Widerstand gegen Apples Strategie, gebrauchte iPhones in Indien anzubieten
Es ist kein Geheimnis, dass sich Apples Fokus zunehmend nach Asien richtet - nicht nur nach China, auch nach Indien. Das Schwellenland wird in naher Zukunft der einwohnerreichste Staat der Erde sein und zunehmend Bedarf nach Smartphones entwickeln - schon heute ist Indien der drittgrößte Smartphone-Markt hinter China und den USA. Apple hält bislang nur 2 Prozent am indischen Markt.
Apple Engagement in IndienDa die Bevölkerung deutlich weniger Kaufkraft als in westlichen Gefilden aufbringen kann, sucht der klassische Premium-Anbieter Apple nach immer neuen Sonderlösungen. Dazu gehörten in der Vergangenheit die Verlängerung des
Angebots von alten iPhone-Modellen wie dem 4s und diverse
radikale Preissenkungen; auch das jüngst vorgestellte iPhone SE soll vor allem für Wachstumsmärkte wie Indien gedacht sein. Mit dem Versprechen, bald auch in Indien zu produzieren und ein
Technologiezentrum in Hyderabad zu errichten, erhofft sich Apple die Genehmigung,
Apple Stores auf dem Subkontinent zu errichten.
Gebraucht-iPhone-StrategieEin weiterer Baustein der Indien-Offensive sollte die Sondererlaubnis sein, gebrauchte iPhones zu günstigeren Preisen anzubieten. Das wäre sowohl für Apple als auch Indien ein Novum - der Konzern würde erstmals selbst den Weiterverkauf genutzter iPhones koordinieren und Indien einem ausländischen Konzern weitgehende Vorteile verschaffen. Genau dagegen opponieren nun zahlreiche Apple-Konkurrenten vor Ort, der prominenteste unter ihnen ist wahrscheinlich der Erzrivale Samsung.
Gegenwehr der KonkurrenzIhrer Meinung nach stellt die Verfrachtung alter iPhones nach Indien eine ernstzunehmende Umweltgefahr dar, weil sich der Elektroschrott mit teilweise giftigen Bestandteilen dann in dem Land sammele - trotz Apples
offensivem Recycling-Programm. Außerdem widerspreche ein solcher Schritt Indiens strikter Importpolitik; Premierminister Modi möchte mit seinem »Make in India«-Programm die Firmen zur Produktion vor Ort animieren. „Wie sollte man auch nur darüber nachdenken, gebrauchte iPhones zu importieren, wenn der Import von anderen Gebrauchtwaren wie zum Beispiel Autos ohne Gebühren von 300 Prozent ausgeschlossen ist?“, fragte der Vorsitzende einer neu gegründeten Firmenvereinigung, zu der neben Samsung auch Micromax und Intex gehören.
Ausgang ungewissApple beantragte die Erlaubnis für den Import von Gebraucht-iPhones schon 2015 - damals wurde sie aber umgehend verweigert. Diesmal - zahlreiche
Besuche und Absprachen zwischen hohen Apple-Mitarbeitern und indischen Regierungsmitgliedern später - ist der Apple-Antrag zur »zwischenministeriellen Diskussion« freigegeben. Ausgang offen. Eine Erlaubnis könnte es Apple ermöglichen, mit diversen Kampfpreis-Smartphones in Indien konkurrieren zu können.
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