"Wenn Apple deine Firma kaufen will": Vom geheimen Erstkontakt zur letzten Unterschrift
Auf der Suche nach Talenten und Technologien geht Apple regelmäßig auf Einkaufstour und übernimmt kleinere Anbieter. Während große Akquisitionen eher selten sind (beispielsweise Beats,
Texture oder
Shazam), stöbern Apples Späher alle paar Wochen ein interessantes Startup auf. Wie es abläuft, wenn Apple auf einen aufmerksam geworden ist, schildert der
Mitgründer der Karten- bzw. Navigationslösung Embark.
Erster KontaktDavid Hodge, einer der Köpfe hinter Embark, erhielt zunächst eine Einladung. Als offizielle Begründung hieß es, Apple wolle über eine von Hodge gewünschte API-Erweiterung sprechen. Wie es sich herausstellte, war Apples Absicht aber gänzlich anderer Natur. Stattdessen sollte es darum gehen, ob Embark zum Verkauf stehe. Das folgende Bild zeigt, was diesbezüglich in kürzester Zeit an Papier entstand, denn Hodge zeigte sich Apples Plänen gegenüber aufgeschlossen.
Verhandlungen und hohe KostenFür Apple sind derlei Verhandlungen Alltag, für das jeweilige Startup ein neues Feld. Ohne eingehende rechtliche und betriebswirtschaftliche Beratung ist die Sache kaum zu stemmen, weswegen Embark relativ schnell Rechnungen in Höhe von fast 200.000 Dollar aufgetürmt hatte. Zu diesem Zeitpunkt war es aber nicht sicher, ob die Übernahme auch wirklich zustande kommt. Gleichzeitig setzte Apple auf strikte Geheimhaltung, nicht einmal Familie oder Freunde von David Hodge durften etwas von den Verhandlungen erfahren.
Im Embark-Hauptquartier
Stressmomente – scheitert es noch?Hodge schildert eine Situation, in der plötzlich durch die Medien ging, dass Apple angeblich HopStop übernommen habe – den direkten Konkurrenten von Embark. Die Zukunft schien plötzlich mehr als unsicher, die Verhandlungen liefen aber weiter. Für Embark galt es nun, auf jeden Fall im Gespräch zu bleiben, weiterhin an der App zu arbeiten und diese noch attraktiver erscheinen zu lassen. Beispielsweise gelang dies durch ein Update, das den Nahverkehr San Franciscos bereitstellte.
Die SchlussrundeIm August kam es zu einer geplanten Schlussrunde im Apple-Hauptquartier. Allerdings sorgte ein dringender Anruf für Unruhe, denn dem Anwalt zufolge hatte ein wichtiger Investor den Vertrag nicht unterschrieben, Embark somit keine freie Hand, einer Vereinbarung zuzustimmen. Auch dieser Umstand ließ sich zwar rasch korrigieren, Hodge beschreibt die Situation aber als überaus nervenaufreibend. Eine Uber-Fahrt später war es dann so weit, die letzten Unterschriften erfolgten in Cupertino.
Sicherlich die wichtigste Uber-Fahrt seines Lebens
Wir arbeiten jetzt bei AppleWeiterhin lautete Apples Vorgabe, nicht über den Deal sprechen zu dürfen. Wenn man nach der aktuellen Betätigung gefragt werde, so habe die Antwort "Wir arbeiten bei Apple" zu lauten. Eine ziemlich unsinnige Reaktion, so Hodge. Erst am 22. August 2013 gab es dann die offizielle Bekanntgabe: Apple hat Embark erworben und damit den ehemaligen Apple-Mitarbeiter zu einem stattlichen Vermögen verholfen. Wie viele Millionen Apple bezahlte, blieb allerdings unter Verschluss. Auch alle weiteren Vorgänge nach besagtem Augusttag seien Bestandteil der NDA, schließt Hodge die Erzählung.