WhatsApp schaltet auf Ende-zu-Ende-Verschlüsselung
Trotz der übersichtlichen Update-Beschreibung (»Bug fixes«) führte die
jüngste Aktualisierung der Messenger-App und Facebook-Tochter WhatsApp wichtige Neuerungen für die Sicherheit ein. Hierzu zählt insbesondere die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für sämtliche Kommunikationswege, also sowohl für bilaterale als auch für Gruppen-Chats, sowohl für schriftliche wie Audio-Kommunikation, sowohl für Freunde mit iOS als auch Android oder Windows Phone. Die einzige Voraussetzung lautet, dass alle Beteiligten die aktuelle Version der App installiert haben müssen. Dann erscheint im Chat-Verlauf die kurze Mitteilung, dass fortan alle Nachrichten und Anrufe verschlüsselt sind. In der Profilansicht des Kontakts ist jederzeit einzusehen, ob die Kommunikation mit ihm oder ihr verschlüsselt ist oder nicht.
e2e-VerschlüsselungEnde-zu-Ende-Verschlüsselung sorgt dafür, dass Mitteilungen nur direkt von Sender und Empfänger gelesen werden können. Alle möglichen Zwischeninstanzen - auch WhatsApp selbst - sind ausgeschlossen. In den Worten des Konzerns: „Niemand kann in diese Nachricht schauen. Keine Hacker. Keine unterdrückenden Regimes. Nicht einmal wir.“ Apple bietet e2e-Verschlüsselung in iMessage seit dem Start des Dienstes im Jahr 2011 an - iMessage steht allerdings nur iOS-Nutzern zur Verfügung.
Neue Sicherheitsoptionen in WhatsAppFür die Verschlüsselung arbeitete WhatsApp mit Open Whisper Systems zusammen, die in einem
Blogpost die Funktionsweise der neu implementierten Verschlüsselung beschreiben. Auf Wunsch können Kontakte nun auch gegenseitig ihre Identität bestätigen, wie das auch von vollverschlüsselten Konkurrenten wie
Threema bekannt ist. Dafür tippt man im Chat-Fenster auf den Namen des Kommunikationspartners und dann auf das blaue Schloss neben dem Punkt »Verschlüsselung«. Hier erscheint dann ein QR-Code, den man von dem Kontakt einlesen lassen kann. Außerdem ist es in den Einstellungen ab sofort möglich, unter Account > Sicherheit einzustellen, dass man bei jeder Änderung der Sicherheitseinstellungen eines Kontaktes informiert wird.
Angeheizte KryptodebatteDie Einführung der WhatsApp-Verschlüsselung kommt in einer Zeit der heißen Debatte über den Widerstreit zwischen Datenschutz und staatlichem Interesse an Kommunikationsdaten zur Strafverfolgung. Ausgelöst wurde diese Debatte durch das FBI, das von Apple richterlich die Hilfe beim Entsperren eines iPhone verlangte, das dem Terroristen von San Bernardino gehörte. Das FBI beklagt die Tendenz der IT-Firmen zum »Going Dark«, also der Möglichkeit zur geheimen Kommunikation. Deswegen denkt das US-Justizministerium schon über rechtliche Schritte nach, um WhatsApps Verschlüsselung aufweichen zu können.
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