf für Freiheit sondern die Diktatur der Internets/des Konsumenten über die Urheber/Produktentwickler.
Der Begriff Internetsozialismus trifft es auch ganz gut...
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Sagrido
Sagrido13.02.12 11:38
soapsick: Jeder, der meinen Post für übertrieben hält, hat ganz dringend Nachholbedarf und weiß nicht, wie's in der Welt aussieht. - So bitter ich es auch finde, dass mein Kommentar kein komischer Flachs ist.
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Quickmix
Quickmix13.02.12 11:49
Vielleicht hat Steffen Seifert durch seine Twitter Veröffentlichung ebenfalls einen Urheberverstoß begangen.
Es ist bisher klar geregelt was verboten ist und was nicht. Wozu ACTA ausser zur Kontrolle!

Ich bin selber Urheber und wurde über das Vorhaben nicht mal informiert.
Alles Heuchler. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen!
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MortenM
MortenM13.02.12 11:55
Also ich war in München dabei und hier wird von 16.000 Demonstranten gesprochen, das grade München bei diesem Thema aufsteht hat mich gewundert aber ich finds gut
"Eine schöne Uhr zeigt die Zeit an, eine schöne Frau lässt sie vergessen" (Maurice Chevalier)
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diddom
diddom13.02.12 12:03
Ich bin selber Urheber und wurde über das Vorhaben nicht mal informiert.
Mein Herr?
Wann werden wir denn persönlich über Gesetzesentwürfe informiert?
Hat schon mal jemand bei dir angerufen, weil die Bundesregierung ein neues Gesetz zur Besteuerung von Dienstleistung xyz entwickelt?
Hast du dazu schon mal Post im Briefkasten gehabt?
Das Argument ist so albern.
Und das ACTA im Geheimen entworfen wurde und im Geheimen verabschiedet werden soll, ist ja auch Unsinn.
Es gab insgesamt 4 offizielle Anhörungstermine bei der EU, zu der JEDER zugelassen war. Die ACTA Entwürfe sind öffentlich einsehbar-also nix Geheimpapiere.
Und wie man derzeit sieht, werden auch diese Entwürfe gar nicht einfach im Geheimen durchgewunken. Und das hat nichts mit den Strassenprotesten und diesen bescheuerten Anti-ACTA Videos zu tun, das dies so ist.
Statt immer nur dagegen so polemisieren, sollten doch mal die "Kritiker" konkrete Vorschläge für eine gerechte und praktikable Lösung machen, die nicht im Geiste der Piraten auf eine quasi Entrechtung/Enteignung der Urheber hinaus läuft. Was daran demokratisch/freiheitlich sein soll, bleiben die nämlich schuldig.
Ich zitiere mal unser Grundgesetz, Artikel 2:
(1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.
Dieser Artikel macht klar, das viele Forderungen der Piraten, der Anti-Acta Bewegung, Anonymous etc. gegen unser GG verstossen - da brauchen wir noch nicht mal ACTA zu!
Wovor viele halt Angst haben und deshalb so massiv gegen ACTA agitieren ist, das durch eine int. Regelung zu diesem bereits in unserem GG stehendem Rechtsanspruch, nicht mehr alles so möglich sein wird wie jetzt, was aber eigentlich schon immer im Widerspruch zu Recht & Gesetz stand, es nur nicht durchsetzbar war.
Viele Leute mißdeuten den seit Jahren stattfindenden Rechtsbruch als "Freiheit".
Wenn dem so ist, leben wir bereits seit 1949 in einem unfreien Staat, der nämlich die meisten der "liebgewonnenen" Dinge, die im Internet bzgl. Verletzung von Urhebrrechten stattfinden, noch nie gestattet hat.
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LoCal
LoCal13.02.12 12:11
MrBrown Ich ebenso
Ich hab zwar keine Lösung, doch ich bewundere dein Problem
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Stefan S.
Stefan S.13.02.12 12:22
Diddom
Im Spiegel-Artikel steht aber schon was von wegen geheim:

Das sollte alles hurzliburzli durchgedrückt werden. Und das ist die Crux.

Du kannst auch jetzt schon einen Filesharer abmahnen. Dazu brauchst Du kein ACTA . Aber etwas durchdrücken bei dem das Heikle gut versteckt wurde?

Nein, so nicht!
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haschuk13.02.12 12:34
@diddom:

Punkt 1:

- ACTA wurde über einen Zeitraum von 2 Jahren, in denen 97 - 99% der wesentlichen Dinge festgeschrieben wurden, nicht öfeentlich entworfen.
- Erst im Jahr 2010 musste sich die EU massivem Druck der Öffentlichkeit beugen, die offiziellen Stände wurden erst 2010/2011 veröffentlich.
- DANACH gab es öffentliche Anhörungen, in den jeder sein Bedenken äußern konnte, nur FAKTISCH wurden trotz massiver Einwände kaum Änderungen vorgenommen.

Punkt 2:

- Das Urheberrecht bzw. hier ACTA hat im Prinzip zwei getrennte Linien. Den privaten Urheberrechtsverstoss sowie den gewerbsmässigen. Interessant ist, dass die Länder, die wahrscheinlich durch Verstösse, 95% des weltwirtshaftlichen Schaden verursachen, mittels ACTA gar nicht gebunden sind (China, Russland, Indien).

Punkt 3:

- Wesentliche Punkte von ACTA betreffen nicht die digitale Welt, sondern u.a. Medizin- und Lebensmitteltechnik. Hier gleiche Maßstäbe anzusetzen, wie einen privaten Upload in einer Tauschbörse oder dem gewerbs,mässigen Piraterievertrieb von Software, halte ich für bedenklich. Hier wurde sehr unspezifisch versucht, einen Rundumschlag auszuführen und die industriellen Entwickler von ACTA (und ich Rede hier nicht einmal von Musik- oder Filmrechteinhaber) machen sich dies zu nutze.

Punkt 4:

- Tatsächlich ist noch in keinster Weise klar, welche gesetzgeberische Maßnahmen zur Umsetzung von ACTA erfolgen müssen. Dies könnte bedeuten, dass solche Maßnahmen gegen das kürzliche ergangene Verfassungsgerichtsurteil zugunsten von heise.de szehen würden
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haschuk13.02.12 12:40
Punkt 5:

- Verstöße sind bereits jetzt einklagbar, dazu brauche ich keine ACTA, es geht nur dann schneller. Aber darum geht es bei ACTA nicht, es geht um Prävention. Und hier haben Jungs wie Monsato ein weit größeres (wirtschaftlicheres) Interesse als Warner und Konsorten. Internetzensur ist eines, präventive Produktzensur (Saatgut, Generika als einache Beispiele) ist da weitaus gewichtiger.
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diddom
diddom13.02.12 12:41
Dieser Spiegelartikel ist eine Meinungsbekundung zu ACTA und bleibt doch die belege grösstenteils schuldig.
Es gab in den letzten Jahren mehrere Anhörungen zum Thema ACTA bei der EU. Kann man ganz schnell mit Google rausfinden.
Hurzliburzli kann man nicht sagen, wenn es z.B. schon 2010 Anhörungen gab. Das ist 2 Jahre her. Das ist gar nicht hurzliburzli.
Natürlich kann man so einiges an ACTA kritisieren.
Seltsamerweise wird aber gar nicht in die sachliche Kritik eingestiegen, sondern es dominiert (wie im Spiegel Artikel) eine Weg Damit Haltung.
Ja, und man kann jetzt schon Filesharer abmahnen. Aber das ist ja den Piraten und vielen Anti-ACTA Aktivisten ein Dorn im Auge.
Sie wollen ja in Wirklichkeit eine komplette Vernichtung des Urheberrechtes.
Sollen die Piraten doch einfach die Hose runterlassen und klar formulieren, was sie wollen: "Ihr Urheber da draussen! Wir wollen euch alle enteignen und scheissen auf eure Vergütungen, weil wir wollen kostenfrei im Internet konsumieren und uns eurer Ideen bedienen" - was das allerdings mit Freiheit zu tun hat...
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maceric
maceric13.02.12 12:44
mtn

- Sibirische Temperaturen sehen anders aus, wir sind doch hier nicht bei "BILD"
- Der Regierungssprecher heißt immer noch "Seibert"
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Stefan S.
Stefan S.13.02.12 12:55
diddom
Nur weil andere ACTA-Gegner - Piraten - angeblich noch was anderes wollen, muss man nicht dafür sein. Klingt sehr nach Panikmache, was Du schreibst. Anarchie und Chaos….

Wenn ein Gesetz von niemanden verstanden wird, weil die Hälfte davon nicht im Gesetz steht, sollte man ein solches Gesetz nicht beschliessen, egal was drin steht.

Dann muss man das neu und verständlich formulieren und dann kann man es in Ruhe nochmal probieren. Ist doch ganz einfach.
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diddom
diddom13.02.12 13:00
Klingt sehr nach Panikmache, was Du schreibst. Anarchie und Chaos….
Nicht ich betreibe Panikmache, die Anti ACTA Bewegung tut dies.
Dieses unsägliche Anti-ACTA Video mit dramtaischer Musik unterlegt ist doch wohl der übelste Panikmache Propagandafilm der letzten Zeit.
Was ich bzgl. der Piraten äussere beruht auf Statements deren Protagonisten.
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diddom
diddom13.02.12 13:04
Das hier ist imho ein sachlicher Kommentar zu ACTA:
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haschuk13.02.12 13:13
Und der gibt 75% der ACTA Kritikern recht, denn diesen Artikel sollte man auch zwischen den Zeilen lesen können.

Und ja, dieser Artikel beschränkt sich wiederum nur auf das Urheberrecht in der digitalen Welt, ACTA ist aber viel mehr, die digitale Welt ist dort nur ein kleiner Teil.
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haschuk13.02.12 13:17
Und wieder der Hinweis:

Die erste Anhörung fand 2 Jahre nach Beginn der Arbeiten an ACTA statt, die Anhörungen im EU-Parlament brachten aber faktisch keine Änderungen, da die EU-Komission als Verhandlungspartner nicht weisungsgebunden ist und das EU-Parlament kein Ratifizierungsrecht hat (Staatsratifizierung). Defakto zwar eine Anhörungsmöglichkeit, aber keine demokratische Mitwirkungsmöglichkeit.
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tzs
tzs13.02.12 13:18
@maceric:

in der Tat richtig, der Regierungssprecher heisst Seibert - danke für den Hinweis, schon korrigiert.
Alle die gestern mal draussen waren, werden die sibirischen Temperaturen bestätigen

Grüße

Moritz
42
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diddom
diddom13.02.12 13:19
Und der gibt 75% der ACTA Kritikern recht, den diesen Artikel sollte man auch zwischen den Zeilen lesen können.
Das sagst Du
Ich würde eher sagen, das widerlegt mehr als 75% dessen, was so zur Zeit durch das Internet Dorf getrieben wird
Wie gesagt, kritisch darf und sollte man sich durchaus zu ACTA stellen, aber bitte ohne diese Falschinformation und Propaganda.
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sierkb13.02.12 13:54
tagesschau.de (11.02.2012): Deutschland unterschreibt ACTA vorerst nicht

tagesschau.de (03.02.2012): Polen stoppt ACTA-Ratifizierung

t3n (07.02.2012): ACTA: Polen, Slowakei und Tschechien setzten Ratifizierung vorerst aus

CNN (20.01.2012): SOPA and PIPA postponed indefinitely after protests

BBC (20.01.2012): Sopa and Pipa bills postponed in US Congress

stern.de (17.01.2012): Wikipedia sieht schwarz
Kampf gegen die Zensur: Aus Protest gegen zwei geplante US-Internetgesetze schalten sich mehrere Webseiten am Mittwoch für 24 Stunden ab. Darunter auch Wikipedia.

giga.de (08.02.2012): Mozilla kämpft weiter gegen die Zensurgesetze SOPA und PIPA

ZDNet.de (20.01.2012): Mozilla erreicht 40 Millionen Menschen mit SOPA-Protest

Mitchel Baker Blog, Chair of Mozilla Foundation (10.02.2012): ACTA is a Bad Way to Develop Internet Policy

Mozilla Blog (19.01.2012): Firefox Users Engage Congress: SOPA Strike Stats

Mozilla Blog (15.11.2011): Mozilla Fights for the Internet’s Future
Congressional leaders a joint letter together with AOL, eBay, Facebook, Google, LinkedIn, Twitter, Yahoo!, and Zynga raising our concerns with the bill.
(auffällig: u.a. Adobe, Apple, Microsoft und natürlich Unternehmen der Musik- und Filmbranche (deren Lobbyvertreter die Initiatoren von ACTA, SOPA, PIPA sind) -- fehlen als Namen auf der Liste als Unterzeichner)

Mozilla: SOPA: Protect the Internet - Help us stop Internet censorship legislation

Mozilla: SOPA: Tell Congress: Protect the internet as we know it

Mozilla: SOPA: Sign up to get involved


EFF (15.12.2011): An Open Letter From Internet Engineers to the U.S. Congress (auffällig: u.a. Adobe, Apple, Microsoft und natürlich Unternehmen der Musik- und Filmbranche (deren Lobbyvertreter die Initiatoren von ACTA, SOPA, PIPA sind) -- fehlen als Namen auf der eindrucksvollen Liste als Unterzeichner))

Techdirt (23.12.2011): Law Firms Removing Their Name From SOPA Supporters' List; SOPA 'Support' Crumbling

Hajime Kenneth Murakami Blog: Richard Feynman on SOPA

[..]
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fluppy
fluppy13.02.12 14:07
Ist schon krass, wie weit es in der Politik mit der Vetternwirtschaft und Korruption gekommen ist.

Dass die jahrelang so eine Kampagne vorbereiten, ohne die Bevölkerung mit einzubeziehen, und dabei hohe demokratische Errungenschaften einfach platt machen wollen.

Warum gibt es überhaupt CDU-Wähler und warum werden diese charakterschwachen Gestalten nicht einfach ausgebürgert? Sollen sie doch nach USA auswandern.
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haschuk13.02.12 14:40
Ich würde eher sagen, das widerlegt mehr als 75% dessen, was so zur Zeit durch das Internet Dorf getrieben wird

Beim durchs Dorftreiben wird polemisiert und zugespitzt. Ist überall so. Allerdings solltest Du den Artikel mal genau lesen.

Was steht nun in dem Artikel, Auszug:

Das böse Wort "Netzsperre" kursiert und bringt Internet-Aktivisten in Rage. Sie befürchten, dass Acta ein Überwachungsregime im Internet etabliert, um die Interessen der Kreativindustrie über Gebühr und auf aggressive Weise zu schützen. Dafür gibt es aber in diesem Vertrag keinen Anhaltspunkt. Es gibt dort keine Forderung nach Internet-Zensur, es werden dort den Providern keine Überwachungs-Verpflichtungen auferlegt; es wird auch keine Strafbarkeit der Privatkopie begründet, es werden keinerlei neuen Straftatbestände eingeführt.

All dies wird aber von Kritikern behauptet. Kein Wort davon steht im Vertrag.


Richtig, aber in ACTA wird unmissverständlich die Prävention gefordert, siehe im Artikel:


Offenbar wird Acta vielfach mit dem höchst fragwürdigen US-Gesetz Sopa ("Stop Online Privacy Act") gleichgesetzt, das tatsächlich Internet-Blockaden vorsieht.

SOPA ist das Beispiel, wie ACTA in die tägliche Rechtspraxis umgesetzt werden kann. Was schreibt der Autor dann weiter:

Es ist andererseits aber auch nicht so, dass in Acta solche Kontrollen und Sanktionen ausdrücklich ausgeschlossen werden.

Die weiteren Problemfelder, auch im Zusammenhang mit der EU-Komission, werden dann anschließend ja auch schön beschrieben.

Es bedeutet also nichts anderes, dass ACTA die Grundlage für solche Maßnahmen sein kann, und dass es immer vom politischen Willen der Regierenden abhängig ist, wie ein solches Abkommmen umgesetzt wird. Wie ein solcher politischer Wille im demokratischen EU-Europa aussehen kann, sehen wir zur Zeit in Ungarn. Dort ist ACTA ein weitreichender Baustein zur Gleichschaltung ehemals freier Medien, inkl. Internet unter dem Deckmantel der Urheberrechts.
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duende13.02.12 14:45
Ich habe mich bisher kaum mit ACTA beschäftigt, aber generell sollte geistiges Eigentum geschützt bleiben. Die massenweise schwarz geladene Musik und Filme haben ganze Branchen sterben lassen. Ich war früher mal im CD-Handel tätig, habe das aber 2005 aufgegeben, gerade noch richtig vor dem CD Sterben. Heute wird in vergleichbaren Läden noch gerademal 10-20% des Umsatzes gemacht wie vor einigen Jahren.
Ich bin immer noch in der Musikbranche tätig und erlebe es täglich, dass geniale Musiker nicht mehr produzieren, weil sie nichts mehr verkaufen. Auch das führt zu einer Verarmung der geistigen Potentiale einer Gesellschaft. Wir sind fast schon wieder so weit wie in der Zeit der großen Klassiker, in der Musiker ohne Gönner nicht leben konnten. Ist das sozial?
Schaut man sich die verbliebenen Videotheken an, ist dies auch recht aussagekräftig. Oft handelte es sich bei den Betreibern dieser Läden um engagierte kleine Mittelständler, die ihr Geschäft mit Leib und Seele betrieben haben. Deren Existenzen sind grössenteils vernichtet worden durch Internetseiten auf denen alles illegal runtergeladen werden kann.
Allerdings weiß man ja auch, dass die meisten dieser Seiten in Russland oder sonst wo liegen, wo man eh nicht dran kommt. Da würde auch ACTA nichts ändern.
Wenn Multis über Maßnahmen, sich zu schützen verhandeln, muss man immer vorsichtig und kritisch sein, da wird selten das Recht des Verbrauchers diskutiert.
Ich ärgere mich heute noch regelmäßig über die unsäglichen Vorspanne auf fast allen DVDs, die ich käuflich erworben habe, in denen die Raubkopie verteufelt wird. Ausgerechnet die Käufergruppe, die sich schön brav die Filme gekauft hat wird damit lebenslang belästigt.
In Spanien stehen an jeder Ecke schwarze Emigranten, die Raubkopien von Filmen und Musik verkaufen. Sie ziehen durch alle Bars mit Ihrem Angebot. Die Polizei macht gar nichts dagegen, weil sie Angst hat, dass die vielen Schwarzen ohne diese Einnahmen ins Drogenmilieu abrutschen könnten.
Es gibt so unendlich viele Aspekte die dieses Thema umfasst, dass die Diskussion viel öffentlicher und breiter geführt werden sollte.
Das Internet ist auf jeden Fall kein Freiraum, in dem jeder machen kann was er will. Andererseits sollten wir das Internet auch nicht den Multis überlassen.
Auf jeden Fall begrüße ich es erst einmal. dass in Deutschland nicht zugestimmt wurde. Das lässt mehr Spielraum für Aufklärung.
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haschuk13.02.12 15:04
Ich bin immer noch in der Musikbranche tätig und erlebe es täglich, dass geniale Musiker nicht mehr produzieren, weil sie nichts mehr verkaufen. Auch das führt zu einer Verarmung der geistigen Potentiale einer Gesellschaft. Wir sind fast schon wieder so weit wie in der Zeit der großen Klassiker, in der Musiker ohne Gönner nicht leben konnten. Ist das sozial?

Wann erlaube mir die ketzerische Frage, was sich geändert hat. Früher konnte man nicht produzieren, weil wenige Labels interessiert am "geistigen Potential" waren bzw. abseits des Mainstreams kaum Kohle locker machten.

Aus meiner Sicht ist Fakt, dass die Reichen des Business nicht mehr noch ungehemmter reicher werden, weil es keine 60 Mio. US$ Plattenverträge mehr gibt, in der Breite ist es wie immer schon: Helf Dir selber.


Zum Thema Videotheken: Gerade hier ein Musterbeispiel von einem Verdrängsprozess. Lovefilm und Konsorten bieten mir zu gleichem Geld ein besseres Angebot. In meiner Stadt ist keine Videothek auf ein Abomodell gekommen, also Pech gehabt.
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sierkb13.02.12 15:17
haschuk:

Mitchel Baker Blog, Chair of Mozilla Foundation (10.02.2012): ACTA is a Bad Way to Develop Internet Policy
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Sagrido
Sagrido13.02.12 15:29
Dass wir unmündig gehalten werden ist doch nichts Neues, das geschieht schon seit Jahrhunderten.
Nur mit einer Sache haben "die" wohl nicht gerechnet - dass "wir" mit dem Internet eine ziemlich große Waffe des Wissens und der Kommunikation haben.
Daher steht das Internet auch als einziges Mittel im Weg.
In China hat man es ja bereits geschafft. Die USA wollen es längst, und was die USA wollen, ja, das will die EU (=Merkel-Diktat) als erstes nachmachen.
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