Wie Intel die Mobil-Revolution verschlief
Intels Bemühungen auf dem Mobil-Sektor wirken über 5 Jahre nach dem verpassten iPad-Deal mehr und mehr verzweifelt. So subventionierte der Chip-Hersteller kräftig Tablet-Hersteller, damit diese statt ARM-Chips Intels Atom-Mobilprozessoren verwenden; unter anderem finanzierte Intel das nötige Redesign von Mainboards, half beim Marketing und bot Atom-Prozessoren stark vergünstigt an. Dadurch kamen zwar eine Unmenge von Billig-Tablets (unter 199 US-Dollar) mit Intel-Chips auf den Markt, an denen der Chip-Hersteller jedoch keinen Cent verdiente, sondern pro Gerät sogar geschätzte 51 US-Dollar oben drauf legen musste. In den letzten zwei Jahren machte Intels Mobilsparte so einen Verlust von 7 Milliarden US-Dollar, allein 2014 war es ein Minus von 4,2 Milliarden.
Aber nicht nur wirtschaftlich, sondern auch von der Leistung her sind Intels Atom-Prozessoren den ARM-Chips immer noch deutlich unterlegen. Die CPU-Performance eines aktuellen Intel-Tablets (Lenovo Yoga Tablet 2 Pro mit Intel Atom Z3745) entspricht etwa der des zwei Jahre alten iPad 4, während der Grafikchip nur etwa 25 Prozent der Leistung eines aktuellen iPad Air 2 mit A8X liefert. Es sieht also mehr denn je düster für Intel auf dem Mobilmarkt aus.
Zwar setzt Intel nach wie vor Hoffnung auf das „Internet der Dinge“ und die dazu gehörige Vernetzung von Autos, Wearables (wie Smartwatches) und ähnlichen Geräten. Eigens für solche Produkte stellte Intel vor kurzem auf der CES einen knopfgroßen Mini-Rechner (Curie) vor. Es bleibt aber abzuwarten, ob der Desktop-Platzhirsch auf dem Mobilmarkt doch noch die Kurve kriegt. An der verpatzten Strategie bei Smartphones und Tablets und dem darauf folgenden Siegeszug von ARM-Chips wird Intel jedenfalls noch lange zu kauen haben – insbesondere, wenn Desktop-Rechner gegenüber Mobil-Geräten immer mehr an Bedeutung verlieren.
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