Widerstand gegen irisches Apple-Datenzentrum
Der Bau eines 2,5 Hektar großen Datenzentrum von Apple in Westirland wird sich weiter verzögern. Fast ein halbes Jahr liegt die Baugenehmigung schon vor, aber wegen Anwohnereinsprüchen hat auch das unabhängige Komitee »An Bord Pleanála« ein Wort mitzureden. Diese
verweigern seit Monaten die Entscheidung. Jetzt verlangen sie von Apples Koordinationsfirma vor Ort offizielle Stellungnahmen zu verschiedenen strittigen Punkten. Der angestrebte Betriebsstart 2017 ist kaum noch einzuhalten.
Kritikpunkte an Apples geplanter Anlage in GalwayZu fünf spezifischen Punkten soll sich Arup Consulting Engineers, die das Datenzentrumsprojekt leitet, äußern:
- Der Grund, warum sich ausgerechnet ein Waldgebiet bei dem kleinen Ort Athenry nahe Galway als Örtlichkeit ausgesucht wurde. Dem Komitee sei nicht klar, was diesen Ort besser mache als einen beliebigen anderen in Irland.
- Die Vorgehensweise, wie das Ziel von einhundertprozentiger Versorgung aus erneuerbaren Energien umzusetzen sei. Darüber seien dem Komitee keine Details bekannt.
- Eine Überarbeitung des »Environmental Impact Statement«, in dem die ökologischen Auswirkungen des Datenzentrums beleuchtet werden. In der vorliegenden Version ginge die Firma nur auf die Auswirkungen der ersten von insgesamt acht geplanten Hallen ein. Außerdem seien die Anlagen zur Stromversorgung nicht berücksichtigt.
- Ein ökologische Gutachten zu geschützten Tierarten, insbesondere der ansässigen Fledermaus.
- Ein geologische Gutachten zum Untergrund in der Gegend.
Weitere Verzögerungen vorprogrammiertDie Beschaffung der entsprechenden Unterlagen dürfte sicherlich Zeit in Anspruch nehmen und auch danach ist eine Entscheidung von An Bord Pleanála keinesfalls sicher. Das ärgert auch die öffentlichen Stellen von Galway. „Meistens sagen sie: Wir werden uns in diesem Monat nicht mehr entscheiden. Und wenn der Termin dann kommt, verschieben sie ihn nochmal“, schimpfte Peter Feeney, Ratsmitglied von Galway,
bereits vor zwei Wochen.
Apples Datencenter-ExpansionDie irische Anlage ist Teil von Apples Plan, die wachsenden Online-Dienste wie iTunes, die App Stores oder iCloud auf eigene Datenzentren zu übertragen, anstatt wie bisher auf
externe Anbieter wie Amazon Web Services zu setzen. Die neuen Anlagen sollen möglichst nah beim Kunden entstehen, daher sind auch Datenzentren in Europa notwendig. Neben Irland ist auch Dänemark als Standort vorgesehen - dort scheint es deutlich weniger Probleme zu geben.
Obwohl zahlreiche Anwohner Athenrys Einspruch gegen Apples Ansiedlung in ihrer Gegend einlegten, sind längst nicht alle vor Ort gegen das Datenzentrum. Denn mit Apple würden mindestens 300 neue Jobs in der Gegend geschaffen und in der von Bäumen eingefassten Anlage möchte Cupertino eine Freiluft-Bildungseinrichtung für benachbarte Schulen integrieren. Die Gesamtkosten der Anlage Galway hatte Apple auf 850 Millionen Euro beziffert.
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