„Wie ein Buttermesser aus Plastik bei Schießerei“: Apples Maßnahmen gegen Scam-Apps erneut unter Beschuss
Die juristische Auseinandersetzung zwischen Apple und Epic wirbelt viel Staub auf. Die Spieleschmiede ist derzeit darum bemüht, Apple-interne Dokumente vorzubringen, um das Gericht von der aus Epics Sicht unverhältnismäßigen Umsatzbeteiligung bei kostenpflichtigen Inhalten im App Store zu überzeugen. Die Unterlagen geben aber auch einen tiefen Einblick in die Geschäftspraktiken und Überlegungen Cupertinos, die wohl eher nicht für die Öffentlichkeit gedacht sind: So zeigt sich nun, dass Craig Federighi und Phil Schiller gegen die Öffnung von iMessage für Android Sturm liefen (siehe
). Nun offenbart ein solches Gerichtsdokument abermals pikante Details: Apples Mechanismen zur Identifizierung von Betrugssoftware seien völlig unzureichend.
Leiter der Betrugsabteilung attestiert Apple mangelnde Maßnahmen gegen Scam-AppsLaut
Financial Times zitierte Epic vor Gericht zwei Aussagen von Eric Friedman, dem Leiter der Abteilung „Fraud Engineering Algorithms and Risk“ (FEAR) bei Apple. Friedman findet klare Worte, wenn es um Betrugsbekämpfung im App Store geht: Diese sei so wirksam, wie ein Buttermesser aus Plastik zu einer Schießerei mitzubringen. Die Führungskraft bemüht aber noch ein anderes Bild: Apples Prozess, um neu eingereichte Anwendungen zu überprüfen, gleiche eher „einer schönen Dame, welche Sie am hawaiianischen Flughafen begrüßt“ und „keinem Drogenspürhund“. Für hoch entwickelte Angriffe sei Cupertino schlecht gerüstet, so Friedman.
Versagen App-Begutachtungen?Epic spielen die Aussagen natürlich in die Hände: Das Unternehmen argumentiert, dass eine effektive Bekämpfung von Scam-Anwendungen nur als Vorwand diene, um die „Apple Tax“ zu rechtfertigen. Tatsächlich finden sich so manche Belege, die kein gutes Licht auf die Begutachtung von Apps werfen: So gelang es beispielsweise der Betrugssoftware StringVPN, eine Million US-Dollar pro Monat in die Kassen zu spülen. Der Entwickler Kosta Eleftheriou beobachtete mehrere Fälschungen seiner Apps im App Store – und registrierte ein zu langsames Einschreiten Cupertinos. Eleftheriou reichte daraufhin Klage gegen Apple ein (siehe
).