Wie ein Nicht-Techie Apple blühen lässt – 5 Jahre Angela Ahrendts
Von Browett zu AhrendtsGanz offensichtlich wollte Apple keinen Schnellschuss landen, denn die Retail-Sparte war längst viel zu wichtig für Experimente geworden. Nicht nur die reine Sichtpräsenz an stark frequentierten Orten, sondern auch der wachsende finanzielle Durchschlag galten als langfristiges Erfolgsmodell. Letzteren durch kurzfristige Verkaufsmaßnahmen aggressiv voranzutreiben, galt nicht mehr als Option. Ein ganzes Jahr lang ließ sich Apple diesmal mit der Suche Zeit, um dann Ende 2013 zu verkünden, dass Anfang 2014 eine neue Frau am Ruder steht: Angela Ahrendts.
Der Wandel seit 2014Das Wirken der langjährigen CEO des Luxusmodekonzerns Burberry machte sich seitdem deutlich bemerkbar – alleine schon deswegen, da Retail- und Online-Store seitdem als Einheit gesehen werden. Den "Apple Online Store" als eine gesonderte Store-Sektion auf Apple.com ließ Ahrendts durch Kaufen-Buttons auf den Produktseiten ersetzen. Bei den Retail Stores, die ebenfalls das "Store" im offiziellen Namen verloren, haben Aspekte wie "Wohlfühl- Atmosphäre" wieder einen wesentlich höheren Stellenwert. Nichts änderte sich am Ziel, möglichst viel Umsatz zu erzielen – doch dies sollte wieder durch unvergleichbares Kundenerlebnis erzielt werden. Wer sich in den neuen Stores umsieht, erkennt den Wandel. Erstmals gibt es komfortable Sitzgelegenheiten und Pflanzen, denn die Stores sollen das Gefühl eines großzügig gestalteten Marktplatzes vermitteln. Dazu trägt weiterhin bei, sich der lokalen Architektur anzupassen und typische Elemente zu integrieren.
Ahrendts hat bei Apple eine weitaus wichtigere Rolle, als nur Online- und Retails-Stores zu leiten. Trotz ihres Titels "Senior Vice President Retail" hat Ahrendts maßgeblichen Einfluss darauf, wie Produkte präsentiert und dann an den Kunden gebracht werden. Dazu zählen in Teilbereichen auch Marketing sowie Logistikkette. Verglichen mit Apples erstem Retail-Chef Ron Johnson, der sich ausschließlich mit den Ladengeschäften befasste, ist Ahrendts' Ansatz ganzheitlicher und ihre Rolle im Unternehmen daher auch einflussreicher.
Bemerkenswert dabei gilt, dass Ahrendts erklärter Nicht-Techie war, der man im Studium sogar geringes Design-Talent attestierte. Trotz alledem halten Marktbeobachter sie aber weitgehend einhellig für eine außerordentlich glückliche Besetzung – wenn nicht sogar für Apples bislang besten Retail-Kopf. Beachtliche Umsatzsteigerung und Gewinnmaximierung in allen Bereichen zu erzielen, gleichzeitig aber nicht die alten Werte aufzugeben – dies ist der Kunstgriff, den Ahrendts bislang erfolgreich umsetzte. Dies lässt sich Apple einiges Kosten. Ahrendts gilt als die
bestverdienende Managerin der USA und erhält sogar ein höheres Gehalt als ihr eigener CEO.