Wenn das iPhone in den USA hergestellt würde – und warum Strafzölle gegen China fast wirkungslos sind
Als sich der "neue" Mac Pro vor fünf Jahren der Markteinführung näherte, handelte es sich um den ersten Mac seit vielen Jahren, der wieder in den USA produziert wurde. Zwar produziert Apple auch in Irland, ansonsten war aber die komplette Fertigung in China gelandet. Dass Apple beim iPhone von Anfang an auf China und Foxconn setzte, lag weniger an den Preisen als an der immensen Expertise. Der Mac Pro war hingegen monatelang von massiven Lieferengpässen geplagt – denn besagte Erfahrungen im Fertigungswesen fehlten in den USA und es gelang längere Zeit nicht, ausreichende Stückzahlen vom Band laufen zu lassen.
Teurer, weniger ExpertiseAngesichts des aktuellen Handelskrieges der USA mit China ist häufiger wieder zu lesen, was eine Verlagerung der iPhone-Produktion in die USA bedeuten würde. Käme Apple der Forderung nach und produzierte iPhones fortan komplett in den USA, so bedürfte es dennoch eines Partners wie Foxconn, der genügend Fachleute mitbringt. Gleichzeitig wäre aber auch mit steigenden Kosten zu rechnen – und dies in erheblichem Maße. Tim Bajarin von Creative Strategies
zufolge wären Zölle von zehn Prozent auf alle Notebooks und Smartphones aus China kaum ein Anreiz, die Produktion zu verlagern. Selbst bei 25 Prozent würde sich China noch mehr lohnen.
Das iPhone ist bereits ein US-ProduktOft nicht beachtet wird jedoch ein ganz anderer Aspekt, den auch Tim Cook schon mehrfach ansprach. Zu behaupten, das iPhone komme aus China, ist eine falsche Aussage. Die meisten Komponenten stammen aus anderen Ländern – im Falle des iPhones macht der China-Anteil gerade einmal 8,50 Dollar der gesamten Kosten aus. Apple kauft Bauteile international ein, viele davon auch in den USA, um dann lediglich die Fertigung selbst in China erfolgen zu lassen. Foxconn selbst setzt zudem auf Fabriken in Taiwan, was Chinas Rolle am iPhone zusätzlich schwinden lässt. Dies relativiert den Druck, der auf Apple deswegen entsteht – und es müssten schon horrende Strafzölle greifen, damit sich die Produktion in den USA lohnen würde. Der größte Batzen am iPhone-Kuchen geht jetzt bereits an die USA, eigentlich erfüllt Cupertino also längst, was in polemischer Manier oft gefordert wird. Sollten die Zölle irgendwann einmal fallen, hätte Apple die Kosten dennoch längerfristig zu tragen, was erneut keine Motivation für die Umstellung ist.